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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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einem Kollegen zusammengerumpelt wäre, der eilfertig auf Kowarschs Bürotür zustrebt. Das geht ja hier zu wie im Taubenschlag. Umso besser, denke ich, dann würde der Verdacht auch nicht so schnell auf mich fallen. Falls er das Verschwinden seiner Karte überhaupt bemerkt.
    Ich eile um die Ecke und ziehe mein Handy raus, das ich unter der Bluse versteckt habe, wähle Vivis Nummer und lasse zweimal klingeln. Jetzt weiß sie, dass ich die Karte habe und zum zentralen Identitätsregister unterwegs bin, was ich hoffentlich in diesem Labyrinth wiederfinde - mein Orientierungssinn war noch nie besonders gut. Wir haben ausgemacht, dass Vivi gleich unter einem Vorwand in Kowarschs Büro anruft, um sicherzustellen, dass er da ist und nicht etwa zufällig zum Register muss. Dann würde sie mich über Handy warnen. Ich laufe die verwirrenden Gänge entlang, eine Treppe hoch, durch eine Glastür …
    Hier muss es doch irgendwo sein, verflixt! Aber um die nächste Ecke entdecke ich sie dann, endlich, die Tresortür des Identitätsregisters. Ich habe es tatsächlich gefunden! Zum Glück haben diese vorsintflutlichen Amateure keine Überwachungskameras eingebaut. Kein Vampir weit und breit zu sehen, alles in Ordnung, beruhige ich mich, und
trotzdem fällt mir die Codekarte aus der Hand, als ich sie durch den Scanner ziehen will. Ruhig, Leni, ruhig. Diesmal klappt es. Es macht klack, und die Tür schiebt sich schnarrend zur Seite. Sobald der Spalt breit genug ist für mich, schlüpfe ich hinein. Aber erst als die Tür sich wieder geschlossen hat, beruhige ich mich etwas. Auf den Aktenschränken sind keinerlei Markierungen, so dass ich nicht weiß, wo sich was befindet. Mal überlegen. Kowarsch hatte im ersten Schrank rechts meine Akten gefunden, also vermute ich, dass C ebenfalls dort abgelegt ist. Doch da finde ich nur die Buchstaben A und B. Im Schrank daneben sind merkwürdigerweise auch nicht die Namen mit C, sondern G bis H. Komisch. Ich reiße den nächsten Schrank auf. Was Kowarsch jetzt wohl macht? Hoffentlich ist ihm das Verschwinden seiner Karte nicht schon aufgefallen. Und hoffentlich redet Brunner nicht zufällig mit Kowarsch und fragt dabei nach mir, so dass rauskommt, dass ich weder bei dem einen noch bei dem anderen bin. Und hoffentlich hat Walburga nicht doch mitbekommen, was ich vorhabe. Vor lauter Horrorvisionen werde ich immer hampeliger. Und dann sind diese Akten auch noch nach einem total behämmerten System einsortiert. H finde ich neben N und V neben K. Das hat sich der Kowarsch wahrscheinlich ausgedacht, dieser Vollidiot. Das dauert alles viel zu lange! Brunner wird sich sicher wundern, wo ich stecke. Und Kowarsch könnte schon längst gemerkt haben, dass seine Karte futsch ist.
    Ich hole mein Handy raus, während ich mit der anderen Hand weiter die Schubladen aufreiße. Mist! Ich
habe hier drin keinen Empfang! Also steht im Moment überhaupt niemand für mich Schmiere, noch nicht mal telefonisch. Verdammt. Wieso um alles in der Welt habe ich mich darauf eingelassen? Beeilung, Leni, Beeilung.
    Da stoße ich auf den Buchstaben S, genauer auf die Namen mit Sch. Eines der Opfer hieß Schreber. Okay, dann suche ich erst diese Akte raus. Meine Hände fliegen über die Sichtreiter mit den Namen. Und dann habe ich sie endlich: Schreber, Uschi, Mordopfer Nummer eins. Ich ziehe die Akte raus, wühle durch die Papiere, bis ich das Testament gefunden habe. Und tatsächlich! Auch hier ist Vampire Sun Moon Science auf dem mit Schreibmaschine geschriebenen Dokument als Alleinerbe eingetragen! Schnell mache ich ein Foto mit meinem Handy.
    Plötzlich höre ich ein Klacken, und mir fährt die Panik wie eine Faust ins Gedärm. Das war der Türmechanismus! Da kommt jemand! In Windeseile packe ich die Akte zusammen und stopfe sie in den Schrank zurück. Zentimeter für Zentimeter schiebt sich die Tresortür zur Seite. Ich schaue mich um, dabei weiß ich genau, dass es in diesem Raum nicht das kleinste Versteck gibt. Nichts, wohin ich mich flüchten könnte. Ich werfe einen Blick an die Decke, weil in Actionfilmen die Leute gerne mal durch eine Luke in der Deckenverkleidung verschwinden. Aber nichts - alles glatter Stahl! Das war’s dann wohl, denke ich, und zu meinem großen Erstaunen fühle ich mich auf einmal total leicht. Als ob jeder Stress von mir abfiele. Der Boden entfernt sich. Ich steige in die Luft. Hä? Bin ich jetzt tot beziehungsweise noch toter, oder was? Ist meine Seele aufgestiegen und hat meine
sterblichen

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