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House of God

House of God

Titel: House of God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel Shem
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Schlankheitstherapie mit ihren fetten Kindern machen. Zu mir und Berry meinte Nate, vor Jahren hätte ihm Trixies Vater gesagt: »Wenn du die Kuh melkst, mußt du sie auch kaufen.« Mit anderen Worten, wir sollten heiraten. Chuck stimmte warnend ein:
    »Zu Hause sagen sie: Mann, wenn du’s nich pflanzt, muß du zusehn, wie’s wächst.«
    Nate umarmte Berry, Chuck und mich, küßte uns zum Abschied mit Tränen in den Augen und wünschte, wir würden sein Angebot annehmen und uns beim Aufbau einer Privatpraxis helfen lassen. In Frieden und voller Liebe sah ich das silberflüssige Mondlicht auf dem orangefarbenen Ziegeldach des Zock-Hauses, das mich an die geziegelten Bauernhäuser in Frankreich erinnerte.

26
    Im
House of God
hatte jeder, der die Höcker sah, mit Ekel reagiert. Diese pneumatischen, gewaltigen, erstaunlichen Höcker hatten zu mehr Spekulationen geführt als ein Zock. Bei ihrer Atemfrequenz – sechs Züge pro Minute – sprach manches für die Sauerstoff-Theorie, und viele dachten, der leicht grünliche Gomer sei tatsächlich zur Pflanze geworden. Und so hatte LT -Leon, sein
Fellowship
unter Dach und Fach, in der letzten Woche des
Internships
endlich nachgegeben. Ich lag also auf dem oberen Bett und studierte ihre Krankenakte, die ganze Geschichte von Olive O., und grübelte über die beste Art, sie unserem
Chief
unter die Nase zu reiben. Ich wollte sehen, ob er beim Anblick dieser Höcker irgendeine menschliche Regung zeigte.
    Nach jenem aufschlußreichen Essen hatte der Leggo tatsächlich einige Konzessionen gemacht, und es sah mittlerweile so aus, als würden alle außer zwei oder drei
Interns
bleiben. Der Kleine und ich gingen ganz bestimmt, Chuck hatte noch nichts gesagt. Die anderen blieben. Später würden sie in die akademischen Zentren und
Fellowships
Amerikas ausschwärmen, als Internisten echte Asse werden, ausgebildet im besten Haus der
Best Medical School,
im
House of God.
Auch wenn einige sich vielleicht umbrächten, süchtig oder verrückt würden, über kurz oder lang würden sie die Erinnerung an ihr
Internship
verdrängen, sich anpassen und den Leggo und das
House of God
und das Beste Medizinische Zeugs für die Ewigkeit bewahren. Motorrad-Eddie war versprochen worden, daß er das zweite Jahr als
Resident
mit einer festen Station anfangen könnte, mit »freier Herrschaft« über seine neuen
Interns.
Und Eddie sagte bereits, das
Internship
sei »gar nicht so schlimm« gewesen und bereitete sich darauf vor, seine neue Truppe zu indoktrinieren: »Ich will sie auf den Knien, vom ersten Tag an.« Ein Jahr später würde er zurückgehen nach Kalifornien, zu seinem
Fellowship
in Onkologie. Hyper Hooper blieb ebenfalls. Er schickte uns eine Postkarte aus Atlantic City, die er mit einer schwarzen Krähe unterzeichnete. Zurück im
House,
bewies er, daß er immer noch der alte war: Er betrat das Zimmer einer LAD in GAZ , der es bereits viel besser ging, sagte: »Hallo, Liebes«, und sie japste, griff sich an die Brust und war fünf Minuten später tot. Die Autopsie zeigte eine massive Lungenembolie. Der Leggo hatte Hooper versprochen, er könnte das zweite Jahr mit einem Wahl-Monat in der Pathologie anfangen und seine eigenen Autopsien an seinen eigenen Patienten machen. Und so behauptete auch Hooper, das
Internship
sei »gar nicht so schlimm« gewesen und träumte von einem
Fellowship
in »Thanatologie« in Kalifornien. Der Kleine wollte nach Westen gehen, zu einem »klassisch-östlichen« Ausbildungsprogramm in Psychiatrie auf dem »Gebirgscampus« der Universität von Wyoming, das von einem Guru namens Grogyam mit einem Doktortitel der Universität von Kansas geleitet wurde. Der Kleine war begeistert darüber, daß sein Eintritt in die Psychiatrie von einer Seite erfolgte, die dem psychoanalytischen Standpunkt seiner Eltern, »klassisch westlich«, diametral entgegengesetzt war. Es wurde ziemlich deutlich, daß dieser »östliche« Rausch der vorletzte Schritt war, den der Kleine machen mußte, um endlich zu rebellieren und dann zu Mom und Paps und Freud heimkehren zu können. Die Donnerkeule hatte dem Kleinen gesagt, daß sie ihn nicht vermissen würde. Der Kleine meinte, das sei ihm ganz recht. Noch wußte er wenig davon, wie einsam Wyoming sein konnte.
    Meine Ambulanzpatienten waren traurig, als sie hörten, daß ich wegging. Sie brachten Geschenke und Familienmitglieder mit und wünschten mir Glück. Eine Patientin, der ich kürzlich gesagt hatte, daß sie unheilbar an Krebs erkrankt

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