Hühner Voodoo (German Edition)
erst mal mit ‹Guten Tag›?»
«Guten Tag. Sie werden sich nicht mehr mit Britta treffen.»
«Aber wieso denn nicht?»
«Wieso? Das müssen Sie gerade fragen!»
«Woher wissen Sie überhaupt von Britta und mir?»
Gwendolyn dachte kurz nach, entschied dann aber, dass die verwandtschaftliche Verflechtung eigentlich keine Rolle spielte. «Ich bin schließlich Psychologin! Sie können nichts vor mir verbergen.»
Frederick zeigte deutliche Anzeichen von Verunsicherung.
Gwendolyn setzte nach: «Sie werden Schluss machen. Diese Frau werden Sie nicht umbringen.»
«Aber um Gottes willen, das habe ich doch gar nicht vor.»
«Hatten Sie ja bei Ihren anderen Freundinnen auch nicht. Und die können sich jetzt die Gänseblümchen von unten angucken!»
«Aber doch nur, weil ich ihnen einen Heiratsantrag gemacht hatte. Und das werde ich bei Britta selbstverständlich nicht tun. Davon abgesehen, habe ich mir überlegt …»
«Was?»
«Könnte es vielleicht sein, dass meine bisherigen Heiratsanträge deshalb immer tödlich endeten, weil es nie die richtige Frau für mich war?»
«Was ist denn das für eine dämliche Idee? Man vertut sich bei der Partnerwahl, und schwupp! wird das Objekt eliminiert? Wer soll denn dafür zuständig sein? Amor? Das würde die Menschheit ja ganz schnell dezimieren. Also wirklich! Haben Sie die Aufzeichnungen denn nicht gelesen?! Keine Heiratsanträge! Und um kein Risiko einzugehen, werden Sie Britta überhaupt nicht mehr treffen. Aus. Ende. Vorbei.»
«Aber ich liebe sie doch!»
«Ach was», spottete Gwendolyn. «Sie lieben sie. Das ist natürlich Grund genug, sie umzubringen.»
Fredericks Gesicht zeigte rote Stressflecken. «Hören Sie auf, so furchtbare Dinge zu sagen!»
Gwendolyn starrte ihn eine Weile böse an, schließlich sagte sie, fast schon versöhnlich: «Was ist eigentlich dagegen einzuwenden, Junggeselle zu bleiben? Den Frauen abzuschwören? Zölibatär zu leben?»
Frederick seufzte. «Dazu war ich doch bereit. Nach Sandra. Das war mein Plan. Wirklich. Doch dann traf ich Britta. Sie hat mich magnetisch angezogen, ich musste sie immer wieder treffen. Und je öfter ich sie traf, desto sicherer war ich …» An dieser Stelle verklärte sich sein Gesicht: «Britta ist die Frau, nach der ich immer gesucht habe. Es war wie ein Erkennen auf den ersten Blick. Hier ist eine höhere Macht im Spiel. Wir sind Seelenverwandte.»
Gwendolyn verdrehte die Augen und stöhnte auf.
Frederick ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. «Kennen Sie den Mythos von den Kugelmenschen?» Ohne ihre Antwort abzuwarten, erläuterte er: «Platon hat in seinem Symposion den griechischen Dichter Aristophanes davon erzählen lassen. Die Menschen waren ursprünglich kugelrund, hatten vier Arme, vier Beine und einen Kopf mit zwei Gesichtern. Als sie die Götter angriffen, hatte Zeus sie zur Strafe in zwei Hälften geteilt. Das sind die heutigen Menschen. Sie leiden unter der Trennung, fühlen sich unvollständig und suchen ihre verlorene andere Hälfte.»
«Kenn ich, fand ich immer albern.»
«Aber nein, es macht Sinn: Britta ist meine verlorengegangene andere Hälfte. Meine Seelenverwandte.»
Gwendolyn verzog das Gesicht. «Das wird mir jetzt zu esoterisch. So was vertrag ich nicht auf nüchternen Magen. Ich hab noch nicht mal gefrühstückt.» Sie lächelte Frederick an: «Sie hätten nicht zufällig …?»
Er sah sie ungläubig an. «Fragen Sie mich gerade nach einem Frühstück?»
«Ja. Wo ist das Problem?»
«Sie wissen schon, dass Sie hier in einem Bestattungsinstitut sind?»
«Und? Ich bin ja nicht tot. Also kann ich doch Hunger haben.»
«Warum gehen Sie nicht in ein Café?»
«Ich musste wegen Ihnen so überstürzt aufbrechen, dass ich mein Portemonnaie zu Hause vergessen habe.»
Frederick schüttelte den Kopf. Reichte ihr dann aber einen Zwanzig-Euro-Schein.
«Na, das Ritz ist damit zwar nicht drin, aber ich werde zumindest nicht verhungern», sagte sie und steckte den Schein ein. «Also, was haben Sie jetzt vor?»
Frederick wurde mit einem Mal misstrauisch. «Hier stimmt doch was nicht. Woher wissen Sie von der Beziehung, und wie kommen Sie auf den Namen Britta ?»
Gwendolyn überlegte. Die Situation war zu prekär, um sich mit Charaden aufzuhalten.
«Britta ist meine Nichte. Sie wohnt zurzeit bei mir, sie hat mir von Ihnen erzählt.»
«Ihre Nichte! Das wusste ich nicht, Frau Madison. Britta hat nie den Namen ihrer Tante erwähnt.»
«Hätte auch nichts genützt, ich heiße
Weitere Kostenlose Bücher