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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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zukommen lässt, stammt mit Sicherheit aus schwarzen Kassen. Von seinen
offiziellen Konten jedenfalls nicht. Das heißt, auch wenn wir ihn nicht wegen
Bestechung kriegen, wegen Steuerhinterziehung ist er auf jeden Fall dran. Die
Konten, auf denen er sein Schwarzgeld bunkert, finden wir auch noch.«
    Iris nickte. »Ein Motiv, warum Gerber Geld nimmt, hätten wir ja
schon: das neue Haus. Das war sicher nicht billig. Ich vermute, er hat deswegen
ziemliche Schulden. Und dann noch eine Freundin, die auch Ansprüche stellt,
sowie die Miete für das Freiburger Appartement, das bestimmt auch nicht billig
ist.«
    »Ja, das könnte sein. Das mit der Wohnung in Freiburg ist jedenfalls
eine gute Idee. Ich werde die Kollegen gleich drauf ansetzen. Apropos Schulden.
Wir haben uns diesen Malzacher ja auch mal näher angeschaut. Scheint ein ziemlich
ehrgeiziger Mann zu sein. Das lassen jedenfalls die Kollegen beim
Schluchseewerk durchblicken. Er hat sich richtig reingehängt, als es darum
ging, Ausgleichsflächen für das Pumpspeicherprojekt an Land zu ziehen. Jetzt
haben sie mehr, als sie brauchen. Sie können ja nur die schlechteren Flächen
verwenden. Die lassen sich am besten aufwerten und als Ausgleichsflächen
verkaufen, wie man so schön sagt.«
    »Das hab ich auch schon gehört, dass sie sich bei der Schluwe
inzwischen das Vorkaufsrecht auf gehörig viele Flächen gesichert haben.«
    »So, so. Es gibt außerdem Gerüchte, dass Malzacher spielsüchtig ist
und Geldeintreiber hinter ihm her sind. Mit solchen Leuten ist nicht zu spaßen.
Das könnte ihn anfällig für Bestechungsversuche gemacht haben. Aber das hat ein
Kollege nur zwischen den Zeilen durchblicken lassen. Das müssen wir noch
verifizieren. Für Stümpfli muss es von großem Interesse gewesen sein zu
erfahren, wem die Grundstücke gehören, auf die das Schluchseewerk eine Option
hat, die aber nicht mehr gebraucht werden. Die könnte er den enttäuschten
Anbietern dann abkaufen und teuer dem Bund als Ausgleichsflächen für den
Weiterbau der A98 verscherbeln. Was meinen Sie, kann es sein, dass Malzacher
Stümpflis Informant beim Schluchseewerk ist?«
    »Der Gedanke drängt sich geradezu auf. Ich hatte schon eine ganze
Weile den Eindruck, nach dem, was Viktor am Sonntag auf der Anti- AKW -Demo erzählt hat, dass nämlich unser Eidgenosse
zweifellos über Insiderwissen verfügt. Ja, das passt. Ob Elena von der
Spielsucht weiß? Falls nicht – vielleicht könnten Sie sie bei der
Vernehmung ja mal sanft darauf aufmerksam machen. Ich kann mir gut vorstellen,
dass sie dann ziemlich wütend auf ihren Mann wird und plaudert. Ach, und
könnten Sie herausfinden, ob – und wenn ja, wann – Joseph Kohlbrenner
den beiden den Hof überschrieben hat? Vielleicht hat er an die Überschreibung
ja Bedingungen geknüpft. Zum Beispiel, dass Tochter und Schwiegersohn für den
Rest seines Lebens für ihn sorgen müssen? So ein Altenheim ist nicht billig.
Und eine große Rente hat ein ehemaliger Landwirt nicht. Was ist, wenn sich die
Gerbers mit den Malzachers zusammengetan haben und er als nächster unbequemer
Alter dran glauben soll? Ich denke, da ist was im Busch. Joseph Kohlbrenner ist
jedenfalls ganz schön wütend auf die beiden. Ich habe ihn gestern bei der
Mahnwache für die Fukushima-Opfer getroffen und kurz mit ihm geredet. Ach,
haben Sie meine Fotos bekommen?«
    Martin Felix nickte. »Ja, ich habe die Mail an die Kollegen von der
Soko Wächter weitergeleitet. Wir sind dabei, die Leute abzuklopfen. Bisher
nichts. Null Komma nichts. Es ist zum Auswachsen. Und nun kommen Sie dauernd
mit neuen Fällen und weiterer Arbeit an.«
    »Haben die Herren Malzacher und Gerber eigentlich überhaupt etwas
gesagt, was uns weiterbringt?««
    »Hanspeter Gerber schweigt sich aus, das sagte ich doch bereits. Kann
sich angeblich überhaupt nicht an einen Mann namens Stümpfli erinnern. Was
nicht sein kann, denn Stümpfli hat ja bereits Aufträge für den Autobahnbau
bekommen, er muss also irgendwann mit ihm Kontakt gehabt haben.«
    »Aber Gerber selbst vergibt doch keine Aufträge.«
    »Er hat aber sicherlich Einblick in die Angebote der Konkurrenz oder
kann ihn sich verschaffen und deshalb Stümpfli entsprechend instruieren. Der
rechnet dann seine Angebote herunter. Dass bei so großen öffentlichen
Bauprojekten hinterher doch alles teurer wird, daran sind wir Bürger schon
gewöhnt. Darüber würde sich niemand aufregen. Mir scheint ohnehin, dass manche
Projekte künstlich billig gerechnet

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