Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
sie bereits wieder in Poplar Cove und parkte neben einem alten Ford Pick-up. Ihr gefiel der Wagen, Connor hatte ihn wohl gegen sein vorheriges Mietauto eingetauscht. Von einem Feuerwehrmann hätte sie eigentlich etwas mit weniger Geschmack erwartet, vielleicht eine Art Monstertruck mit riesigen Reifen, in den man nur mithilfe einer Leiter einsteigen konnte. Jedenfalls definitiv nicht so eine sympathische alte Kiste. Als sie durch das Wagenfenster ins Innere spähte und ihr Blick auf die mit Klebeband reparierten Sitze fiel, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen.
So viel zum ersten Eindruck und wie sehr man sich dabei in jemandem täuschen konnte. Hier hatte sie den eindeutigen Beweis, wie weit Connor von ihrem Exmann entfernt war. Jeremy wäre lieber zu Fuß gegangen, als sich in so einem ramponierten alten Truck blicken zu lassen.
Mit den Einkaufstüten in der Hand ging Ginger die Stufen zur Veranda hoch, von der ein hämmerndes Geräusch herüberdrang. Wenn sie an den Mann dachte, der offensichtlich mehr konnte, als nur eine Glühbirne einzudrehen, setzte ihr Herz für einen Moment aus. Sie versuchte sich einzureden, dass es tausend Dinge gab, die attraktiver waren als handwerkliche Fähigkeiten – auch wenn ihr momentan nichts einfiel – , atmete einmal tief durch und machte sich auf den Weg in die Küche.
Zuerst bemerkte er sie gar nicht, so sehr war er in seine Arbeit vertieft. Aus der Wand, vor der Connor kniete, ragte ein unübersichtlicher Kabelwirrwarr hervor. Den alten Herd, der daran angeschlossen war, hatte er von der Wand weggerückt. Da sie nicht dafür verantwortlich sein wollte, dass er sich einen tödlichen Stromschlag holte, beschloss sie, ihn später zu begrüßen. Sie wollte sich gerade wieder umdrehen und hinausgehen, als er von seiner Arbeit aufblickte.
Ehe sie sich versah, hatte er ihr die Einkaufstüten abgenommen und stapelte den Inhalt auf der Küchenarbeitsfläche. Ihr Ex hatte das nie getan. Er hatte sehr klare Vorstellungen davon gehabt, welche Aufgaben der Frau und welche dem Mann zufielen.
Allerdings war Jeremy unfähig gewesen, auch nur einen Nagel in die Wand zu schlagen, geschweige denn ein ganzes Leitungssystem zu erneuern. Wie kam es bloß, fragte sie sich jetzt, dass sie ihm das alles hatte durchgehen lassen? Außer der Arbeit im Büro hatte er so gut wie nichts im Haus getan. Warum war sie nie auf die Idee gekommen, ihn um die Dinge zu bitten, die ihr wichtig waren?
»Ich hätte wohl erst mit dir sprechen sollen, bevor ich die ganze Küche auseinandernehme«, sagte Connor, und sie war dankbar für die Entschuldigung, die in seinen Worten mitschwang. »Glücklicherweise ist der Kühlschrank an eine andere Sicherung angeschlossen.«
Da erst fiel Ginger auf, dass sie wie eine Idiotin in der Gegend herumstand, also gesellte sie sich zu ihm, um das Fleisch und den Käse wegzupacken. In der engen Küche ließ es sich nicht vermeiden, dass ihr sein berauschender Duft in die Nase stieg. So konnte nur ein Mann riechen, der dabei war, das Haus sicherer zu machen. Als sie den Kühlschrank öffnete, war sie dankbar für die erfrischende Kälte, die ihr entgegenschlug.
Zu zweit war alles schnell verstaut, und danach fühlte sich Ginger seltsam betreten, während sich Connor mit einem Schraubenzieher bewaffnet wieder an der Elektrik zu schaffen machte.
»Ich werd dich dann mal nicht mehr weiter stören«, sagte sie und deutete mit dem Daumen nach draußen. »Ich wollte sowieso auf die Veranda gehen, um zu malen.«
Auf der Veranda baute sie ihre Staffelei auf und stellte sich ihre Farben bereit. Normalerweise war sie Sekunden später bereits in die Arbeit vertieft. Heute vergingen jedoch gute fünf Minuten, bis sie feststellte, dass sie immer noch dabei war, Rot und Orange zu mischen. Inzwischen war ein hässliches Braun daraus entstanden.
Ginger warf einen Blick über die Schulter in die Küche, wo Connor immer noch mit dem Kabelsalat beschäftigt war. Da er dabei keinerlei Geräusche verursachte, könnte sie eigentlich so tun, als sei alles so wie immer und sie hier allein und zufrieden in ihrem Ferienhaus am See. Connors Nähe war jedoch so verwirrend, dass ihre Gedanken immer wieder abschweiften.
Vielleicht sollte sie alles zusammenpacken, nach draußen gehen und sich einen abgeschiedeneren Ort zum Malen suchen. Allerdings konnte sie schlecht den ganzen Sommer vor ihm wegrennen. Wenn sie das vorhatte, konnte sie genauso gut gleich ausziehen.
Mit geschlossenen Augen
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