Hühner Voodoo (German Edition)
Zoogeschäft im Einkaufszentrum.»
Sie legte auf, ohne seine Antwort abzuwarten, griff nach einem Strang weißer kernloser Trauben und ging.
Gwendolyn stand bereits vor dem Zoogeschäft, als Frederick kam.
«Wir müssen rein. Ich wollte mir eine Maus ausleihen, aber sie verleihen keine Tiere. Und wenn man sie kauft, nehmen sie sie auch nicht mehr zurück. Die haben nur Rennmäuse, und die kosten 15 Euro. Und so viel wollte ich nicht ausgeben. Außerdem, was soll ich mit einer Maus?»
«Allerdings, das frage ich mich auch gerade.»
«Wir müssen es im Laden tun.»
«Was denn?»
«Kommen Sie mit. Ich erklär’s Ihnen.»
Als sie den Laden betraten, sah sich Gwendolyn aufmerksam um. Sie wollte vermeiden, der Verkäuferin, mit der sie zuvor verhandelt hatte, zu begegnen. Sie hatten sich nicht im Guten getrennt. Sie wählte einen etwas älteren Verkäufer und schritt auf ihn zu.
«Guten Tag. Ich will meinem Enkel eine Maus schenken …»
«Enkel? So alt sehen Sie aber nicht aus, dass dieser Herr Ihr Enkel sein könnte», sagte der Verkäufer charmant.
Gwendolyn betrachtete Frederick. Dann sagte sie: «Stimmt. Sagen wir, meinem Sohn. Egal. Also jedenfalls, wir brauchen ein Weibchen.»
«Wir haben Rennmäuse», nickte der Verkäufer und führte sie zu einem Glasterrarium.
«Es muss ein Weibchen sein», wiederholte sie noch einmal. «Das ist wichtig.»
Der Verkäufer nickte und fischte eine Maus aus dem Gewusel.
«Wissen Sie, wie Sie die Maus halten müssen? Ernährung, Pflege und so weiter? Haben Sie einen geeigneten Käfig?»
«Also bevor wir sie kaufen, soll sich mein Sohn erst mal mit ihr vertraut machen.»
Frederick stand sprach- und reglos neben ihr.
Gwendolyn drehte sich zu ihm. «Nimm sie in die Hand», forderte sie ihn auf.
Da er nicht reagierte, schubste sie ihn an. «Nun mach schon!»
Frederick war völlig überfordert, streckte dem Verkäufer dann aber beide Hände entgegen.
«Können Sie uns einen Moment alleine lassen?», bat Gwendolyn den Verkäufer, nachdem er die Maus übergeben hatte.
Er sah sie verwundert an, hakte Gwendolyns Bitte unter Verschrobenheit ab und trat ein paar Schritte zurück. Gwendolyns Blick ruhte weiter auf ihm, er verstand und ging noch drei weitere Schritte zurück. Sie nickte zufrieden. Dann beugte sie sich zu Frederick und flüsterte: «Fragen Sie die Maus, ob sie Sie heiraten will.»
Nun ging Frederick zwei Schritte zurück. «Bitte?»
Gwendolyn trat dicht an ihn heran. «Jetzt machen Sie hier keinen Aufstand. Tun Sie, was ich Ihnen sage.»
«Warum um Gottes willen soll ich …»
Gwendolyn zischte leise, aber entschieden: «Wir überprüfen, ob der Fluch wirklich weg ist.»
«Mit einer Maus??»
«Herrgott, nun stellen Sie sich doch nicht so an. Da war von einem weiblichen Wesen die Rede. Die Maus hier ist ein weibliches Wesen.»
«Aber ich bin ziemlich sicher, es waren Frauen damit gemeint.»
«Na, das hoffe ich auch. Aber halten wir uns einfach mal an den genauen Wortlaut. Also. Machen Sie schon!»
Frederick tat nichts. Er starrte einfach nur abwechselnd auf Gwendolyn und auf die Maus in seiner Hand.
Etwas genervt setzte Gwendolyn erneut an und erklärte ihren Plan. «Ich denke, wir sollten uns langsam vorarbeiten. Und wir fangen mit kleinen weiblichen Säugetieren an.»
«Sie erwarten jetzt ernsthaft von mir, dass ich …»
Gwendolyn wurde ärgerlich. «Wollen Sie Britta nun einen Antrag machen oder nicht?»
«Ja, aber …»
«Nix aber. Wir proben das jetzt.»
Frederick schluckte und fügte sich. Er brachte die Maus näher zu seinem Gesicht, sah sie an und fragte so leise wie möglich: «Willst du, ähm … Maus, mich heiraten?»
Gwendolyn und Frederick blickten gespannt auf die Maus.
Die Maus schnupperte bei bester Gesundheit in der Luft herum. Nichts passierte.
«Fragen Sie sie noch mal. Wählen Sie andere Worte.»
Wieder brachte er die Maus nahe an sein Gesicht.
«Möchtest du meine Frau werden?»
Die Maus drehte sich auf Fredericks Hand, ihr Herzschlag pochte weiter regelmäßig. Frederick begann Freude an der Aktion zu finden.
«Willst du mit mir den Bund der Ehe eingehen?»
Auch das brachte die Maus nicht um.
«Willst du dich mit mir vermählen?»
«Bist du bereit, mich zu ehelichen?»
«Wirst du mir dein Ja-Wort geben?»
«Schon gut, schon gut. Es reicht jetzt», stoppte ihn Gwendolyn.
Sie betrachtete noch einmal kritisch die Maus, stupste sie mit dem Finger an, sie war putzmunter. Gwendolyn nickte Frederick zufrieden zu und
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