Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
Vom Netzwerk:
Betrieb, keine Gäste hat?«
    Â»Einer muss sie ja in Schuss halten«, antwortete Bruno Kock trocken. »Die Anlage, meine ich.« Er wrang sich ein Grinsen aus dem Gesicht. »Falls doch mal Gäste kommen. Wie letzte Woche.« Er goss sich noch einen Schnaps ein, trank ihn jedoch nicht gleich aus. »Aber ich verstehe nicht, was meine Arbeit mit dem Tod meines Vaters zu tun hat. Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    Â»Schön, dann kommen wir gleich zur Sache«, sagte Hufeland. »Sagen Sie uns doch bitte, wo Sie sich gestern Abend aufgehalten haben. So ab sechs, sieben Uhr?«
    Â»Sechs Uhr, das rechnen Sie schon zum Abend?«
    Hufeland hatte seine Gründe, nach dieser frühen Uhrzeit zu fragen. Es gehörte zu seiner Methode. » Wo waren Sie ?«, fragte er plötzlich so scharf, dass selbst Kevin erschrak.
    Nicht jedoch Bruno Kock. Der ganz ruhig blieb. »Um sechs war ich im Brooker Hof«, antwortete er beinahe gelangweilt. »Der Kneipe meines Onkels. – Verboten?«, mokierte er sich dann aber doch. »Verdächtig, beim Onkel ein Bier zu trinken? Strafbar an Allerseelen?«
    Â»Wie lang waren Sie dort?«, ignorierte Hufeland die Provokation.
    Â»Bis um acht ungefähr. Zur Tagesschau war ich zu Hause.«
    Â»Ich sehe, Ihre Frau hat Ihnen bereits das richtige Stichwort geliefert, während wir zu Ihnen unterwegs waren«, konterte Hufeland.
    Zum ersten Mal verlor Bruno Kock ein wenig die Kontrolle: »Sie wollen sagen, wir hätten uns abgesprochen? Das wollen Sie doch sagen!«, giftete er Hufeland an. Sein Blick wurde hart und kalt wie Putin. »Dann hören Sie jetzt mal zu: Meine Frau und ich, wir haben es nicht nötig, uns abzusprechen. Ich war um acht zu Hause, hab mich vor den Fernseher gehauen, Nachrichten geschaut und anschließend einen ›Tatort‹. Später ins Bett gegangen. Wollen Sie auch wissen, was ich da gemacht habe?«
    Â»Na, was soll man im Bett schon tun mit seiner Frau, was?«, rief auf einmal Osterkamp mit abgeschmackt guter Laune. Er war mit einem Tablett zurückgekehrt, auf dem er eine Kaffeekanne aus zartem, weißem Porzellan sowie Tassen, Zuckerschale und Milchkännchen balancierte. Formvollendet stellte er das Tablett vor ihnen auf dem Tisch ab. »Ich war mal Kellner, müssen Sie wissen. So habe ich angefangen. Ganz bescheiden.«
    Hufeland wartete einen Augenblick, bis sich der Hotelier gesetzt hatte, und sagte: »Herr Osterkamp, es scheint ein offenes Geheimnis in Vennebeck zu sein, dass es mit Ihnen ein noch bescheideneres Ende nehmen könnte, wenn die Kock’sche Hühnermast nicht bald den Betrieb einstellt.«
    Osterkamps Gesicht versteinerte. »Das ist durchaus richtig«, gab er unumwunden zu. »Wilhelm war drauf und dran, mich zu vernichten. Beinahe wäre ihm das ja auch gelungen.«
    Â»Wieso beinahe?«, entschlüpfte es Kevin, die Lippen schon an der Kaffeetasse, die Osterkamp ihm hingestellt hatte.
    Das Gesicht des Hoteliers hellte sich wieder auf. »Schauen Sie sich um. Mein Hotel steht noch. Aber Kock ist tot. Ich lebe. Sein Mastbetrieb wird eingestellt, und meine Golfanlage wird ruckzuck wieder aus den roten Zahlen sein. So einfach ist das.«
    Â»Nur damit ich das richtig verstehe, Herr Osterkamp«, sagte Hufeland. »Sie erwarten, dass Kocks Hühnermast eingestellt wird?«
    Â»Kein Wilhelm Kock, keine Hühnermast«, bekräftigte Osterkamp. Er warf Bruno einen fragenden Blick zu. »Soll ich’s ihnen erklären, Bruno?«
    Bruno Kock schloss viel- oder auch nichtssagend die Augen für eine Sekunde und öffnete sie wieder. Es wirkte eher desinteressiert als zustimmend.
    Â»Also, Silke, die Frau Kock, Wilhelms …«
    Â»Wir wissen, wer gemeint ist«, erklärte Kevin lächelnd.
    Osterkamps Stirn warf Falten. »Silke Kock kriegt auf alle Fälle nur einen Fliegenschiss von Wilhelms Mastbetrieb«, fuhr er mit grimmiger Genugtuung fort. »Der Löwenanteil steht nach wie vor Bruno zu. Höfeordnung nennt sich das bei uns, Berechnung nach dem Einheitswert, damit der Betrieb nicht auseinanderfällt, verstehen Sie? Um das zu verhindern, hätte Wilhelm den Grundbucheintrag löschen müssen, bevor er … na ja.« Er wischte das lästige Detail der Ermordung mit einem Handschütteln vom Tisch. »Ich war heute Morgen bei ihr, um ihr zu raten, dass sie besser klein beigibt, statt zu

Weitere Kostenlose Bücher