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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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ist simpel: Da wir bisher noch nie von dem versteinerten Pförtner nach unserem Ausweis gefragt worden sind, werden wir auch heute einfach an ihm vorbei ins Gebäude spazieren, als wäre es das Normalste von der Welt. Das wird natürlich auch die erste Bewährungsprobe für Sandras Vampir-Make-up.
    »Mein Gott, was für ein schäbiger Bau«, sagt Sandra, als wir vor der Verwaltung stehen, und Vivi und ich zucken zusammen. »Man muss ja wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, um hier freiwillig reinzugehen.«
    »Äh, die Erwähnung von diesem… äh… Dings im Himmel solltest du auf jeden Fall lassen«, sagt Vivian.
    »Ach so, ja klar«, lacht Sandra. »Kommt nicht wieder vor!«
    »Das will ich dir auch geraten haben«, drohe ich nervös. »Sonst sind wir wegen dir nämlich alle dran.«
    »Schon gut, ist ja nichts passiert.«
    » Noch nicht, aber …«
    »Bereit?«, unterbricht Vivian. Wir nicken. Sie stößt die Tür des Verwaltungsgebäudes auf und nickt dem Pförtner
gelassen zu, der sich auch in dieser Nacht nicht einen Millimeter bewegt. Vielleicht ist er wirklich schon versteinert.
    »Huaa, gruselig«, kichert Sandra, als wir an ihm vorbei sind.
    »Spar dir deine dämlichen Kommentare«, zische ich, »und konzentrier dich lieber. Walburga Heimlich ist’ne harte Nuss.«
    »Harte Nüsse sind mein Spezialgebiet«, prahlt Sandra. Zum Glück bin ich hier nicht diejenige mit einem funktionierenden Herz-Kreislauf-System, sonst hätte ich nämlich vor lauter Wut über diese Angeberin jetzt schon einen Puls von 150!
    »Also«, wiederholt Vivian Sandras Instruktionen, »du weißt ja, du bist angemeldet als Kosmetikerin mit besonderer Schminke für Vampire. Du wirst ihr ein schickes Make-up verpassen, und währenddessen klauen Leni und ich die Code-Karte.«
    »Ich weiß«, sagt Sandra und schwenkt das Beauty-Case.
    »Meine Spezialfoundation, die ich dir gegeben habe, wird genauso angewendet wie ein normales Make-up«, erinnert Vivian. »Und den Concealer musst du dreimal auftragen, um die Augenringe abzudecken.«
    »Das hast du mir alles schon hundertmal gesagt«, seufzt Sandra.
    »Und denk immer dran, Sandra, Walburga kann Gedanken lesen«, mahne ich.
    Sandra lacht kurz auf. »Ich bin zwar nur ein Mensch, aber ich hab auch so meine Geheimwaffen.«
    »Zählst du etwa auch Kalorien?«, frage ich sie.

    »Nein«, antwortet sie selbstgefällig und wirft mir einen abschätzigen Blick zu. Ich kann nicht behaupten, dass ich sie einen Funken lieber mag, nur weil sie uns hilft.
    »Und keine hämischen Bemerkungen über ihre Figur, da ist sie empfindlich.«
    »Leni, ich bin nicht doof, okay?«
    »Da bin ich mir nicht so …«
    »Schluss jetzt!«, geht Vivian dazwischen. »Zanken könnt ihr euch ein anderes Mal. Jetzt ist Showtime!« Sie klopft an Heimlichs Tür.
    »Herein!«
    »Da bin ich wieder«, sagt Vivian freundlich, »Leni Burmanns kennen Sie ja schon. Und hier ist die äußerst talentierte Kosmetikerin, von der ich Ihnen erzählt habe, Sandra Albrecht, die Herrin der Schminktöpfe. Sie haben Glück, dass sie schon heute Nacht einen Termin für Sie freischaufeln konnte.«
    »Guten Abend«, sagt Sandra höflich.
    Walburga Heimlich steht von ihrem Drehstuhl auf und kommt nach vorne zum Tresen. Dabei mustert sie Sandra skeptisch. Sandra lässt sich nichts anmerken und hält ihrem Blick locker stand. Das Ganze dauert ein, zwei Minuten. Dann erscheint auf Walburgas Gesicht ein Lächeln. »Also ehrlich«, schmunzelt sie, »so habe ich mich lange nicht amüsiert.«
    »Und das war noch nicht alles«, sagt Sandra.
    »Das möchte ich wetten«, grinst Walburga. Vivian und ich werfen uns einen verwunderten Blick zu.
    »Na, dann lassen Sie mal sehen«, sagt Walburga. »Frau Schlevogt hat mir ja wahre Wunder versprochen.«

    »Also dann, nehmen Sie doch bitte hier Platz.« Sandra zeigt auf einen Stuhl, klappt ihr Beauty-Case auf und greift sich einen Pinsel. »Sie haben ein sehr rundes Gesicht«, stellt sie fest, und ich denke schon, na bravo, jetzt geht es los mit den Beleidigungen, aber erstaunlicherweise meint sie es rein professionell.
    »Bei dieser Gesichtsform ist es entscheidend, dass es optisch verlängert wird«, sagt Sandra und beginnt, die Grundierung aufzupinseln. »Wir setzen Lichtakzente unter den Augen und um den Mund herum. Hey, Sie haben schöne Lippen«, lobt Sandra. Walburga Heimlich beginnt sich zu entspannen. Sandra arbeitet schnell und gewissenhaft. »Nun trage ich den Lidschatten auf«, sagt sie. »Bitte

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