Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
Vom Netzwerk:
werden, um sie politisch durchsetzen zu
können. Denken Sie nur an Stuttgart 21.«
    »Herr Hauptkommissar, Sie spekulieren.«
    »Na, ich weiß nicht. Ähnlich schweigsam wie sein Bruder scheint auch
Frank Gerber zu sein. Das berichten die Stuttgarter Kollegen. Nur, dass der
noch den Empörten mimt und mit seinen Beziehungen droht, weil er doch völlig
unschuldig ist und niemals Bestechungsgelder annehmen würde. Aus seinem Umfeld
wissen wir aber, dass er über seine Verhältnisse lebt. Großes Penthouse, ein
Maserati gran turismo , eine Harley und dazu noch
ein Boot im Mittelmeer. Gut, er ist nicht verheiratet, muss keine Familie
ernähren …«
    »Mein Haus, mein Pferd, mein Auto … Das klingt nicht, als könnte
er sich das alles von seinem Gehalt leisten. Aber warum sollte Stümpfli Frank
Gerber bestechen wollen?«
    »Vermutlich, weil der in seiner Position als stellvertretender
Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium an weitere interne Informationen
über Konkurrenzfirmen kommt. Ob sie womöglich gerade in Schwierigkeiten stecken
und so, ab wann wieder Geld für den A-98-Weiterbau im Topf der Bundesregierung
ist oder zur politischen Stimmungslage. Das sind alles wichtige Hinweise, die
er für seine Planungen nutzen kann. Insidergeschäfte sozusagen. Die laufen
nicht nur über die Börse. Auf den Konten der Gerber-Brüder haben wir natürlich
keine verdächtigen Geldeingänge gefunden. Nur einen ziemlich hohen Geldausgang
von dreißigtausend Euro von Frank Gerbers Konto bei der Aargauer Kantonalbank.
Ja, er hat auch eins im Nachbarland. Die Summe ist heute Morgen abgegangen. Nun
raten sie mal, wohin.«
    »Wie haben Sie das denn rausgefunden?«
    »Na ja, wir haben uns in Frank Gerbers PC ,
äh, eingeloggt. Er hat das Geld online überwiesen. Der Mann muss ziemlich unter
Druck stehen, dass er sich auf eine nachprüfbare Überweisung eingelassen hat.
Das deutet darauf hin, dass da jemand ist, der ihn erpresst.«
    »Und? Wohin hat er überwiesen?«
    »Auf das Schweizer Nummernkonto bei derselben Schweizer Bank. Wir
wissen noch immer nicht, wem es gehört. Die Kantonalbank stellt sich stur. Da
müssen wir den offiziellen Weg einschlagen, und das bedeutet einen ärgerlichen
Zeitverlust. Deshalb werden wir die Gerber-Brüder wohl zunächst gehen lassen müssen,
zumindest Frank Gerber, wenn wir sonst nichts finden. Und Hanspeter – na,
da warten wir mal. Hoffentlich arbeitet das Labor schnell. Wir können ihn zwar
auch nicht ewig festhalten, die Überwachung ist aber schon angeordnet, ganz
offiziell.«
    »Ach, und wie haben Sie die Leute dafür bekommen?«
    Er grinste. »Mit der Begründung, dass das Leben der Gerber-Brüder in
Gefahr sein könnte. Auch wenn sie nicht auf der Todesliste stehen, sie zählen
eindeutig zu dem vom Wächter bedrohten
Personenkreis. Stümpfli hat natürlich auch ›Personenschutz‹ bekommen. Ich kann
Ihnen sagen, die sind nicht gerade begeistert über die neue ständige
Begleitung. Jetzt müssen sie ihre schmierigen Geschäfte erst mal einstellen.
Doch wir kriegen die sauberen Herren schon noch.«
    Iris schmunzelte. »Gute Begründung. Und so ganz von der Hand zu
weisen ist sie ja auch nicht.«
    »Hm. Wenn ich der Wächter wäre, würde
ich weiter oben anfangen. Das glauben auch die Kollegen vom Landeskriminalamt
und vom Verfassungsschutz – die übrigens genauso wenig begeistert über die
zusätzliche Arbeit sind wie ich. Doch wenn es der Wahrheitsfindung dient …«
    Iris musste lachen. »Nun schauen Sie nicht so genervt. Und Fred
Malzacher?«
    »Warten wir, was die Ermittlungen ergeben. Vielleicht können wir ihm
ja bald zweifelsfrei nachweisen, dass er F. Malzacher ist.«
    Iris bedachte den Glücklichen mit einem nachdenklichen Blick.
»Fragen Sie mich bitte nicht, warum, aber etwas sagt mir, dass das alles
tatsächlich mit dem Wächter zu tun hat.
Ich glaube, wir sind da einem Klüngel auf die Spur gekommen, der es in sich
hat.«
    »Ach, etwas sagt Ihnen das? Und was oder wer ist dieses Etwas?«
    »Mein Bauch.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Na dann. Und wann geruhen Sie, mir mehr
darüber zu erzählen?«
    »Ich muss vorher noch mit jemandem reden. Vielleicht ergibt sich
was«, erklärte sie kryptisch. »Haben Sie denn noch nicht genug zu tun?«
    Martin Felix lachte. »Wenn es Sie nicht gäbe, müsste man Sie
erfinden.«
    »Das denke ich auch. Und nun lassen Sie uns unsere Arbeit tun. Was
meinen Sie, wann kommen die Ergebnisse der Freiburger Kollegen?«
    Er zuckte die

Weitere Kostenlose Bücher