Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
Vom Netzwerk:
strahlte ebenfalls. «Ich fühle hundewohl.»
    Gwendolyn atmete auf. «Na, dann: herzlichen Glückwunsch.»
    «Ich glaube, sie hat pudelwohl gemeint», sagte Bernadette.
    Als sie zurück zum Saal gingen, überlegte Frederick: «Vielleicht kann ich Britta ja jetzt tatsächlich heiraten? Ich meine, wir waren eben dabei und haben gesehen, dass es gutgegangen ist.»
    «Tja, es kann natürlich auch daran gelegen haben, dass Ewa ihn gefragt hat und nicht er sie», gab Gwendolyn zu bedenken.
    «Ach, du bist doch wirklich eine Unke», schimpfte Bernadette. «Wieso glaubst du nicht, dass wir es geschafft haben, den Fluch zu übertragen!»
    «Oder dass es gar keinen Fluch gab», schlug Frederick vor. «Vielleicht war alles ja nur eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Merkwürdige Zufälle.»
    «Ich werde darüber nachdenken», sagte Gwendolyn. «Und zwar zu Hause. Wir gehen jetzt.»
    Bernadette machte ein ziemlich enttäuschtes Gesicht. Gwendolyn wusste, wieso.
    «Allerdings könntest du mir einen Gefallen tun», wandte sie sich an Bernadette. «Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht noch etwas bleiben und für mich noch ein paar Stücke Kuchen essen.»
    Bernadette strahlte, bemühte sich aber, gelassen zu reagieren. «Sicher, wenn ich dir damit eine Freude machen kann.»
    «Das tust du. Danke.»

    Gwendolyn machte sich auf den Heimweg. Sie seufzte ein wenig bei dem Gedanken, zu Hause Britta vorzufinden, die die Suche nach einer eigenen Wohnung offensichtlich aufgegeben hatte. Gwendolyn mochte sie auch nicht daran erinnern, denn Britta bemühte sich redlich darum, ihrem Ruf als Stehaufmännchen gerecht zu werden. Sie hatte sich verbeten, dass sie nach ihrem Befinden befragt wurde, die Begriffe Heirat, Hochzeit, Beziehung wollte sie nicht mehr hören. Und alles andere, was sie an Frederick erinnerte, auch nicht mehr. Sie beklagte sich nicht, sprach kaum und hatte ihre Nase meist in sehr fragwürdige Selbsthilfebücher gesteckt. Die Tatsache, dass Britta nicht rumwütete und schimpfte, sondern still und schweigend litt, war für Gwendolyn ein Zeichen, dass es sie diesmal besonders schwer getroffen hatte. Ihre schicken Cocktailkleider hatte sie gegen Jeans und Blusen eingetauscht – ein eindeutiges Signal, dass Britta die Suche nach dem Mann fürs Leben aufgegeben hatte.

    Es änderte nichts, dass Frederick sich darum bemühte, wieder Brittas Gunst zu erringen. Wenn er sie anrief, ging sie nicht ans Telefon. Wenn er nach Ladenschluss auf sie wartete, verließ sie den Laden gemeinsam mit Rosi, ihrer Kollegin, und wehrte jeden seiner Versuche, mit ihr zu reden, ab.
    Als er mit mehreren Tüten in der Mittagspause bei ihr erschienen war, hatte sie ihn nicht einmal gegrüßt.
    «Da du meine Anrufe nicht mehr annimmst und ich deshalb nicht fragen kann, worauf du Appetit hast, hab ich eine kleine Auswahl mitgebracht.»
    Etwas schüchtern, aber mit gewissem Stolz hatte er seine Beute auf dem Ladentisch ausgebreitet. Seine «kleine Auswahl» sah weniger wie eine kulinarische Weltreise aus, sondern eher wie der Imbiss-Amoklauf eines Verzweifelten. Currywurst, Döner, Pizza, Crêpes, Lo-Mein-Nudeln, Sushi, Cesar’s Salad, Sandwiches, Obstsalat.
    Britta war das Wasser im Mund zusammengelaufen, aber sie hatte ihn nur betont gelangweilt angesehen und «Nein, danke, ich hab schon gegessen» gesagt, während ihr Magen laut und deutlich geknurrt hatte.
    «Nun komm schon, Britta, ich weiß, dass du das gerne isst. Irgendetwas davon zumindest.»
    «Bitte räum das Essen hier von der Theke. Das hier ist keine Imbissbude, sondern ein Blumenladen.»
    «Aber was soll ich denn mit dem ganzen Essen machen?»
    «Verteil es an Obdachlose.»
    Sie sah ihn kühl an.
    «Können wir reden? Bitte.»
    «Ich hab keine Zeit. Ich werde hier nicht fürs Reden bezahlt, sondern dafür, dass ich Blumen verkaufe.»
    Das hatte ihm wohl das Stichwort gegeben für seinen Auftritt ein paar Tage später.
    Als er zur Tür reinkam, blaffte sie ihm bereits entgegen: «Ich habe keinen Hunger.»
    «Weiß ich. Und ihr verkauft hier Blumen.» Er trat zu ihr an die Theke, legte seine goldene Kreditkarte auf den Tisch und sagte: «Ich kaufe alles. Jede einzelne Blume, jede Pflanze.»
    Sie war sehr verblüfft. «Wozu?»
    «Weil du dann nichts mehr verkaufen kannst, den Laden schließen musst und Zeit hast, mit mir zu reden.»
    Der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf ihrem Gesicht, aber dann schüttelte sie den Kopf. «Tut mir leid, das kann ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher