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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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vorkommt?«, fragte ich unschuldig und klimperte wieder mit den Wimpern. Brunner schaute mich irritiert an.
    »Äh, ein unerfreulicher Vorfall«, murmelte er.
    »Stimmt, so ein unerfreulicher Vorfall bringt wirklich alle aus dem Konzept, nicht wahr?«
    »Ja, aus dem Konzept«, sagte er und setzte sich verärgert an seinen Aufseherschreibtisch.
     
    Vivian schüttelt den Kopf. »Mannometer, was für ein Glück, dass dir sowieso niemand so einen Einbruch zutrauen würde.«
    »Wie meinst du das denn, bitte schön?«, frage ich entrüstet. »Sehe ich etwa so dämlich aus?«
    »Nein«, sagt Vivian schnell, »du bist einfach viel zu niedlich, als dass man denkt, du könntest was Verbotenes machen.«

    »Ach so«, sage ich und schüttele meine Locken.
    »Und du hast dich echt in eine Fledermaus verwandelt?«
    »Cool, was?« Ich reibe mir die Hände und grinse vor mich hin. »Endlich habe ich eine Vampirsuperkraft entwickelt.«
    »Zeig mal!«, fordert Vivian mich auf.
    »Nein«, sage ich entrüstet, »ich bin doch kein Zirkustier!«
    Sie schaut mich prüfend an.
    »Also gut«, gebe ich zu, »ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich muss erst noch herausfinden, wie ich das steuern kann, okay?«
    »Tolle Superkraft«, frotzelt sie, »und wirklich schade, dass Fledermäuse keine Handytasche haben.«
    »Hey, das ist nicht lustig. Wir müssen das Handy da rausholen, bevor es irgendwer bemerkt! Aber«, füge ich schnell hinzu, »ich kann nicht noch mal die Karte von diesem Ekelpaket Kowarsch klauen.«
    »Wer hat denn sonst noch alles Zugang? Wie kommen beispielsweise die Akten zu euch?«
    »Die bringt der Brunner, dieser Lutscher, höchstpersönlich.«
    Vivian sieht nachdenklich aus. »Was meinst du denn, wann die Akten mit Sch dran sind?«
    »Zwei bis drei Wochen würde ich schätzen.«
    »Gut, bis dahin wird uns was einfallen«, sagt Vivian.
    »Genau.« Ich bin erleichtert, dass wir nicht sofort was unternehmen müssen. Denn mir ist nach der gestrigen Aufregung ganz eindeutig nach einem schönen entspannten
Partyabend. Was für ein Glück, dass heute Samstag ist und wir frei haben! »Komm, lass uns meine neuen Superkräfte feiern gehen! Wie wäre es mit diesem Mexikaner am Friesenplatz? Ich hab gehört, der soll gut sein.«
    »Sag bloß«, sagt Vivian. »Wer dir das wohl erzählt hat, das möchte ich mal wissen.«
    Ich verdrehe die Augen. Natürlich hat mir mein Torero davon erzählt. Beziehungsweise geschrieben. Er will heute Abend dahin! Und ich auch!
    »Also, was ist nun - wollen wir den mal ausprobieren?«, frage ich.
    »Geht nicht. Wir sind schon verabredet.«
    »Och nöö! Sag nicht, Lady Shave kommt wieder vorbei?«
    »Nein«, grinst Vivian, »die ist bis Dienstag auf Dienstreise in Berlin.«
    »Woher weißt du das denn, bitte schön?«
    »Wir haben telefoniert, was sonst?«
    »Seit wann telefonierst du mit Lady Shave?«
    »Sie hat angerufen, okay? Und wir müssen ja wohl mit ihr reden. Was sollen wir sonst machen? Warten, bis sie die Polizei ruft?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Außerdem hat sich das Problem Lady Shave dank mir sowieso erst mal erledigt«, sagt Vivian.
    »Wieso?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass ihre Behandlung in einem Monat anfängt.«
    »Aber das stimmt doch gar nicht!«, rufe ich.
    »Na und? So nervt sie uns aber damit nicht weiter.
Und vielleicht ist sie bis dahin schon wieder in den USA. Oder ihr fällt ein Dachziegel auf den Kopf, und sie kann sich an nichts erinnern. Du weißt doch, Probleme lösen sich manchmal auch von selbst.«
    »Ach ja?« Ich mustere sie kritisch. »Welche Probleme zum Beispiel?«
    »Also ganz spontan fällt mir da ein …«, sagt sie grantig, überlegt kurz und muss dann zugeben: »Nichts. Aber das kann ja noch kommen. Jedenfalls müssen wir heute Abend zu meinem Chef. Er gibt irgendeinen bescheuerten Empfang für wichtige Leute, und ich soll dabei sein.«
     
    Na bravo! Ich bin stinksauer. Wenn ich eines hasse, dann in meiner spärlichen Freizeit Kollegen zu sehen. Besonders wenn es sich um voll öde Spaßbremsen aus der Gruftifraktion handelt. Und dann kommt noch dazu, dass ich gerade am liebsten überhaupt niemanden von der Arbeit treffen möchte. Erstens will ich nicht dran denken, dass mein Einbruch im zentralen Identitätsregister jederzeit entdeckt werden kann, und zweitens ist es ja wirklich mehr als wahrscheinlich, dass einer meiner werten Kollegen der Vampirkiller ist. Die Aussicht, dass der Vampirkiller herausfindet, dass wir ihm auf den Fersen sind, ist

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