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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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natürlich.»
    «Und Sie können mir helfen?»
    «Selbstverständlich.»
    Frederick entspannte sich. «Gut. Denn ich möchte Sandra wirklich gerne einen Antrag machen.»
    «Und darüber werden wir dann beim nächsten Mal reden.» Oder auch nie, denn diese Entwicklung gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie lächelte ihn beruhigend an und ging langsam rückwärts zur Tür.
    Frederick stand auf, Gwendolyn marschierte zielstrebig Richtung Ausgang.
    Frederick holte sie ein. «Alles in Ordnung, Frau Madison?»
    «Ja sicher. Ich muss mich jetzt nur ein bisschen beeilen, ich hab ja noch andere Patienten.»
    «Ich hab Sie doch nicht erschreckt, oder?»
    Gwendolyn winkte ab. «Ich bitte Sie, ich bin ganz andere Geschichten gewöhnt. Sie sind ein Routinefall.»
    Sie verließ das Bestattungsinstitut und befahl sich, nicht zu rennen, sondern sich angemessenen Schrittes zu entfernen. Zumindest, solange Frederick Ackermann noch im Eingang stand und ihr nachsah.
    Gott im Himmel! Er war wirklich verrückt. Gwendolyn atmete tief durch. Auf ihren Anruf konnte er lange warten. Diesen Bestattungsunternehmer würde sie frühestens wiedersehen, wenn man sie mit den Füßen voraus aus ihrem Haus trug. Und dann würde sie ihn ja genau genommen auch nicht sehen. Aber vielleicht sollte sie testamentarisch festlegen, dass ein anderes Bestattungsinstitut für sie zuständig ist. Ärgerlich nur, dass sie versäumt hatte, das ausstehende Honorar zu verlangen.

    Frederick schloss die Tür und ging zurück in sein Büro. Er war nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, das erforderte sein Beruf, und es entsprach auch seiner Natur. Ruhe und Sachlichkeit waren Eigenschaften, die seine Persönlichkeit dominierten. Doch durch die tragischen Vorfälle während seiner letzten Heiratsanträge war er aus dem Gleichgewicht. Natürlich wusste er, dass er mit den beiden Todesfällen nichts zu tun hatte, es waren unglückliche Umstände und merkwürdige Zufälle. Nichtsdestotrotz machte sich langsam Angst in ihm breit, und tief in ihm nagte Schuld. Deshalb hatte er sich ja auch entschlossen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schließlich riet er das auch immer wieder seinen Kunden. Er selbst war bisher noch nie bei einem Therapeuten oder Psychologen gewesen, und es hatte ihn einige Überwindung gekostet, zu Frau Doktor Wittenfeld zu gehen. Er hatte es genau genommen nur getan, weil Sandra ungeduldig wurde. Wenn er ihr nicht bald einen Heiratsantrag machen würde, würde er sie verlieren. Ihre Laune war in den vergangenen Monaten erheblich gesunken. Er konnte es ihr nicht verdenken, denn schon als sie sich kennenlernten, hatten sie sich sehr schnell darauf geeinigt, dass für beide nur eine ernsthafte Beziehung in Frage käme. Sie stellten fest, dass sie vieles gemeinsam hatten, sich sehr gut verstanden, also stand einer Ehe eigentlich nichts im Wege. Da er jedoch immer von Panik und Schuldgefühlen geplagt wurde, wenn er daran dachte, ihr einen Antrag zu machen, und somit unfähig war, den entscheidenden Satz zu sagen, war der Antrag bisher ausgeblieben. Er hatte gehofft, durch eine Therapie von seinen Ängsten befreit zu werden, sodass er endlich um Sandras Hand anhalten könnte. Von Luna Madison als Therapeutin war er jedoch nicht sehr überzeugt. Aber er hatte auch keine Vergleiche. Und er hatte schon häufig von sehr ungewöhnlichen Behandlungsmethoden gehört. Luna Madison gehörte wohl zu dieser Kategorie.

    Als Gwendolyn nach Hause kam, war sie zwar leicht verstimmt, aber nicht entmutigt. Ihr Plan stand nach wie vor fest: Sie würde ab jetzt als Psychologin arbeiten. Allerdings mit Patienten, deren Probleme etwas weniger exzentrisch waren.
    Zunächst musste sie die Souterrainwohnung als Praxis herrichten. Dafür brauchte sie Möbel. Und jemanden, der sie bezahlte. Wenn sie sehr geschickt vorginge, würde derjenige vielleicht auch Miete für die Wohnung bezahlen. Sie würde eine Gemeinschaftspraxis vorschlagen. Sie musste jemanden finden, der auf der Suche nach entsprechenden Räumlichkeiten war und denjenigen davon überzeugen, dass die Zusammenarbeit mit einer Psychologin enorme Vorteile brachte.

    Nach ihrem Besuch bei Frederick Ackermann hatte sie einen kurzen Zwischenstopp beim Mittagsbuffet des City Hotels eingelegt, da man dort beim Überprüfen der Zimmernummern sehr nachlässig war, und sich einen kleinen Imbiss für zu Hause mitgenommen. Sie betrachtete nun ihre Ausbeute. Sie bestand aus drei Scheiben Roastbeef, zwei Hühnerschenkeln,

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