Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
Jason.
Sie war um die fünfzehn, also in seinem Alter, und hatte große blaue Augen und schimmerndes blondes Haar. Sie trug ein teures, ausgesprochen stilvolles himmelblaues Cocktailkleid. Kurz gesagt, sie war das hübscheste Mädchen, das Jason in seinem ganzen Leben gesehen hatte.
»Ich bin Dido«, sagte sie mit italienisch-amerikanischem Akzent. »Dido Emanuele, und ich bin ein großer Fan von dir. Ich hab dich vor ein paar Wochen bei dem Schulturnier im Fernsehen gesehn und dann wieder heute beim Zeitfahren. Du bist wirklich umwerfend und dabei noch so jung! Okay, das war eine dumme Bemerkung. Tut mir leid, ich wollte mich nicht anhören wie ein Groupie, das ganz erstarrt ist vor Ehrfurcht. Aber ich hab dich hier sitzen sehen, und da wollte ich dir hallo sagen. Also ... hallo!«
Jason hatte es die Sprache verschlagen. »D-danke.«
»Tja«, meinte Dido. »Offenbar wolltest du gerade gehen. Ich will dich nicht länger belästigen. Vielleicht - hoffentlich -sehen wir uns mal wieder.«
Daraufhin erhob sie sich und blickte ihn mit ihren großen blauen Augen an. Jason schmolz dahin.
Glücklich und zufrieden entfernte sie sich. Jason sah ihr nach.
Sally McDuff brach den Bann, indem sie ihm auf die Schulter klopfte. »Gut gemacht, Romeo. Ich wusste ja gar nicht, dass du so charmant sein kannst. Lass uns mal deine Gesprächsbeiträge analysieren: >Äh ... also ... ja< und >D-danke<. Aber Kopf hoch, Mann, beim nächsten Mal klappt's bestimmt schon besser. Und jetzt komm, lass uns zum Hotel fahren und schlafen gehen. Morgen können wir ausruhen. Sonntag ist Renntag.«
Lombardi Grand Hotel Venedig II, Italien (Samstag)
Den Samstag nutzte Jason, um sich zu sammeln.
Endlich hatte er Zeit, herumzusitzen, nachzudenken und sich auf das bevorstehende große Rennen zu konzentrieren.
Da die Presse das Hotel belagerte, hielt Jason sich die meiste Zeit auf dem Zimmer auf und schaute aufs Meer hinaus.
Der Bug entspannte sich damit, dass er, ausgerüstet mit einem Headset, am Computer Autorennen »fuhr«. Sally tigerte in der Suite umher und studierte das Boxenhandbuch und das Reglement.
Am Nachmittag trafen Henry und Martha Chaser in Venedig II ein. Sie wären gern schon eher gekommen, doch Henry hatte auf der Farm zu tun gehabt. Sie blieben die ganze Zeit in der Nähe - Henry staunte über die Suite (»Mann, ist die groß!«), während Martha sich wie gewöhnlich mit Näharbeiten beschäftigte.
Gegen Mittag traf Jasons Ledermontur ein: ein nagelneuer schwarzer Rennanzug mit gelben Ziernähten an Armen und Beinen und dem Schriftzug > LOMBARDI RACING < auf der Brust. Gelbe Handschuhe, schwarze Stiefel und ein schicker gelber Helm vervollständigten die Ausrüstung. Der Bug und Sally bekamen ein ähnliches Outfit. Und dann am frühen Abend traf Jason eine schicksalhafte Entscheidung. Da er den Zimmerservice leid war, ging er nach unten, um im VIP-Restaurant zu speisen. Das exklusive VIP-Restaurant war den Bewohnern der oberen Hoteletagen vorbehalten.
Als Jason Platz nahm, bemerkte er Dido, die mit zwei Erwachsenen, wohl ihren Eltern, an einem Tisch saß.
»Dido?«, sagte er.
»Jason!« Sie kam zu ihm herüber.
»Wir wohnen ja beide im selben Hotel.«
»Ja, also, ich bin hier wegen meiner Eltern«, meinte Dido. »Sie sind, na ja, ziemlich reich. Also, ich hab den Eindruck, du möchtest allein sein und dich aufs Rennen vorbereiten, da lass ich dich wohl besser in Ruhe -«
»Nein«, platzte Jason heraus. »Ist schon okay. Du kannst ruhig bleiben. Ich meine, wenn du ... wenn du magst und falls ... deine Eltern nichts dagegen haben ... könntest du ja mit mir essen.«
Auf Didos Gesicht erstrahlte ein wundervolles Lächeln. »Mit Vergnügen. Lass mich sie schnell fragen.«
Kurz darauf saß Jason an einem großen Erkerfenster mit Ausblick auf den Canal Grande und aß zusammen mit der wunderschönen Dido Emanuele - zwei Teenager, die wie Erwachsene wirkten und bei Kerzenschein in einem der exklusivsten Restaurants der Welt speisten.
Sie unterhielten sich bis weit in den Abend hinein, und Jason genoss es in vollen Zügen. Dido war witzig, geistreich, bezaubernd und normal. Und was noch besser war, sie mochte ihn anscheinend ebenfalls! Ehe er sich's versah, hatte sich das Restaurant geleert, und sie waren die letzten Gäste. Erst als auf einmal Sally McDuff auftauchte, erwachte er aus dem tranceartigen Zustand.
»Hallo, Superstar«, sagte Sally. »Wir haben uns schon gefragt, wo du steckst. Ich dachte, du
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