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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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ich selber mit dem Gedanken gespielt, solch ein Tuch für mich zu kaufen, bis mir eingefallen ist, daß ich nichts damit anfangen kann. Wie du weißt, hat Ernst seinerzeit auf einem eckigen Terrassentisch bestanden, obwohl ich viel lieber einen runden gehabt hätte.«
    Nachdem sie das verpackte Schachspiel in Empfang genommen und gleich an ihren Sohn weitergereicht hatte – »ich wußte gar nicht, daß es so schwer ist« –, kehrten sie noch einmal zu dem ersten Geschäft zurück. Mit Tinchens Hilfe fand Frau Antonie ein Tuch, das grün war – wichtig wegen Frau Möllemanns Sitzkissen – und an allen vier Rändern kleine Negerlein aufwies, womit die gewünschte exotische Note gewährleistet war. Frau Antonie war zufrieden. Jetzt konnten sie ins Hotel zurückfahren.
    Aber nun wollte Florian noch nicht. Er zupfte seinen Schwager am Arm. »Ich möchte dich um etwas bitten, Karsten«, begann er, wobei er ihn außer Hörweite der Frauen zog.
    »Wieso?« Karsten war auf diese Attacke nicht vorbereitet und schaute ärgerlich. Dann verbesserte er sich sofort: »Wieviel?«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich auch immer so angefangen habe, wenn ich dich früher anpumpen wollte.«
    Es ging um den goldenen Anhänger, der Tinchen so gut gefallen hatte, der mit dem Umriß des afrikanischen Erdteils. Sie habe doch in zwei Monaten Geburtstag, und da habe er, Florian, gedacht … Leider habe er nicht mehr genug Geld dabei, die beiden Euroschecks seien auch schon draufgegangen …
    »So’n Anhänger kann ich dir auch machen«, meinte Karsten selbstbewußt, »immerhin habe ich das mal gelernt.«
    »Ja, vor zwanzig Jahren. Außerdem bist du mir zu teuer, und deine Kostenvoranschläge stimmen sowieso nie, die sind immer zu niedrig. Was ist nun? Kannst du mir hundert Piepen leihen?«
    »Nee. Bloß meine Kreditkarte.«
    Womit Florian durchaus einverstanden war.

Kapitel 17
    T inchen packte Koffer. Morgen um diese Zeit würden sie bereits im Flugzeug sitzen, irgendwo über Ägypten ihr Mittagessen einnehmen, und wenn sich im »Coconutpalmtrees« die Schlange vor dem Kaffeekessel formierte, würde sie zu Hause schon die Milde Bohne von Tchibo trinken können. Vorausgesetzt, es war überhaupt noch was da.
    Sie war sich da nicht sicher.
    Kofferpacken macht Spaß, solange man den Urlaub noch vor sich hat. Hat man ihn hinter sich, sieht man Berge von schmutziger Wäsche, hört im Geist schon die Waschmaschine röhren und das Bügeleisen dampfen, und besonders frustrierend ist die Vorstellung, Shorts und Sommerblusen plätten zu müssen, die man erst mal für die nächsten Monate in den Schrank hängt. In Deutschland ist ja immer noch Winter!
    Wahllos stopfte Tinchen T-Shirts, Bademäntel, Unterhosen, Holzfiguren, Frotteetücher und was sonst noch alles in den Koffer; und als der erste voll war, hatte sie noch nicht einmal die Hälfte untergebracht. »In der Schule habe ich mal gelernt, daß die Summe aller Teile gleich dem Ganzen ist, aber irgendwie stimmt das nicht. Was vorher drin war, geht jetzt nicht mehr rein.«
    »Das gibt es doch gar nicht.« Florian kam aus dem Bad, wo er den Inhalt der Flaschen und Tuben überprüft und alle aussortiert hatte, bei denen sich das Mitnehmen nicht mehr lohnte. Der Roomboy war für jede Spende dankbar.
    »Das gibt es wohl«, sagte Tinchen, auf den Berg Wäsche deutend, der sich auf den beiden Betten türmte, woraufhin Florian den bereits gepackten Koffer kurzerhand wieder auskippte. »Wenn du die Sachen zusammenknuddelst, nehmen sie natürlich viel mehr Platz weg. Du mußt sie genauso zusammenlegen wie vor der Reise.«
    Das tat Tinchen zwar, nur blieb am Schluß noch mehr übrig. »Wir haben einfach zuviel gekauft.«
    »Dafür lassen wir auch eine ganze Menge hier«, argumentierte Florian, »meine alten Stiefel zum Beispiel, den halben Kosmetikkram und das grüne Hemd. Das habe ich nämlich Moses versprochen.«
    »Welchem?«
    »Dem Kellner natürlich.«
    »Dem Ober- oder dem normalen?«
    »Dumme Frage, unserem selbstverständlich.«
    »Na schön«, begann Tinchen von neuem, »die Schuhe bleiben da und das Hemd auch, dafür nehmen wir sechs Holzfiguren mit, die viel mehr Platz brauchen, mein Strandkleid, das Riesenhandtuch von Tobias, sechs Pakete Kenia Tee, die Buschtrommel und zwei Hüte.«
    »Die setzen wir auf, das Tamtam hänge ich mir um den Hals, und alles andere kriegen wir schon irgendwie unter.« Florian sah das nicht so eng. Bisher hatte er noch jedesmal die Koffer zugebracht, und

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