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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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jetzt isch sine Pacht uf sellene Fläche in
Gefahr. Er hät den Pferdehof do obe, aber kcheine eigenen Weiden. Möglicherwis
will er den Beat Stümpfli bitte, ihm Land zu verkaufe. Woher kennscht du
eigentlich den Zumkeller?«
    Iris nickte. »Mach ich, ich red’ mit Stümpfli. Paul Zumkeller kommt
hin und wieder in Lindas Buchladen. Da trifft sich Gott und die Welt. Und in
Herrischried gibt es ja keine Buchhandlung. Von dem geplanten Verkauf des
Kohlbrennerhofs ans Schluchseewerk hab ich schon gehört. Du weißt ja, die Leute
reden. Falls der Handel zustande kommt, wird dem Reiterhof sicher die Pacht
gekündigt. Und es stimmt, Zumkeller braucht die Flächen unbedingt. Der Hof gibt
den Zukauf von Futter nicht her. Das Reitzentrum besteht noch nicht so lange,
und deswegen hat er noch eine Hucke voll Schulden. Das hat er selbst mal
angedeutet. Du meinst also, Stümpfli ist ebenfalls an den Flächen des Kohlbrennerhofes
dran? Der arme Kerl. Wahrscheinlich ist Zumkeller ziemlich verzweifelt. Stümpfli
sieht mir nicht aus wie ein guter Samariter.«
    Viktor nickte betrübt. »Jo, die Welt isch schlecht. Und wenn’s ums
G’schäft goht, gibt’s au kchaine Grenze. Der Stümpfli hät sich usserdem die
Koordinate von dem Altenheim bi Atdorf notiert. Sel hän mir sine Unterlage
entno.«
    »Der Mühle Atdorf? Wieso?«
    »’s Schluchseewerk will dem Heim offebar ‘s Ischpruchsrecht geges
Bauvorhabe Pumpspeicherwerk abkchaufe. Zumindescht hät sich der Herr Stümpfli
das so uff’gschriebe.«
    »Und jetzt will er auch dieses Geschäft selbst machen. Wirklich, du
hast recht, es ist schon erstaunlich, was der Mann so alles über die
Atdorfpläne weiß. Das bedeutet natürlich jede Menge Motive und Wut bei denen,
die um ihre Existenz bangen. Vielleicht sogar genügend Wut, um die Politiker
und Entscheider in die Luft zu sprengen, die sie dafür verantwortlich machen?
Was meinst du? Müssen wir den Wächter in dieser
Ecke suchen? Kennst du eigentlich die Mühle in Atdorf? Das ist ein wirklich
schönes großes Haus, so ein bisschen im Stil der alten Hotzenhäuser. Mit
Walmdach und so. Ich glaube, dem Betreiber gehören auch noch andere Altenheime.
Nun sag schon, habt ihr am Ende Hinweise, dass der Wächter aus Herrischried kommen könnte?«
    »Nix Konkretes. Aber möglich isch alles. Und du waisch jo, wie des
isch mit Behördewäg, ‘s macht die Sach a biz kompliziert. Aber du, du kchasch
ganz unverfänglich bi dem Stümpfli und bim Zumkeller akchlopfe, ohni
offiziellen Antrag un Erlaubnis.«
    Ja, möglich war bei dieser Geschichte alles. Und sie konnten es sich
nicht leisten, auch nur eine Möglichkeit außer Betracht zu lassen. Iris lachte
leise. »Also gut, dann spiel ich mal die Mata Hari vom Hochrhein.«
    Viktor schaute sie treuherzig an. »Wieso spielen?«
    »Spar dir deinen Spott. Ich denke, ich fange mit Zumkeller an und
versuche unauffällig herauszufinden, was er mit eurem Bauhai zu schaffen hat.
Wenn es wirklich um schmutzige Geschäfte geht – und ich wüsste nicht,
warum dieser Stümpfli sonst auf eine Demo von Umweltschützern kommen sollte –,
ist es besser, ihn nicht durch direkte Nachfragen zu warnen.«
    Viktor grinste. »Hä, du machsches scho. Also, mini Schöne, bis
bald.«
    Iris nickte gedankenverloren und begann, Nägel zu kauen. Eine Mata
Hari war sie wirklich nicht. Also blieb nur die plumpe Tour der Annäherung an
Zumkeller. »Lange nicht gesehen, das ist aber ein Zufall«, oder so. Sie blickte
sich um, wollte sich von Viktor verabschieden. Er war schon weg. Sie hatte es
nicht bemerkt.
    Noch schnell einen Kaffee? Nein, den würde es nicht geben. Am Stand
hatte sich inzwischen eine lange Schlange gebildet. Sie schaute auf die Uhr.
Gleich würde die Kundgebung beginnen. Wo zum Teufel steckte Forstweiler? Es
machte sie unruhig, ihn nicht im Auge zu haben. Er war ein alter Mann, und bei
der brütenden Hitze, die über dem Platz lag, bekam so mancher schnell einen Kreislaufkollaps.
Sie fühlte sich irgendwie für ihn verantwortlich.
    Iris stand auf, um das weite Feld besser überschauen zu können.
Überall lagerten Menschen in verschiedenen Stadien der Entspannung auf Decken,
auf Jacken, mit Picknickkörben und ohne, mit Transparenten und ohne. Sie
schätzte, es mussten inzwischen um die zwanzigtausend sein. Sie konnte den
alten Mann nirgends entdecken. Gut, dann würde sie sich später um ihn kümmern.
    Sie marschierte in Richtung der Herren Zumkeller und Stümpfli.
Plötzlich erhob sich Paul Zumkeller,

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