Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
Vom Netzwerk:
vorn?«
    »Den Blonden, der so ein bisschen wie ein Bauer aussieht? Den kenne
ich, das ist Paul Zumkeller. Der betreibt mit seiner Partnerin einen Pferdehof,
die bieten Reittherapie an, glaube ich. Den Dicken, der so schwitzt, habe ich
aber noch nie gesehen.«
    »Jo. Der Feischte, das ischt Beat Stümpfli vo Frick, Stümpfli Hoch-
und Tiefbau. Dä Ma hät sine Finger überall drin. Au im Dütsche. Zum Bischpiel
bim Bau von der A98 bi euch. Do isch er sogar ziemlich dick dabi.«
    »Und was ist mit ihm?«
    »’s isch an ziemlich undurchsichtige Typ. Mir hän Stümpfli schon sit
einiger Zit unter Beobachtung, mir glaubet, dass er Schwarzarbeiter usm
Oschtblock beschäftigt, im Dütsche natürlich. Aber dass er au welche über die
Europa-Grenz zu eus schleust. Guet, jetzt sind’s nümme so viele, sit die
europäische Freizügigkeit au für die Pole gilt. Die schaffe jetzt nüm für drei
Euro in der Schtund. Jetzt karrt er halt Kosovaren her, hemmer g’hört. Aber mir
hän ihm bisher nix nochwise kchönne. Dä Ma isch aalglatt. Un er hät guete
Kchontakte. Wenn immer mir mit Hilfe vom dütsche Zoll sine Autobahn-Bauschtelle
überprüfe, isch alles in Ordnig.«
    »Ja und, was habe ich damit zu tun?«
    »Mir hän geschtern Stümpflis Firma durchsucht. Waisch, mir mün doch
ussefinde, woher dä Sprengstoff für die beide Bombe kchunt. Un so en
Bauunternehmer hät doch Zugang zu Sprengstoff. Do hemmer denkt, mir nutze die
G’legenheit und verbindet das mitre weitere Dursuchig bi ihm in Frick. Nüt.
Aber mir hän öbbis anderes entdeckt.«
    Iris sah ihn fragend an.
    »Er kauft sit Neueschtem eifrig Land bi euch im Dütsche, zahlt de
Buure vu Rickenbach und Herrischried überhöhte Preise, un alles bar.«
    »Das ist doch nicht strafbar.«
    »Nai. Aber mir fraget eus, woher kchunnt das Bargeld? ‘s isch
verbote, so viel uszfüehre. Vielleicht hät er jo schwarze Kchonte im Dütsche.
Und usserdem kchauft er Fläche, die eure Regierig bim Autobahnbau dringend für
Ussglichsmaßnahmen brucht. Oder ‘s Schluchseewerk, wenn sie ihr
Pumpspeicherwerk baue wön. Wenn Stümpfli a Dütscher wär, würd er im Zweifel
halt enteignet. Ihr hend do so a G’setz, do goht das neuerdings no einfacher.
Er isch aber Schwizer …«
    »Ja, und die Eidgenossen schützen ihre Leute auf Teufel komm raus.
Das gäbe fürchterliche diplomatische Verwicklungen, wenn man einen wie ihn
enteignen wollte. Gut, ihr verdächtigt ihn, irgendwo schwarze Konten zu haben
und Illegale zu beschäftigen. Außerdem kauft er Land auf, wahrscheinlich, um es
später teuer an den Meistbietenden zu verscherbeln. Aber was hat das alles mit
dem Wächter zu tun? Ich kann verstehen, dass es
manchen Leuten nicht gefällt, wenn er die Bodenpreise auf dem Hotzenwald in die
Höhe treibt. Aber so profitieren wenigstens die Bauern davon und müssen sich
nicht mit den niedrigen Preisen zufrieden geben, die das Schluchseewerk bietet.
Ich habe gehört, die bezahlen nicht viel.«
    »Maidli, du bisch jo en halbe Kchommunischt! Häsch du eine Ahnig, um
wie viel’s do goht? Der Bund sucht für sin Autobahnbau krampfhaft noch Fläche
bis Dachsberg und weiter, sogar bis Pforzheim. ‘s Schluchseewerk bietet um die
ein Euro fünfzig pro Quadratmeter, soweit ich weiß. Do kchunnt öbbis zemme.
Wenn sie kchaine Fläche ufftüen, müen sie kräftig zahle. Allei fürs Projekt
Atdorf fallet – ich weiß it wie viel – Hektar Wald weg, am Abhau und im
Haselbachtal oberhalb vom Säckinger Bergsee. Dodazu muesch du no die
Deponiefläche für Aushub rechne, des sind laut der Ufflischtig vu dem Stümpfli
nomol hundertfünfzig, hundertsechzig Hektar. Die brauche also Minimum fünfhundert
bis tausend Hektar. Mir hän do a Konzept bim Stümpfli gfunde. Der Ma mues guete
Quelle bi euch bim Regierigspräsidium ha. Viellicht sogar bis Stuttgart. Oder
bim Schluchseewerk. Jedefalls weiß er genau Bescheid, welche Fläche interessant
sind und a G’schäft bedüte kchönntet.«
    »Ja, und was soll ich jetzt tun?«
    »Kchönntescht du dich viellicht a weng mit Stümpfli unterhalte?
Ussefinde, wo genau er überall sine Finger drin hät? Und mit wem er so im
Dütsche z’ämmeschafft. Woher er sine Informatione hät. Kcha si, hän no öbbis
übersehen. Oder ihm rutscht öbbis usse, bisch jo a ganz Charmante. Falls du
wodsch. Übrigens, die Nochbre von sellem Zumkeller dä do bim Stümpfli sitzt,
also die Lüt vom Herrischrieder Kohlbrennerhof, wön alles Land komplett ans
Schluchseewerk verscherble. Und

Weitere Kostenlose Bücher