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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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empfangen wurde, ignorierte Karsten.
    »Was machst du denn hier? Ich denke, du bist auf einer Party.«
    »War ich auch, aber das ist eine von den Feten, bei denen man die Nichteingeladenen beneidet. Ich hab meine Blümchen abgegeben, einen Eierpunsch getrunken – kennt ihr das Zeug? Schmeckt wie Vanillepudding –, und dann habe ich mich wieder verkrümelt. Hier, das hatte ich vorhin im Wagen liegenlassen.« Er knallte einen Schwung Prospekte auf den Tisch. Obenauf lagen zwei Briefumschläge.
    »Taschengeld für den Urlaub?« Neugierig öffnete Julia ihr Kuvert. »Doch nichts Bares.« Sie entfaltete das Papier und las: Gutschein für einen Tauchkursus, zu absolvieren im Hotel Coconutpalmtrees/Kenia, einzulösen beim Reiseleiter Karsten Pabst.
    »Finde ich Spitze, Karsten, vielen Dank! Geht man da richtig ins Meer mit Harpune und so?«
    »Wahrscheinlich. Ich hab die Kids zwar immer nur im Pool herumkrauchen sehen, aber da haben sie ja erst geübt.«
    »Wie ist denn der Tauchlehrer? Taugt er was?« Tobias überlegte schon krampfhaft, wem er im letzten Sommer seine Flossen gepumpt hatte. Die mußte er unbedingt zurückhaben.
    »Woher soll ich das wissen?« sagte Karsten achselzuckend. »Ich hab’s nie probiert.«
    Tinchen hatte sich über die Prospekte hergemacht und studierte stirnrunzelnd das »Kleine Wörterbuch für den täglichen Gebrauch«. »Namibi wanawake heißt Damentoilette. Gute Güte, bis ich das ausgesprochen habe, habe ich mir längst in die Hosen gemacht. Was ist das überhaupt für eine Sprache?«
    »Suaheli. Aber mit Englisch kommst du überall durch.«
    »Lala salama, Mzee«, sagte sie kichernd. »Wißt ihr, was das auf deutsch heißt? Gute Nacht, ehrwürdiger Mann.«
    Florian füllte die Gläser nach. »Sag mal, Karsten, hast du gewußt, daß Toni mitkommen soll?«
    »Nein«, sagte der entschieden, »denn wenn ich es gewußt hätte, dann hätte ich Vater den Plan sofort ausgeredet. Mir schmeckt er nämlich auch nicht.«
    »Drei Wochen lang mit Toni Pore an Pore auf der Sonnenliege? Eine entsetzliche Vorstellung!«
    »Nun regt euch nicht schon vorher auf«, widersprach Tinchen. »Wie ich Mutti kenne, schließt sie spätestens am dritten Tag Freundschaft mit einer distinguierten Dame ihres Jahrgangs, zusammen werden sie am Vormittag gesundheitsfördernde Spaziergänge unternehmen und am Nachmittag in der Hotelhalle bei Eistee und Gebäck die Gäste durchhecheln.«
    »O du ahnungsloser Engel«, sagte Karsten seufzend und dachte an die vermeintliche Hotelhalle, die aus ein paar durchgesessenen Korbstühlen bestand sowie einem Regal, in dem zerfledderte Zeitschriften lagen und mit Sonnenöl getränkte Taschenbücher, Hinterlassenschaft abgereister Gäste. Und Eistee? Na ja, vielleicht, wenn nicht gerade mal wieder das Kühlaggregat ausgefallen war. Er hielt es langsam für angebracht, die offenbar etwas hochgespannten Erwartungen seiner Verwandten ein wenig zu dämpfen, und so entwarf er ein ziemlich genaues Bild aller Unzulänglichkeiten, mit denen sie rechnen müßten. »Aber wenn man erst mal da ist, spielen die keine Rolle mehr. Ob mal ’n Käfer durchs Zimmer krabbelt oder die Klimaanlage ausfällt, ist wurscht. Hauptsache, die Sonne scheint, und das tut sie zehn Stunden am Tag.«
    Kurz vor drei bezog Julia das Bett im Gästezimmer. »Viel merkt man ihm wirklich nicht an, aber der Kerl hat tatsächlich die Hälfte von dem Punsch allein getrunken«, stellte Florian mit einer gewissen Hochachtung fest.
    Als er die Treppe hinaufstieg, winkte Tinchen ihrem Bruder fröhlich hinterher. »Lala salama, Mzee!«

Kapitel 3
    S chon am nächsten Morgen geschah das, was Florian befürchtet und Tinchen bereits gestern nacht vorsichtig angedeutet hatte. Julia stürmte ins elterliche Schlafzimmer. »Guten Morgen, schlaft ihr noch?«
    »Jetzt nicht mehr«, knurrte Florian. »Wieso bist du schon auf? Es ist noch nicht mal zehn.«
    »Ich konnte nicht mehr schlafen, da habe ich ein bißchen meine Garderobe durchgesehen. Paps, ich habe überhaupt nichts Sommerliches mehr. Die mintfarbenen Shorts vom letzten Jahr sind total ausgeblichen, aus den weißen bin ich rausgewachsen, die meisten T-Shirts sind vom Waschen so lang wie breit geworden, und mit bloß zwei Bikinis und meinem Gesundheitsbadeanzug kann ich nicht drei Wochen lang am Strand herumlaufen.«
    »Was ist ein Gesundheitsbadeanzug?«
    »Na, dieses hochgeschlossene Futteral mit den angeschnittenen Beinen, Modell 1934. Ich ziehe es ja auch nur zum Schwimmen in

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