Hühner Voodoo (German Edition)
sonst durchs Leben kommen? Wenn Dinge schiefgehen, sehe ich das als Hinweis an, dass ich auf dem Holzweg bin. Das Universum greift ein, um mir zu helfen.»
«Das ist wirklich eine faszinierende Lebenseinstellung.»
«Na ja, also das ist natürlich nicht so leicht, wie sich das jetzt anhört. Erst mal schimpfe ich wie ein Rohrspatz. Balle die Faust und fluche. Und nach ein paar Tagen hab ich mich beruhigt und fange wieder von vorn an.» Sie seufzte leicht. «Und das seit über 30 Jahren.»
Frederick lächelte ganz lieb. «Was geht denn immer schief in deinem Leben?»
Britta beugte sich näher zu Frederick und flüsterte: «Männer.»
«Das dachte ich mir», lachte er. «Ich hatte nicht angenommen, dass du Schwierigkeiten beim Einkauf von Cocktailkleidern hast. Das, was du heute trägst, sieht übrigens toll aus.»
«Danke. Obwohl Kleiderkauf auch nicht so einfach ist, wie man annehmen könnte.»
«Und was machen die Männer falsch?»
«Sie sind verheiratet.»
«Aber das ist doch kein Fehler.»
«Doch, wenn sie mit mir eine Beziehung anfangen.»
«Oh.»
Britta nickte. Doch dann sah sie Frederick alarmiert an.
«Du bist doch nicht etwa …?»
«Verheiratet?»
«Ja. Bist du?»
«Aber nein. Gott, nein. Ganz bestimmt nicht.»
Doch Britta war inzwischen etwas misstrauisch geworden.
«Aber du hast irgendeine Macke?»
«Ich hoffe nicht.»
«Denk nach. Bestimmt hast du irgendein Problem, das Stress verursachen wird.»
«Wieso glaubst du das?»
«Weil noch jeder Mann, der mir gefallen hat, ein Problem hatte. Was stimmt bei dir nicht?»
Frederick griff nach Brittas Hand. «Hast du gerade gesagt, dass ich dir gefalle?»
«Hab ich das? Hm. Also: Du bist nicht verheiratet?»
«Nein.»
«Feste Freundin?»
«Nein. Sonst würde ich dich nicht zum Abendessen einladen.»
Britta grinste: «Du bist ziemlich altmodisch, was?»
«Sagen wir konservativ. Das klingt besser.»
«Und wie konservativ ist deine Einstellung zum Thema Ehe?»
«Ich wollte mein Leben lang heiraten und eine Familie gründen», rief er ohne nachzudenken und sah Britta lange und tief in die Augen.
«Ich hoffe, deine konservative Einstellung lässt zu, dass eine Frau den ersten Schritt macht», sagte Britta, beugte sich zu ihm über den Tisch und küsste ihn.
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ZEHN
Als Gwendolyn morgens in ihre Küche kam, verkündete Britta jubelnd: «Ich ziehe um! Ich habe eine Wohnung gefunden.» Und noch strahlender fügte sie hinzu: «Und einen Freund! Und das Beste ist: Er ist nicht verheiratet.»
«Sehr schön.» Gwendolyns Interesse an der Wohnung war größer. «Und wo ist die Wohnung?»
«Ach je. Hab ich gar nicht gefragt. Aber unten im Haus ist ein Bestattungsunternehmen.»
«Du ziehst in ein Bestattungsunternehmen?»
«Nein. Ich ziehe in eine Wohnung. Und zufällig ist im selben Haus ein Bestattungsunternehmen.»
«Also ziehst du in ein Bestattungsunternehmen», wiederholte Gwendolyn ungerührt.
«Nein!», sagte Britta mit Nachdruck. «Im ersten Stock sind ganz normale Wohnungen. Und in der Wohnung nebenan wohnt übrigens mein neuer Freund.»
«Soll das jetzt für die Wohnung oder für den Freund sprechen?»
Britta war gekränkt. «Er wohnt dort, weil ihm das Unternehmen gehört.»
Gwendolyn schüttelte den Kopf, dann stutzte sie. Sie verlor etwas die Farbe und fragte fast tonlos: «Wie heißt er?»
«Frederick. Frederick Ackermann.»
Gwendolyn schnappte nach Luft.
«Du ziehst auf keinen Fall zu ihm!»
«Wie bitte?»
«Besser noch: Du trennst dich von ihm. Sofort.»
Britta war wie vor den Kopf geschlagen. Sie sah ihre Tante völlig fassungslos an. «Was ist los mit dir? Wieso freust du dich nicht für mich, dass ich eine neue Beziehung habe?!»
«Ich verbiete sie dir!»
Britta schwankte zwischen Empörung und Verblüffung. «Du kannst mir doch nicht verbieten, eine Beziehung zu haben. Das ist schließlich eine Sache zwischen mir und Frederick.»
Gwendolyn unterdrückte den Impuls, Britta zu erklären, wieso sie so vehement dagegen war. Unter normalen Umständen würde eine solche Erklärung schon absurd anmuten, wenn man jedoch verliebt war – keine Chance. Britta würde sich nicht von ihrem Plan abbringen lassen. Und Frederick … Frederick! Genau. Den würde sie sich vorknöpfen.
Gwendolyn drehte sich um, ließ Britta stehen und verließ das Haus.
Sie marschierte, ohne zu grüßen, am Empfang vorbei direkt in Fredericks Büro. «Sie werden sich nicht mehr mit Britta treffen!»
«Wie wäre es
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