Hühner Voodoo (German Edition)
nicht Madison. Mein Name ist Gwendolyn Herzog von Wohlrath.»
«Ja aber …»
«Luna Madison ist mein Künstlername.»
«Künstlername?»
«Mein Name als Psychologin. Egal jetzt. Wie gehen wir weiter vor?»
«Verlangen Sie wirklich von mir, dass ich den Kontakt zu Ihrer Nichte einstelle?»
Gwendolyn war etwas milder geworden. «Zunächst mal erwarte ich von Ihnen, dass Sie ihr sagen, dass Sie auf gar keinen Fall heiraten wollen.»
«Das stimmt ja auch.»
«Na also, dann kann es ja nicht so schwer sein.»
«Und dann?»
«Na, warten wir ab, wie Britta reagiert.»
Gwendolyn hielt das Problem nämlich damit für erledigt, denn Britta wollte heiraten, großes Kino, Romantik mit allem Drum und Dran. Und die Information, dass Frederick ihr diesen Traum nicht erfüllen würde, würde sie nicht gut aufnehmen. Damit hätte sich die Sache von selbst erledigt.
«Ähm … werden Sie Britta sagen, wieso …?»
«Wieso was?»
«Wieso ich sie nicht heiraten kann?»
«Aber nein. Ich werde überhaupt nichts sagen. Nicht, dass ich hier war, nicht mal, dass ich Sie kenne. Ich will nicht, dass Britta denkt, ich mische mich in ihr Leben ein.»
«Aber das tun Sie doch.»
«Na, Gott sei Dank!»
Nach einer Weile begann Gwendolyn etwas freundlicher: «Hören Sie, ob Sie Britta sagen, wieso Sie sie nicht heiraten werden, ist mir egal. Aber Sie schulden ihr zumindest die Information, dass sie nicht Frau Ackermann werden wird.»
Frederick nickte. «Sie haben recht. Ich werde mit ihr reden.»
«Gut. Dann ist meine Arbeit hiermit getan.» Sie dachte kurz nach und meinte sehr großzügig: «Ich werde Ihnen dieses Gespräch nicht in Rechnung stellen.»
Frederick wusste nicht so genau, ob er «Danke» oder «Das wäre ja noch schöner» sagen sollte.
Als Gwendolyn das Gebäude verlassen hatte, wurde sie unsicher, ob Frederick sich an ihre Abmachung halten würde. Was, wenn er es sich anders überlegte?
Risiko. Hm. Nein. Sie würde kein Risiko eingehen. Sie würde auf Nummer sicher gehen. Sie würde dafür sorgen, dass die beiden sich trennten. Mit Bernadettes Hilfe.
Sie fand Bernadette in ihrem Behandlungsraum, sparte sich die Begrüßung und kam gleich zur Sache. «Du musst mit deinem Hühner Voodoo eine Beziehung beenden.»
«Wie meinst du das?»
«Du musst zwei Leute auseinanderbringen.»
«So was tun wir nicht.»
«Doch. Wir fangen jetzt damit an. Also was brauchst du dazu? Reichen die Namen? Oder brauchst du Haare oder Kleidungsstücke der Leute?»
Bernadette war völlig überrumpelt. «Soll ich dir einen Kaffee machen?»
«Frühstück. Ich hab noch nicht gefrühstückt.»
«Gut. Lass uns in die Küche gehen. Ich hab eingekauft.»
Gwendolyn setzte sich an den Tisch und starrte vor sich hin.
Bernadette beugte sich zu ihr. «Alles okay?»
«Nein, natürlich nicht.» Gwendolyn war gerade aufgefallen, dass sie allen Ernstes ein Hühner-Voodoo-Ritual von Bernadette verlangte. Bedeutete das, dass sie inzwischen daran glaubte? Gott, nein! Aber man sollte sich in jede Richtung absichern. Ungewöhnliche Zeiten verlangten ungewöhnliche Maßnahmen. Schaden konnte es ja nicht.
«Also, machst du es?»
Bernadette zog ein bedauerndes Gesicht. «Ich kann das nicht.»
«Himmel noch mal, du betreibst doch Hühner Voodoo! Dann setz es auch mal für was Nützliches ein!»
«Es ist ein Orakel. Es greift nicht in den Ablauf von Dingen ein. Es zeigt nur auf, berät und gibt Antworten.»
«Du nennst es Voodoo. Also mach was Voodoomäßiges.»
«Du weißt, dass ich es nur Voodoo nenne, weil mir der Name so gut gefällt.»
«Dann musst du jetzt eben echtes Voodoo betreiben. Mach dich schlau, lies irgendwo nach, wie das geht.»
«Was ist denn los, Gwendolyn? Was ist passiert?» Bernadette setzte sich ihr gegenüber und sah sie forschend an.
Gwendolyn atmete tief ein, dann hörbar aus. Wiederholte diesen Vorgang ein paarmal und sagte schließlich: «Also. Ich habe eine Nichte. Britta. Ein entzückendes liebes Mädchen.»
«Wie schön.»
«Und Frederick Ackermann hat eine neue Freundin. Und was glaubst du, wer diese neue Freundin ist?»
«Keine Ahnung, aber ich kann versuchen, mein Hühner Voodoo zu befragen …»
«Vergiss es. Es ist Britta. Meine Nichte.»
«Ach du liebes Lottchen!»
«Ja, ach du liebes Lottchen.»
«Ich hoffe, du erkennst jetzt den Ernst der Situation. Wir müssen was tun. Wir müssen die beiden auseinanderbringen.»
«Auseinanderbringen? Das ist so gemein.»
«Das ist nicht gemein, das ist
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