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Hudson River - die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen

Hudson River - die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen

Titel: Hudson River - die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GABAL Verlag
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hältst, bestimmt also darüber, welche Ideen du hast. Damit du mit deiner Idee Erfolg hast, musst du dir noch im Vorfeld, also bevor du sie in die Tat umsetzt, gut überlegen, auf was genau du dich da einlassen willst. Zwei Sicherheitschecks gibt es, die du unbedingt durchführen solltest.
    Check Nummer eins: Denke darüber nach, was das Erreichen deines Ziels tatsächlich für dich bedeuten wird. Hört sich selbstverständlich an, aber gerade in dieser Phase, bevor der erste Schritt überhaupt gemacht ist, passieren oft schon die ersten schweren Fehler.
    Was dabei herauskommt, wenn einer einfach losläuft, ohne seine Zukunftsvision genügend auszuleuchten, habe ich am eigenen Leibe erfahren. Ich wollte große Flugzeuge fliegen. Aber ich habe nicht darüber nachgedacht, wie das ist, wenn ich den Pilotenschein tatsächlich in der Tasche habe. Jahrelang habe ich mich darauf konzentriert, wie es ist, wenn ich Linienpilot
werde
. Leider hatte ich mir gar keine Vorstellung davon gemacht, wie es ist, Linienpilot zu
sein
. Der Effekt war, dass ich mich zwar wie ein Schneekönig gefreut habe, als ich endlich die Pilotenlizenz in der Tasche hatte, drei Monate später den Beruf aber wieder aufgegeben habe, weil die Aussicht auf die nächsten dreißig Jahre mich zu Tode langweilte.
    Dass deine Zukunft besser aussehen wird, wenn du deinen Plan in die Tat umgesetzt hast, ist nur eine der Voraussetzungen, die er erfüllen muss. Sie reicht aber nicht aus. Denn dann würdest du ja vielleicht auf den Gedanken kommen, als Cliff Diver dein Geld zu verdienen. Von Red Bull gesponsort würdest du um die Welt reisen. Australien, Hawaii, Azoren, Osterinseln, … Toll! Du kletterst in Acapulco auf den 26 Meter hohen La-Quebrada-Felsen oder auf die 28 Meter hohe Falkensteinwand in St. Gilgen in Österreich und springst vor den Augen der Zuschauer mit 90 Stundenkilometern ins Wasser. Mit einem Werbevertrag wirst du reich und berühmt. – Dumm nur, wenn du gar nicht schwimmen kannst.
    Jede Entscheidung ist mit einem Risiko verbunden, mit einem Preis, den du zahlen musst. Du musst abschätzen: Steht der Preis in angemessenem Verhältnis zum potenziellen Gewinn oder nicht? Was nutzt es dir, wenn die Zukunft noch so erstrebenswert ist, der Weg dahin aber viel zu risikoreich ist?
    Gut, dass in deinem Gehirn eine Notbremse eingebaut ist, die dich daran hindert, solche Ideen in die Tat umzusetzen: Vor den größten Dummheiten hält dich dein Unterbewusstsein ganz von allein zurück. Es schadet aber nichts, sich bewusst mit einer Kosten-Nutzen-Analyse oder einer Risikoabschätzung zu befassen. Ich bin sicher, dass Graf Zeppelin ganz gut die Risiken abschätzen konnte, die er einging. Er wusste, dass ihm der finanzielle Ruin drohte, Schwierigkeiten mit der Familie, der totale Misserfolg. Aber das ist es ihm wert gewesen.
    Neben den Bedingungen, dass deine Idee dich auch wirklich an einen besseren Ort bringt und dass ihre Durchführung keine zu großen Risiken birgt, gibt es noch eine weitere Frage, die sich vor dem ersten Schritt stellt: Glaubst du, dass dein Plan auch tatsächlich durchführbar ist?
Brot und Wein
    Die Lage im Kongo ist zum Heulen. Das Land ist immens reich an Bodenschätzen, und trotzdem sind seine Einwohner die ärmsten der Welt. Im Human Development Index der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2011 liegt die Demokratische Republik Kongo auf dem letzten Platz. Darunter geht nichts mehr. Über 70 Prozent der Kongolesen leben in absoluter Armut, vier von fünf sind unterernährt, und nur ein Viertel der Kinder geht zur Schule.
    Es haben sich schon viele die Zähne daran ausgebissen, die Lage für die Kongolesen zu bessern. Politische und kirchliche Organisationen, Wirtschaftsförderer und so weiter. All ihre Bemühungen wirken wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn gegen die Verhältnisse in diesem Land ist bisher noch niemand angekommen. Niemand hat die Dinge nachhaltig ändern können. Diejenigen, die aus dem Unglück der Bevölkerung ihren Wohlstand ziehen, sitzen seit 500 Jahren am längeren Hebel. Also: Ist eine Besserung möglich. Glaubst du das?
    Wenn ja, dann kannst du aktiv werden. Spenden, hinfahren und helfen – was du willst. Wenn du aber sagst: »Da ist sowieso Hopfen und Malz verloren« und »von jedem Euro, den ich spende, wandern 100 Cent in die Tasche von irgendeinem Aasgeier«, dann hat es keinen Sinn für dich, dich zu engagieren.
    Ein paar Unbelehrbare spinnen auch heute noch herum.
    Ich glaube natürlich

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