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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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Große Liebe. Und da ich nichts von Affären halte, teilte ich Ehemann Nummer zwei mit, dass ich mich verliebt hätte. Wir ließen uns scheiden.»
    «Aber wieso hast du dich denn dann wieder von deiner großen Liebe getrennt?»
    Gwendolyns Miene verfinsterte sich, als sie sich erinnerte.
    «Er hatte ein Hobby, das mir nicht gefiel.»
    «Was für eins?»
    «Junge Blondinen», knurrte Gwendolyn. «Wir einigten uns darauf, dass er seine Blondinen bekommt und ich sein Geld.»
    Geld. Und das erinnerte sie wieder an den Grund ihres Besuchs. Doch bevor sie ihre Souterrainwohnung anpreisen konnte, sagte Bernadette: «Du könntest Eheberaterin sein, bei deiner Erfahrung.»
    Gwendolyn horchte auf. Die Frau war gut. Luna Madison – Eheberatung. Darauf hätte sie auch kommen können. Könnte das lukrativer sein? Nein, jetzt würde sie erst mal bei ihrem Plan bleiben. Sie könnte ja immer noch umsatteln.
    «Ich war nie verheiratet. Ich hab nie den Richtigen kennengelernt», sagte Bernadette leicht wehmütig.
    Darüber wollte Gwendolyn jetzt nicht reden und sich auch keine sentimentale Rückblende anhören. Sie sah Bernadette an und sagte mit möglichst viel Enthusiasmus: «Ich habe die perfekte Idee.»
    «Für einen Mann für mich?»
    «Ähm, nein.» Vielleicht sollte man doch nicht so abrupt das Thema wechseln. «Nein, für dein Hühner-Voodoo-Ding. Ich hab die perfekten Räumlichkeiten für dich!»
    «Wirklich?»
    «Ja. Im Souterrain einer eleganten Jugendstilvilla. Drei Zimmer, Küche, Bad. Eigener Eingang. Ab sofort frei.»
    «Das klingt gut. Aber das ist ja viel zu groß für mich.»
    «Stimmt», nickte Gwendolyn und nahm Anlauf für Schritt zwei. «Weißt du was? Ich hab noch eine geniale Idee. Wir machen das gemeinsam!»
    Tatsächlich strahlte Bernadette bei dem Gedanken.
    «Soll ich dir beibringen, wie man die Knochen werfen muss und wie man die Antworten dann lesen kann?», rief sie begeistert.
    «Nein, danke. Eine Hühner-Voodoo-Spezialistin genügt. Ich werde als Psychologin arbeiten. Aber ich kann meine Patienten nach meiner Gesprächstherapie zu dir schicken, und du machst dann deinen Hokuspokus.»
    «Also Hokuspokus …», begann Bernadette.
    «Was auch immer», fiel ihr Gwendolyn ins Wort. «Also, wie funktioniert das mit deinem Hühner Voodoo? Welche Fähigkeiten hast du? Kannst du Leute verhexen?»
    Bernadette war sichtlich schockiert. «Nein. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun. Denn …» Sie beugte sich näher zu Gwendolyn und flüsterte: «Es gibt ein universelles Gesetz, das besagt, dass alles, was man aussendet, auf einen selbst zurückfällt.» Sie nickte bedeutungsvoll.
    Gwendolyn zuckte die Schultern. «In unserem Alter müssen wir uns da keine Gedanken mehr machen.»
    «Was willst du damit sagen?»
    Gwendolyn mochte sich mit einer Erläuterung nicht aufhalten.
    «Was ist mit diesen Puppen, in die man Nadeln reinsticht?»
    «Also das gehört nicht zu den üblichen Praktiken.»
    «Aber die kann man überall kaufen.»
    «Na ja», räumte Bernadette ein, «aber eigentlich sollen Voodoo-Puppen nicht dazu verwendet werden, um Leuten Böses anzutun, sondern um Kraft zu verleihen oder Kranke zu heilen.»
    «Zombies. Kannst du Leute zu Zombies machen?»
    Bernadette riss die Augen auf und sagte mit Nachdruck: «Voodoo nutzt man als Hilfe bei psychologischen und medizinischen Problemen. Man verwendet es nicht zum Schaden anderer Leute. Ich praktiziere ausschließlich freundliches Hühner Voodoo. Es ist ein Orakel mit Hühnerknochen.»
    «Gibt’s das überhaupt?»
    Bernadette schwieg.
    Gwendolyn lehnte sich zurück und grinste: «Du hast dir das ausgedacht. Richtig?»
    Bernadette war hin und her gerissen, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Mehrmals.
    Gwendolyn erlöste sie aus ihrem Dilemma. Sie grinste noch breiter. «Mach nicht so ein Gesicht, ich find’s ja gut.»
    Bernadette entspannte sich.
    «Ich bin ja auch keine Psychologin. Und trotzdem behandle ich Leute.»
    «Du behandelst Leute, ohne dass du Ahnung hast?»
    «Moment, wer hat gesagt, dass ich keine Ahnung hab? Ich hab Lebenserfahrung!»
    Bernadette musste lachen. «Du traust dich was!»
    «Na hör mal, du bist auch nicht schlecht mit dieser Hühner-Voodoo-Nummer.»
    «Das ist keine Nummer.»
    «Okay, okay. Also, wie machst du das? Wie geht es?»
    «Ich lege ein Tuch auf den Tisch, nehme die Hühnerknochen in die Hand, stelle eine Frage und werfe die Knochen auf das Tuch. Und dann lese ich aus der

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