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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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ehemalige
Pfarrer. »Aber dann, als der Mann verletzt worden ist …«
    »Durch Ihre Schuld …«, knarzte sein Kumpel
Joseph.
    Johannes Forstweiler warf ihm einen Blick zu, der eindeutig besagte,
dass das jetzt fehl am Platze war.
    »Und warum haben Sie im Altenheim gezündelt, Herr Kohlbrenner?«,
klopfte Iris auf den Busch.
    »Iiich?«
    »Jetzt kommen Sie. Wir wissen, dass Sie es waren. Wir haben Fingerabdrücke
von Ihnen gefunden. Sie waren früher Feuerwehrkommandant, Sie kennen sich mit
Brandstiftung aus.«
    »Also guet. Es sollt ja nix passieren. Ich wollt nur runter ins Tal
zu mine Kumpel. Ich hab gemeint, ’s isch praktischer, wenn mir abhaue müen.«
    »Und dann ist Ihnen die Idee gekommen, den Brand Ihrem Schwiegersohn
in die Schuhe zu schieben, und Sie haben gleich noch den eigenen Hof
angesteckt, um einen heißen Abriss vorzutäuschen.«
    »Ich dacht, es wäre bald sowieso nicht mehr mein Hof. Und so wär’s
ja wenigschtens no für en guten Zweck. ‘s ischja au bloß a ganz kchlais Feuerli
gsi.«
    Iris nickte. »Verstehe. Ich rekapituliere: Nachdem der
Sprengstoffexperte so schwer verletzt wurde, haben Sie beschlossen, Ihre Pläne
zu ändern, die Erpressungen im großen Stil aufzugeben und sich das Geld, das
Sie für einen angenehmen Lebensabend in Thailand benötigen, jetzt bei Frank
Gerber und vor allem bei Stümpfli zu holen – sobald sie ausreichende
Beweise hätten. Doch dann sind Sie von den Ereignissen überrollt worden.«
    »So isches gewesen«, bestätigte Forstweiler.
    »Herr Forstweiler, ich bin da im Laufe meiner Nachforschungen auf
ein Schweizer Nummernkonto bei der Aargauischen Kantonalbank gestoßen …«
    Der ehemalige Pfarrer schaute verlegen nach unten.
    »Aha«, meinte Iris. »Na, dann werde ich jetzt mal die Kollegen
herrufen.«
    »Bitte …« Das war Joseph Kohlbrenner.
    Johannes Forstweiler warf ihm einen fragenden Blick zu. Dann nickte
er. »Bitte, wär’s möglich, ich mein, kchönntet Sie no a weng warte? Dr Franz
weiß ja von nix, und mir würdet ihm gern Adjeu säge. Ich glaub kaum, dass sie
uns gemeinsam in eine Zelle schperren. Ja, und dann – wie säget ihr im
Dütsche – stön mir selbschtverständlich zur Verfügig.«
    »Ich kann Ihr Anliegen zwar verstehen, aber das geht nicht. Und
glauben Sie nicht, dass Sie Ihr Geständnis zurücknehmen können. Herr Trautmann
hier ist mein Zeuge.«
    Trautmann schien mit der ihm zugedachten Rolle keineswegs einverstanden
zu sein, er warf ihr einen anklagenden Blick zu. Iris ignorierte das und
schaute auf ihr Handy.
    »Bitte, Frau Terheyde. Sie sind doch au vu do! Sie müen doch, also
Sie verschtön doch, worum’s uns goht!«, flehte jetzt auch Joseph Kohlbrenner.
    »Selbst wenn ich das könnte – Bombenlegen und Erpressung sind
einfach nicht die richtigen Mittel. Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen
seit Tagen nach dem Wächter suchen? Und
was das den Steuerzahler kostet?«
    Die beiden Senioren schauten einigermaßen zerknirscht.
    Trautmann mischte sich ein. »Ich gehe mit den Herren ins Krankenhaus
zu Franz Örtler. Bitte. Lassen Sie sie doch. Ich schwöre bei allem, was mir heilig
ist, ich passe auf, dass die drei nicht abhauen. Sie sind dann in jedem Fall
außen vor. Versprochen.«
    »Bitte, nur a halbi Schtund. Gön Sie Ihrem Herz an Schtoß. Bitte«,
meinte Forstweiler beschwörend.
    Und Iris, die sich nicht nachsagen lassen wollte, dass sie drei
Senioren nur aus Feigheit und Sorge darum, wie sie sonst dastehen würde, den
letzten Abschied verweigerte, knickte ein.
    »Gut, Trautmann. Aber Sie sind verantwortlich.«
    Max nickte. Die Hoffnung, die sich nun auf den Gesichtern von
Johannes Forstweiler und Joseph Kohlbrenner abzuzeichnen begann, war schon fast
rührend. »Ich schwör bi Gott, mir sind brav«, meinte Johannes Forstweiler.
    Iris musste unwillkürlich lachen. »Na, wenn ein ehemaliger Pfarrer
so etwas schwört! Dann ziehen Sie sich an. Anschließend los mit Ihnen. Genau
eine halbe Stunde nach Ihrem Weggang werde ich die Polizei alarmieren.«
    Und das tat Iris dann auch. Der Glückliche war dran.
    »Wir wissen jetzt, wem das Nummerkonto gehört«, sagte er gleich,
ohne sie erst zu begrüßen.
    »Ein fröhliches Guten Morgen wäre nett gewesen.«
    »Hören Sie, ich bin wie gerädert.«
    »Also gut. Ich weiß auch, wem das Nummernkonto gehört. Johannes
Forstweiler hat es eingerichtet.«
    »Wie bitte? Woher wissen Sie das nun schon wieder?«
    »Egal. Jedenfalls nennen Örtler, Forstweiler und Kohlbrenner

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