Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
der See in einem so intensiven Blau zwischen den Hütten hervor, dass er ihm beinahe unwirklich vorkam. Obwohl er eine Sonnenbrille trug, musste er die Augen zusammenkneifen. Die letzten dreißig Jahre hatte er ausschließlich in San Francisco verbracht und sich nicht einmal ein langes Wochenende gegönnt, um wandern zu gehen oder sich mit einer Angel im Gepäck auf die Suche nach einem fischreichen See zu machen.
Er spürte ein Ziehen im Brustkorb. Herrgott, wie sehr er diesen Ort vermisst hatte. Er fuhr langsamer, um das Wasser, die Berge und die ihm so vertrauten alten Ferienhäuser in Ruhe betrachten zu können.
Einen Moment lang vergaß er alles um sich herum, bis auf das pure Vergnügen, wieder in Blue Mountain Lake zu sein.
Doch dann traf ihn mitten auf der Straße im Auto die Erkenntnis mit voller Wucht: Tatsächlich war nichts mehr so wie vor dreißig Jahren, auch wenn er ein Déjà-vu-Erlebnis nach dem anderen gehabt hatte, seit er hier angekommen war.
Gut, der Anfahrtsweg hatte sich kaum verändert. Auch die Ferienhäuser sahen noch so aus wie früher. Der See war immer noch voller Boote. Aber Andrews Träume waren so tief in ihm vergraben, dass er überhaupt nicht mehr hätte sagen können, wonach er sich als Neunzehnjähriger gesehnt hatte.
Er wusste nur, dass er es nicht bekommen hatte.
Als ein anderer Wagen hinter ihm zu hupen anfing, fuhr er wieder schneller, bis die Kiesauffahrt von Poplar Cove zu sehen war. Beim Einbiegen bemerkte Andrew vor dem Haus einen Truck und noch ein weiteres Auto. Während des kurzen Gesprächs mit seinen Eltern hatte er erfahren, dass sie die Hütte einer jungen Frau vermietet hatten. Der Truck gehörte wohl Connor. Offensichtlich arbeitete er bereits an der Hütte, um sie für Sams Hochzeit herzurichten.
Nachdem Andrew ausgestiegen war, ging er die Stufen zu der mit Fliegengittern geschützten Veranda hinauf und klopfte an die Haustür. Durch das Fliegengitter konnte er eine hübsche junge Frau erkennen, die vor einer Staffelei stand. Sie schien zu tanzen, auch wenn er keinerlei Musik hören konnte.
»Entschuldigen Sie«, sagte er, aber die Frau reagierte nicht. »Entschuldigen Sie bitte«, wiederholte er ein bisschen lauter, und dieses Mal drehte sie sich zu ihm um, und zwar genau in dem Moment, als Connor auf die Veranda hinaustrat.
»Dad«, sagte er und wirkte dabei wenig begeistert.
Andrew lächelte trotzdem. Er erinnerte sich noch gut daran, wie Connor an Schläuche und Apparate angeschlossen unter einem dünnen weißen Laken gelegen hatte – und jetzt stand ein starker junger Mann vor ihm. Es war wie ein Wunder.
»Connor, du siehst gut aus«, sagte er, immer noch durch das Fliegengitter von den beiden getrennt.
Die Frau schob sich an Connor vorbei, um die Tür zu öffnen. »Hallo. Ich bin Ginger. Kommen Sie doch herein.«
Er ging auf sie zu und schüttelte ihr die Hand. Andrew dachte darüber nach, ob er zu seinem Sohn gehen und ihn umarmen sollte, aber das hatte er nicht mehr getan, seit Connor ein kleiner Junge gewesen war. Also verwarf er die Idee schnell wieder.
»Wie war der Flug?«, erkundigte sich Ginger, nachdem einige Sekunden lang betretenes Schweigen geherrscht hatte.
»Gut.« Er räusperte sich. »Großartig.«
Ginger warf Connor einen Blick zu, der Andrew verriet, dass zwischen den beiden eine Beziehung bestand.
»Sie müssen erschöpft sein.«
»Nein, ich fühle mich gut. Ich habe im Flugzeug ein bisschen schlafen können.«
Gingers Armbanduhr gab ein Piepen von sich. Bestürzt sah sie auf das Ziffernblatt. »Tut mir wirklich leid, aber ich muss zur Arbeit.« Wieder warf sie seinem Sohn einen vielsagenden Blick zu. »Connor weiß, wo alles steht, falls Sie hungrig sind. Er kann Ihnen schnell etwas warm machen.«
Alssiesichabwandte,uminsHauszugehen,stießsiedabeikurzmitConnorzusammen.Andrewentgingnicht,wieConnordaraufreagierteunddasserverstohlendieHandnachGingerausstreckte.
Andrew erinnerte sich noch gut daran, was für ein Gefühl es war, mit einer Frau zusammen zu sein, die ihn mit nur einem einzigen Blick oder der sanften Berührung ihrer Finger völlig gefangen nehmen konnte.
»Willst du eine Cola?«, fragte Connor.
»Danke, ich habe genug Koffein für die ganze Woche intus.«
Connor zog die Augenbrauen hoch. »Okay. Ich werd’ mir eine holen.«
War er etwa bei einer so einfachen Frage wie die nach einem Getränk bereits in das erste Fettnäpfchen getreten?
Während Connor in der Küche verschwand, schaute sich Andrew ein
Weitere Kostenlose Bücher