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Hudson River - die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen

Hudson River - die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen

Titel: Hudson River - die Kunst, schwere Entscheidungen zu treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GABAL Verlag
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gerne hättest, deutlich voneinander unterscheiden. Um diesen Unterschied zu visualisieren, gibt es eine altbewährte Methode. Als Erstes machst du dir Notizen über dein jetziges Leben. Mit der folgenden Tabelle ist das einfach. Sie listet verschiedene Lebensbereiche auf, die du auf das eventuelle Missverhältnis zwischen Wunsch und Realität abklopfen solltest. Weil es keine allgemeingültigen Prioritäten gibt, habe ich die Themen hier alphabetisch aufgeführt – für den einen ist eben der Kontostand das Allerwichtigste, für den anderen Beruf oder Freizeit.
    Arbeitszeiten
    Beruf
    Freizeit
    Hobbys
    Kinder
    Klamotten
    Kontostand
    Partnerschaft
    Tagesablauf
    Urlaub
    Wohnsituation
    Freundeskreis
    Für jeden einzelnen Punkt auf dieser Liste beantwortest du dir die Frage: Wie ist der
Ist
-Zustand? Mach dir bewusst: Ist es okay oder katastrophal? Um vier Uhr aufstehen, damit du um halb sechs am Flughafen bist – und das dreimal in der Woche: Ist das dein perfekter Tagesbeginn? Übst du deinen Beruf mit Leidenschaft, Stolz und Motivation aus? Geht es dir wie den Arbeitern bei Porsche, die richtig Lust auf ihr Produkt haben? You must love what you do. Sonst ist das nix.
    Natürlich wirst du nie erreichen, dass es in jedem einzelnen dieser Lebensbereiche für dich perfekt läuft. Es
muss
ja auch nicht perfekt sein. Aber es muss so sein, dass du damit leben kannst. Wirklich leben, und nicht scheintot herumlaufen.
    Jetzt kommt Schritt zwei: Du stellst dir vor, es würde in zehn oder zwanzig Jahren noch genau so aussehen. Du bist zwanzig Jahre älter. Aber sonst ist alles gleich geblieben. Du wohnst im selben Haus. Hast denselben Job, denselben Tagesablauf. Nichts hat sich geändert. Wie fühlt sich das an für dich?
    Meiner Erfahrung nach reagieren Menschen auf dieses Gedankenspiel absolut radikal: Entweder sagen sie: »Das wäre schön!« Oder sie brechen in blanke Panik aus. Eine »Na ja, passt schon«-Reaktion gibt es nicht.
    Auch Unternehmenslenker können diesen Test machen – für ihr Unternehmen. Egal ob Ich-AG oder Welt-Konzern. Da sind dann natürlich andere Themenfelder, die abgeklopft werden: Arbeitsbedingungen, Einkauf und Verkauf, finanzielle Bilanz, Technologie, Rendite, Eigenkapital, Nachhaltigkeit usw. Was heute in Ordnung ist, wäre das in zwanzig Jahren genug? Wenn nicht, werden sie handeln müssen. Von alleine geht das nicht.
    Ich hätte es gerne, wenn auch Bundesländer diesen Selbstversuch wagten: Die Berliner zum Beispiel sind unheimlich stolz auf ihren Laissez-faire-Nonkonformismus. Doch finanziell sieht es seit Jahrzehnten immer klamm aus – schon aus Tradition. Denken die Berliner nun: »Kann alles so bleiben, wir kommen ja ganz gut zurecht«? Ich hoffe nicht, dass es ihnen egal ist, ob sie auch noch in zwanzig Jahren Top-1-Empfänger des Länderfinanzausgleichs sind. Oder ist das etwa ihr Selbstverständnis? Sind sie wirklich zufrieden damit, mit Jahr für Jahr sinkendem Kassenstand Schlusslicht zu sein? Erst der Leidensdruck (die Geber-Länder zahlen nicht mehr) oder das Wollen (wir haben keine Lust mehr, das Problemkind zu sein) – oder beides zusammen – wird sie zum Handeln zwingen. Noch aber sind sie top darin, ihren Leidensdruck zu kaschieren. Mit Glanz und Glitter, mit »tollen« Projekten und mit idiotischen Selbstbeweihräucherungen wie »arm, aber sexy«.
    Noch sind sie top darin, ihren Leidensdruck zu kaschieren.
    Was du bis hierher gelesen hast, bezieht sich auf das, was in deinem Kopf stattfindet. Du hast eine Idee, machst den Risiko- und den Realitäts-Check. Du findest auch, dass dein Ziel durchaus erreichbar ist. Und du hast die Motivation, ins Handeln zu kommen – entweder aus freiem Willen oder oder durch nicht mehr erträglichen Leidensdruck. Damit ist für deine Idee der Boden bereitet, aus der Gedankenwelt in die Realität zu kommen. Für dich heißt das: endlich den ersten Schritt zu machen.
Eins, zwei, drei im Trippelschritt
    In einem Seminar erzählte mir Ollie von seiner Vision: Er wollte einmal in seinem Leben mit seiner Traumfrau Samantha Fox zu Abend essen. Du musst das nicht verstehen, aber von ihm war das nicht nur so dahingesagt, keine Kleine-Jungens-Laune. Sondern wirklich und tatsächlich sein Lebenstraum. War das eine Schnapsidee? Nein. Alles passte. Ihm wäre es wirklich besser gegangen, wenn er sein Ziel erreicht hätte. Es lag auch bestimmt kein großes Risiko darin, mit Samantha an einem Tisch zu sitzen, jedenfalls nicht, solange ihr Leibwächter nichts

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