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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Löschangriff inzwischen
beendet. Sie befürchtete schon das Schlimmste, doch als der Blick auf das
Altenheim frei wurde, konnte sie keine Schäden erkennen. Das Gebäude stand da,
als wäre nichts geschehen, die Geranien und Petunien in den Kästen an den
Fenstern unterstrichen die Idylle.
    Erst auf den zweiten Blick entdeckte sie die schwarze Fensterhöhle
im Erdgeschoss, aus der die Flammen geschlagen waren, denn um den Rahmen herum
war die Hauswand rußig.
    Sie stellte das Auto ab und stieg aus, Paul Zumkeller schloss sich
sofort seinen Kameraden an. Iris entschied, ihn später weiter in die Mangel zu
nehmen. Sie benötigte zuerst vom Einsatzleiter die Antwort auf eine andere
wichtige Frage. Doch sie konnte ihn nicht finden. Auf ihre entsprechende
Erkundigung hieß es, er sei hinten im Garten bei der Heimleitung. Sie ging um
das Haus herum und sah eine Gruppe verängstigt wirkender alter Menschen, die
sich auf dem sonnenbeschienenen Rasen versammelt hatten. Einige saßen in
Rollstühlen, andere auf Gartenstühlen. Manche hatten Köfferchen neben sich
stehen. Alle sahen erschöpft aus. Wo steckten denn die Pflegerinnen?
    Ah, da war der Kreisbrandmeister. Er unterhielt sich mit einem
anderen Mann, vermutlich dem Heimleiter. Iris kannte ihn nicht und marschierte
deshalb direkt auf den obersten Feuerwehrkommandanten des Landkreises Waldshut
zu. »Hallo, Herr Flum. Kann ich Sie mal kurz sprechen?«
    »Frau Terheyde, was tun Sie denn hier? Es sind noch nicht mal die
Brandexperten vor Ort, und schon ermittelt die Polizei? Aber wieso Sie? Sind
sie nicht bei der Lörracher Mordkommission?«
    Offenbar gab es auf dieser Welt wenigstens einen Menschen, der noch
nichts von ihrer »Kündigung« gehört hatte. »Nein, ich ermittle nicht. Ich habe
nur einen Ihrer Leute hergebracht. Paul Zumkeller. Wir dachten, es wäre
schlimmer.«
    Klaus Flum, ein hochgewachsener Mann in den Sechzigern, seit über
zwanzig Jahren Kreisbrandmeister und von allen wegen seiner unaufgeregten,
manchmal fast altväterlich wirkenden Art sehr geschätzt, schob den Helm nach
hinten. »Ja, das dachten wir zunächst auch. Aber das Feuer ist rechtzeitig
entdeckt worden, sodass nur das Speisezimmer in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Wir hatten den Brand schnell im Griff und konnten alle Heimbewohner unverletzt
herausholen. Allerdings hat das Löschwasser einen ziemlichen Schaden
angerichtet. Und bevor nicht geklärt ist, warum es hier gebrannt hat, können
die Senioren leider nicht wieder in ihre Zimmer.«
    Von den Heimbewohnern, die mitgehört hatten, kam missbilligendes
Gemurmel. »Diebesbande!«, krähte einer.
    Flum grinste. »Aber meine Herrschaften, ich bitte Sie. Es ist doch
nicht für lange. Wir haben doch schon vorhin darüber gesprochen.«
    »Können wir jetzt mit der Evakuierung weitermachen?«, erkundigte
sich der Mann, der bei Flum stand.
    »Ja, natürlich. Meine Leute helfen Ihnen«, antwortete Flum. »Der Bus
müsste auch gleich kommen. Vielleicht steht er sogar schon vor dem Haus.«
    Er wandte sich wieder Iris zu und schmunzelte. »Tja, so ist das mit
den alten Herrschaften. Manche haben noch den Krieg erlebt und misstrauen allen
und jedem. Die älteste Bewohnerin hier ist bald hundert. Aber die Heimleitung
hat tolle Arbeit geleistet und für alle einen Platz in einem der umliegenden Heime
oder bei Verwandten und Freunden gefunden. Außerdem betreibt das Unternehmen ja
auch noch ein weiteres Heim in Bad Säckingen.«
    »Sie wissen also noch nicht, weshalb das Feuer ausgebrochen ist?«
    »Nein, wieso fragen Sie?«
    »Ach, nur so. Herr Flum, gibt es jemanden, der kurz vor dem Brand
eine Explosion gehört hat?«
    Der Kreisbrandmeister musterte sie besorgt. »Das fragen Sie doch
nicht einfach nur so, oder?«
    »Doch, doch«, wiegelte Iris ab. »Ich dachte, vielleicht war es eine
Gasexplosion.«
    »Die heizen hier mit Öl. Außerdem – glauben Sie nicht, dass wir
im Landkreis Waldshut genug von der Brandbekämpfung verstehen, um so etwas
selbst in Betracht zu ziehen?«
    »Aber sicher. Das wollte ich auch nicht unterstellen. Äh. Haben Sie,
ich meine, hat jemand von Ihren Leuten vielleicht irgendwo einen Zettel
gefunden? Einen Brief oder so etwas?«
    Jetzt war er misstrauisch geworden. Sie hätte sich in den Bauch
beißen können, dass sie so plump mit der Tür ins Haus gefallen war.
    »Wieso fragen Sie das?«
    »Ähm. Herr Zumkeller war … also …«
    »Was ist mit Paul?«
    »Ich weiß auch nicht. Jedenfalls haben wir uns auf dem Weg

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