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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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hinzu.
    »Aber Sie doch nicht, Herr Forstweiler. Sie haben keinen bösen
Schwiegersohn, soweit ich weiß.«
    »Ja, hät ich die armen Kerle im Stich lassen sollen? Mini älteschten
Freund? Usserdem waret die Herren Gerber, Malzacher und Stümpfli viel
schlimmere Kriminelle als mir. Jedenfalls damals no. Dr Franz hät übrigens
alles uffg’schriebe, was mir usseg’funde hän.«
    »Der Brief, von dem er mir erzählt hat, Sie wussten also die ganze
Zeit, was drinstand«, konstatierte Max.
    »Jo. Mir hen eus nümmi sicher g’fühlt. Mir hen denkcht, mir müen
weg, hen Angschg kcha, am End bringe sie uns no um, die feine Herre, jetzt, wo
sie wisse, dass mir ihne uf’d Schliche kcho sin. Ich sag doch, mir sin
verzweifelt gsi. Und es het jo au g’schtimmt. Irgendwie. Bloß, dass der
Schwiegersohn vom Franz zu dem Zitpunkt scho längst versucht hat, ihn zu
vergifte. Aber sel hän mir damols wie g’sait no it g’wüsst. Mir hän bloß g’seh,
dass der Franz immer schwächer g’worden isch.«
    »Wer ist denn nun eigentlich zuerst auf die Idee mit dem Wächter gekommen?«, bohrte Iris nach.
    »Mir alle gemeinsam!«, erklärte Forstweiler mit fester Stimme.
    »Und dann, wie ist es weitergegangen?«, wollte Trautmann wissen.
    »Wie g’sagt, als der arme Mann durch uns verletzt worden isch, hän
mir eus geeinigt, dass mir den Wächter sang- und
klanglos schterbe lön«, hob Forstweiler an. »Aber mir hän trotzdem no öbbis
unternehme müsse, an Plan B brucht. Da sin mir in euserer Verzwiflig uff
die Idee kcho, dass mir den Stümpfli erpresse kchönntet. Geld genug hät der ja.
Mir hän aber Beweise brucht, dass do was Illegales lauft. Und do sin mir bim
Stümpfli ibroche. Also, ich bin ibroche und han Abrechnunge für die
Beschtechige g’funde. Und au Unterlage, in dene schtoht, dass er der
Geschäftsführer von einer Firma mit Sitz in Guernsey isch, die der Stümpfli
Hoch- und Tiefbau dauernd Rechnungen schtellt. Für Beratung und Planung und so.
Jetzt frag ich Sie, wozu brucht der da öbber vu Guernsey? Und dass er Konten in
Liechtenstein und Luxemburg hät. Mit Schwarzgeld vermutlich. Ich han mir alles
genau notiert, alle Kontonummre. Dann hän mir ihn erpresst. Er hät au schnell
zahlt. Fünzigtusig. Und der Frank Gerber au. Drissigtusig. Bi dene
Schwiegersöhn isch jo nix zu hole. Außerdem hät das au ihren Familien
g’schadet.«
    »Sie sind was? Bei Stümpfli eingebrochen? Wann?«, fragte Iris
entgeistert.
    »Nachem Unfall mit der Bombe im Birkenfeld. Am Sunntig, um genau zum
sein. Ich han den Stümpfli mit dem Paul Zukeller do uff der Demo g’säh. Do han
ich g’wüsst, der Stümpfli isch jetzt no a Weile anderwitig beschäftigt, han mir
a Handy usborgt, a Taxi beschtellt und bin sofort los. S’war a tüüre Sach.
Aber’s hät sich glohnt. Heim bin i denn per Anhalter. ‘s isch en Graus mit dem
öffentliche Nahverkehr in derra Region.«
    Ein Einbruch mit dem Taxi, dann heimwärts als Tramper! Na, das war
mal was anderes. Mit über siebzig! So was hatte Iris noch nie gehört. Darum
hatte sie Forstweiler in Kleindöttingen nicht mehr finden können.
    »Warum hat mich Herr Örtler nach unserer Rückkehr vom Birkenfeld
eigentlich engagiert, um seinen Schwiegersohn zu beschatten, wenn Sie nach der
Erpressung sowieso wegwollten?«, erkundigte sich Max.
    Forstweiler lächelte verlegen. »Er hät verzellt, anfangs hät er einfach
g’redet und g’redet. Er war ja no ganz durcheinand wegen der Bombe. Un bim Rede
sei ihm dann die Idee kcho. Ich mein, mir hän jo do it g’wüsst, ob mir no
Beweis finde würdet, dies’s brucht hät, um die ganz Sippschaft unter Druck zum
setze. Und noch’m Ibruch hän mir denkcht, mir löns lieber dabi, Sie g’sehn
viellicht meh als mir. Sie sin jo der Überwachungsfachmann. An gewisse Schutz
hän mir eus au verschproche, an Zeuge dodafür, dass der Franz it blöd isch.«
    »Ehrlich gesagt, was Sie da erzählen, scheint mir doch sehr
unglaubwürdig zu sein. Wir haben Stümpflis Firmen durchsucht«, wandte Iris ein.
»Da hätten wir diese Unterlagen doch finden müssen.«
    »Der Mann isch it blöd. Die hät er in sinere Jagdhütte g’ha«,
erwiderte Forstweiler.
    Iris war perplex. »Stümpfli hat eine Jagdhütte? Das ist das erste
Mal, dass ich davon höre.«
    Forstweiler nickte. »Jo, scho lang, gar it wit weg vu Frick, im
Chäpipwald. Scho ziemlich verfalle. Ich glaub aber, die läuft it unter sinem
Namen, sondern unter dem von sinerer verschtorbene ertschte Frau. Sie het

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