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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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ganz viel Zeit?«
    »Mit noch mehr Zeit«, versprach er feierlich.
    Aus einer Sesselecke schluchzte es. »Was hast du denn, Kleines?«
    »Ich freu mich so.« Heulend vergrub Julia ihr Gesicht in Florians Strickjacke, tauchte aber sofort wieder hoch. »Ihh, die kratzt ja.«
    Es dauerte lange, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, wozu Karstens Ankündigung, er werde mit von der Partie sein, nicht gerade beigetragen hatte. »Seitdem du mal in Sri Lanka gewesen bist, spielst du dich auf, als wärst du James Cook persönlich«, meckerte Tobias. »Glaubst du etwa, wir kämen ohne dich nicht zurecht?«
    »Immerhin ist die Reise meine Idee gewesen!«
    »Und wenn schon. Edison hat zwar die Glühbirne erfunden, aber bestimmt nicht die Herstellung jeder einzelnen überwacht.«
    »Hahaha. Der Vergleich hinkt nicht bloß, der stützt sich sogar auf Krücken vorwärts. Wartet mal ab, ihr werdet für meine kundige Führung noch dankbar sein.«
    Nur Frau Antonie hatte noch kein Wort gesagt. Zusammengesunken saß sie auf dem Sofa, dicke Tränen rollten über ihre Wangen, und das Taschentuch in ihrer Hand war schon ganz feucht. Erschrocken nahm Tinchen sie in den Arm. »Mutti, um Himmels willen, was ist denn los?«
    »Und wenn das Flugzeug nun abstürzt?«
    In das verblüffte Schweigen hinein klang Ernst Pabsts Stimme: »Dann, meine liebe Toni, wirst du wohl mit runterfallen.« Auf das Kuvert hatte er verzichtet, vielmehr überreichte er seiner Frau das schon auseinandergefaltete Papier. »Drei Wochen Kenia einschließlich Flug und Vollpension. Frohe Weihnachten, Toni.«
    Toni sagte gar nichts. Wie hypnotisiert starrte sie auf den Briefbogen. »Da steht ja nur mein Name. Kommst du denn nicht mit?«
    »Nein, meine Liebe. Die Hitze da unten ist nichts für mich, das weißt du. Ich fahre statt dessen in den kühlen Norden. Mindestens ein dutzendmal hat mich Ulrich schon eingeladen, aber du wolltest ja nie mit, weil du seine Frau nicht leiden kannst. Jetzt kann ich mit gutem Gewissen allein fahren.«
    »Wer ist Ulrich?« wollte Julia wissen.
    »Ein Jugendfreund. Kurz nach dem Krieg hat er eine Schwedin geheiratet und ist mit ihr nach Sundsvall gezogen. Da leben sie heute noch. Ich möchte ihn wirklich gern noch einmal wiedersehen, bevor der Kalk uns beiden aus den Knochen rieselt. Und ich habe auch schon fest zugesagt«, fügte er mit einem Seitenblick auf seine Frau hinzu.
    »Du kannst ja ruhig fahren, aber mußt du mich deshalb ganz allein zu den Wilden schicken?«
    »Du bist doch gar nicht allein, Toni.«
    Dieses Argument war nicht zu widerlegen, doch Frau Antonie fiel sofort ein anderes ein. »In ein Flugzeug setze ich mich aber nicht, das wißt ihr ganz genau!«
    »Dann mußt du schwimmen, Mutsch, und im Februar ist das Mittelmeer noch verdammt kalt.«
    Schweigen. »Kann man denn nicht mit dem Schiff fahren? Rund um Afrika ist doch lauter Wasser.«
    »Eine Kreuzfahrt ist im Preis leider nicht enthalten«, winkte Herr Pabst ab.
    Den Gutschein sorgfältig zusammenlegend, erklärte Frau Antonie mit Bestimmtheit: »Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darüber reden. Ich habe mich noch keineswegs entschieden.« Und nach einer längeren Pause: »Ob ich in meinem Alter noch einen Badeanzug tragen kann?«

    Kaum hatte Florian das Feuer im Kamin angezündet und Tinchen den warmgestellten Punsch aus der Küche geholt, als es an der Haustür klingelte.
    »Wer rückt uns denn jetzt noch auf die Bude?« wunderte sich Tobias. »Die Frohes-Fest-und-schöne-Feiertage-Litanei haben wir doch heute morgen schon überall heruntergebetet.« Deshalb rappelte er sich auch erst nach dem zweiten Läuten aus dem Sessel hoch. »Bleibt ruhig alle sitzen, der Butler geht ja schon öffnen.«
    Draußen stand Karsten. Frierend trampelte er von einem Fuß auf den anderen. »Warum macht denn keiner auf?«
    »Hab ich doch gerade. Was willst du überhaupt noch? Es ist gleich Mitternacht.«
    »Eben. Deshalb hin ich ja auch gekommen. Weihnachtsgeschenke muß man termingerecht abliefern. Bei dem Trubel vorhin hatte ich die total vergessen.«
    »Ach so, das ist natürlich etwas anderes.« Bereitwillig ließ Tobias seinen Onkel eintreten, nahm ihm sogar die Jacke ab, fragte eifrig: »Willst du was trinken? Wir haben aber bloß Glühwein. Kartoffelsalat ist auch noch da, und die belegten Brötchen haben wir wieder mitgenommen. Allerdings sind sie leicht durchweicht. Opas Dusche tropft nämlich.«
    Die langen Gesichter, mit denen er im Wohnzimmer

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