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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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so was.«
    Ha, jetzt hatte er sie doch überrascht.
     
    Iris sah Max Trautmann gekränkt davonstapfen. Ein wenig
tat er ihr sogar leid. Sie hatte ihn ziemlich ruppig davongeschickt. Aber sie
konnte jetzt keine Rücksicht auf seine Gefühle nehmen. Gleich würde sie den
Glücklichen an der Turnhalle Rhina treffen und ihm bei dieser Gelegenheit die
Steine übergeben. Sie hielt es für besser, wenn Trautmann nicht dabei war,
vielleicht gab es Ermittlungs-Interna zu besprechen. »Ich rufe Sie heute Abend
an«, rief sie ihm hinterher. Er sah sich noch nicht einmal um. Sie seufzte.
Schön, sollte er doch herummuffeln. Er hatte ein Recht dazu. Sie sah auf die
Uhr. Oje, schon so spät, sie musste sich beeilen.
    Der Glückliche wartete bereits, als sie sich der Turnhalle näherte.
»Hallo, werte Kollegin. Was haben Sie denn da?«
    »Steine.« Iris versuchte, nach dem Eilmarsch wieder ein wenig zu
Atem zu kommen.
    »Wollen Sie mich erschlagen?«
    »Manchmal schon«, flachste sie. »Aber gerade jetzt fände ich es gut,
wenn Sie die Steine ins Labor brächten. Wenn ich richtig liege, ist das
arsenhaltiger Fels aus dem Daniela-Stollen.«
    »Wie bitte?«
    »Werter Kollege, nun seien Sie doch nicht so begriffsstutzig. Ich
habe mir, wie Sie wissen, heute Nachmittag zusammen mit unserem Jungdetektiv
Max Trautmann den Sondierungsstollen des Schluchseewerks angeschaut.«
    »Liebwerte Kriminalhauptkommissarin, Sie sprechen in Rätseln.«
    »Ist doch klar wie Kloßbrühe. Beim Stollenbau haben sie Gestein
herausgesprengt, das ziemlich viel Arsen enthält. Und nun raten Sie mal, wer
sich gegen ein gehöriges Trinkgeld von einem der Mineure einen ganzen Haufen
solcher Steine in seinen Garten hat karren lassen? Heimlich? Das hat mir der
betreffende Bergmann selbst erzählt, als ich ein wenig nachgebohrt habe. Bei
den Tausenden von Tonnen Aushub ist das natürlich niemandem aufgefallen.«
    »Heiliger Bimbam, jetzt machen Sie es doch nicht so spannend. Wer
hat sich heimlich Aushub in den Garten karren lassen?«
    »Ich habe Ihnen doch eine Liste mit Namen zukommen lassen. Haben Sie
das Fax vom Schluchseewerk nicht bekommen? Die Pressesprecherin der Schluwe hat
mir hoch und heilig versprochen, sich sofort darum zu kümmern. Eigentlich
müssten es sogar zwei Listen sein.«
    »Stimmt, eine aus dem Jahr 2009 und eine von 2010. Was ist damit?
Sie hätten ja wenigstens einen Kommentar dazu abgeben können.«
    »Die Leute auf den Listen waren in den vergangenen beiden Jahren am
4. Dezember Gäste beim Barbarafest im Stollen. Alle haben vermutlich vom
hohen Arsengehalt im Gestein gewusst. Und wenn mich nicht alles täuscht, werden
Sie auf einer dieser Listen einen Namen entdecken, dem wir in der letzten Zeit
häufiger begegnet sind. Vermutlich sogar auf beiden.«
    »Liebe Kollegin, Sie können eine ziemliche Nervensäge sein. Die
Listen sind lang. Also wer, wen meinen Sie? Sagen Sie schon.«
    »Na, unseren Freund, Hanspeter Gerber, den Bestechlichen. Vielleicht
hat er aus den Steinen Steinstaub gemacht, was weiß ich. In ganzen Brocken hat
er seinem Schwiegervater das Arsen jedenfalls bestimmt nicht verabreicht. Der
alte Herr Kohlbrenner hat mich drauf gebracht. Ich habe ihn, äh, überraschend
getroffen. Hat Gerber eigentlich etwas zu dem Geld gesagt, das er von Stümpfli
bekommen hat?«
    »Nein, er schweigt beharrlich. Er sagt, er habe nie Geld bekommen.
Nicht von Stümpfli und auch von niemandem sonst. Er weiß nichts von dem
Notizbuch. Seine Frau haben wir laufen lassen. Sie schien wirklich ahnungslos
zu sein, was die Arsenvergiftung ihres Vaters angeht. Ich nehme ihr auch ab,
dass sie von den Bestechungsgeldern nichts gewusst hat. Ihn haben wir wegen
dieser Angelegenheit dabehalten. Und nun glauben Sie, das Arsen, mit dem der
alte Örtler vergiftet worden ist, könnte aus diesen Steinen stammen? Das wäre
immerhin ein ausreichender Anfangsverdacht, um ihn weiter festzusetzen. Aber
dazu müsste ich mehr wissen. Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, dass die
Steine in Gerbers Garten aus dem Daniela-Stollen stammen? Ich meine, aus
irgendeinem Grund müssen Sie da doch nachgebohrt haben. Dass Ihnen ein alter
Mann von Steinen in Gerbers Garten erzählt, reicht mir nicht als Erklärung.
Außerdem, statistisch gesehen sind es doch eher Frauen, die zu Gift greifen, um
jemanden um die Ecke zu bringen.«
    »Oh Begriffsstutzigkeit, dein Name ist Mann. Als ich im Stollen war,
wurde vom hohen Arsengehalt im Gestein gesprochen. Aber so richtig

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