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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Ding ist höchstens die Hälfte wert!«
    »Okay, gib mir sechzig.«
    »Fünfzig!« sagte Karsten in der Hoffnung, den aufdringlichen Kerl endlich loszuwerden.
    »Sechzig«, versuchte der es noch einmal.
    »Fünfundvierzig! Und wenn du weiter schachern willst, drücke ich den Preis immer mehr nach unten.« Jetzt würde er wohl endlich verschwinden.
    »Okay, fünfundvierzig«, sagte der Händler, »und eine Zigarette.« Er hatte die offene Packung auf dem Tisch gesehen.
    Jetzt konnte Karsten nicht mehr zurück. Seufzend zählte er das Geld ab und nahm die Trommel in Empfang. »Was soll ich bloß mit dem Ding?« Unschlüssig betrachtete er es von allen Seiten. »Ich wollte es doch gar nicht haben.«
    »Wenn du wirklich nichts damit anfangen kannst, gib es mir«, bot ihm Tinchen an, »dann habe ich für Frau Knopp auch ein Mitbringsel. Sie kann es ja an ihren Gummibaum hängen.«
    Bei dem magischen Wort Mitbringsel horchte Frau Antonie auf. Sie müsse unbedingt noch etwas für Ernst besorgen, und für Frau Direktor Möllemann habe sie auch noch nichts gefunden, jetzt biete sich die letzte Gelegenheit dazu, und für einen kleinen Stadtbummel hätten sie doch genügend Zeit.
    Also brachen sie auf. Diesmal richtete Frau Antonie ihr Augenmerk nicht so sehr auf die Schaufenster, sondern auf die Ladentüren. Dort konnte sie sich nämlich informieren, welche Kreditkarten in den jeweiligen Geschäften akzeptiert wurden.
    Das erste bot nur Textilien. Hunderte von T-Shirts mit viel Afrika vorne drauf, Oberhemden mit Palmen auf der Brusttasche und sinnigen Sprüchen auf dem Rücken, Handtücher in schreienden Farben und natürlich Kangas. »Nein, das ist nichts für Ernst«, sagte Frau Antonie nach einem kurzen Rundblick und marschierte wieder hinaus.
    Das nächste Geschäft mit Kreditkartenservice war vollgestopft mit Holzfiguren. Auch daran hatte Frau Antonie kein Interesse. Sie suchte etwas Besonderes, von dem sie allerdings nicht wußte, wie es auszusehen hatte.
    Im dritten Laden wurde sie endlich fündig. Schachspiele gab es dort in allen Größen und Farben, aus Holz, aus Speckstein, sogar auch Malachit und ähnlich edlen Materialien.
    »Vati hat doch schon ein wunderhübsches Schachbrett«, sagte Tinchen, als ihre Mutter nach einem Spiel aus weißem und dunkelrotem Speckstein griff.
    »Meinst du das von Onkel Willi? Kind, das ist doch schon uralt. Die Figuren sehen bereits sehr abgegriffen aus. Aber das hier gefällt mir.« Vorsichtig nahm sie es aus dem Regal. »Sieh doch nur, wie herrlich dieser Läufer herausgearbeitet ist.«
    »Das ist zwar der Turm, weil die hier meistens Elefanten als Türme nehmen«, berichtigte Karsten, »aber hübsch sieht er wirklich aus«, gab er zu.
    »Was meinst du, um wieviel kann man das Ganze herunterhandeln?« Der unten aufgeklebte Preis erschien ihr reichlich hoch.
    »Um gar nichts. Du bist hier nicht in einer Andenkenbude.«
    Nur kurz dauerte der Kampf zwischen Frau Antonies anerzogener Sparsamkeit und dem Wunsch, ihrem Mann etwas Besonderes mitzubringen, dann zückte sie ihre Kreditkarte. »Vielleicht sollte ich auch für Frau Möllemann eins kaufen. Nicht so ein teures natürlich, die kleineren Spiele da drüben sind doch ebenfalls recht nett. Was meinst du, Ernestine?«
    »Spielt sie denn Schach?«
    »Soviel ich weiß, nicht, aber das ist doch egal. Jedenfalls sehen die Figuren sehr afrikanisch aus und erfüllen somit einen dekorativen Zweck. Sie würden sehr gut neben die Murano-Gläser passen, die Frau Möllemann in ihrem Büfett stehen hat. Ich meine natürlich rein farblich gesehen«, fügte sie hinzu. »Oder soll ich nicht doch lieber diesen stilisierten Frauenkopf nehmen?«
    Wie ihre Mutter in diesem ovalen Steinklotz eine Frauengestalt zu erkennen vermochte, war Tinchen rätselhaft, es konnte sich genausogut um ein deformiertes Osterei handeln wie um einen sitzenden Affen oder einen simplen Briefbeschwerer. Auf alle Fälle sah es scheußlich aus, fand sie.
    »Ich habe eine bessere Idee, Schwiegermama«, sagte Florian, dem das ganze Unternehmen langsam zum Halse heraushing. »Warum kaufst du nicht eins von diesen Umhängetüchern und deklarierst es als Tischdecke? Meinetwegen für die Balkonmöbel oder für Möllemanns Küche. Natürlich mit einem schönen afrikanischen Design, damit man auch sieht, wo’s herkommt.«
    Lediglich aus Spaß hatte er das vorgeschlagen, doch Frau Antonie griff diese Anregung sofort auf. »Daß ich darauf nicht schon früher gekommen bin! Dabei hatte

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