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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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womöglich wieder von vorn beginnen musste.
    Â»Nach dem, was wir jetzt wissen, gab es drei Möglichkeiten, wie sie sich begegnet sein könnten«, dachte Hufeland laut weiter. Und machte eine Lehrprobe draus: »Welche, Kevin?«
    Â»Erstens, der Täter kam von der Nordseite her.« Er deutete mit der Hand zum Hinterausgang des Friedhofs. »Kock kam aus der Gegenrichtung, von Hanne Spiekers Haus her, und sie trafen dann hier am Grab aufeinander.«
    Â»Zweitens?«
    Â»Zweitens, der Täter befand sich bereits am Tatort. Also, dem späteren Tatort natürlich!«, verbesserte er sich schnell. »Entweder wartete er auf das Opfer. Oder … es war ein unglücklicher Zufall.«
    Â»Richtig. Im ersten Fall Mord, im zweiten Totschlag. – Drittens?«
    Â»Drittens, der Täter kam vom Haupteingang her. Er folgte dem Opfer und: zäng.« Kevin schnitt mit der rechten Handkante effektvoll durch die feuchte Luft.
    Hufeland hob ein wenig irritiert die Brauen. »Welche Lösung kommt also für Bruno Kock in Betracht?«
    Kevin musste nicht lang überlegen. »Nur die dritte natürlich.«
    Â»Eben«, sagte Hufeland und seufzte schwer. »Die Variante: Täter folgt Opfer. – Das wird nicht leicht werden.«
    Bedrückt schlichen sie über den knirschenden Kies vom Friedhof, über den sich wie ein schwarzer Samtvorhang die Dunkelheit gelegt hatte.

59
    Ãœberall auf ihrem kleinen Fußmarsch durch den stillen Ort kamen sie an gelblich leuchtenden Fensteraugen vorbei, nur am Wohnhaus der jungen Kock-Familie waren rundherum die Rollläden heruntergelassen worden, sie wirkten wie die schlafenden Augen eines versteinerten Ungeheuers.
    Es war Vera Kock, die ihnen öffnete und sie ärgerlich anfuhr: »Herrgott, ich habe gerade den Kleinen hingelegt. Hoffen wir, dass er nicht aufgewacht ist durch Ihr Klingeln!«
    Hufeland entschuldigte sich und fügte hinzu: »Wir müssen noch einmal mit Ihnen sprechen, Frau Kock.«
    Â»Wieso denn, ich dachte, Sie hätten den Schaden …«
    Â»Es geht nicht um den Sachschaden an Ihrem Haus, Frau Kock. – Ihr Mann zu Haus?«
    Â»J-ja, gerade zurückgekommen«, antwortete sie irritiert. »Er hat Silke nach Haus gefahren.« Widerstrebend ließ sie sie eintreten. »Ermitteln Sie etwa immer noch gegen ihn?«
    Hufeland ließ die Frage unbeantwortet.
    Bruno Kock lauerte am Küchentisch hinter einem großen Becher Milchkaffee. Er hatte ihre Stimmen natürlich schon vom Flur her vernommen und wirkte beinahe so feindselig wie zu Beginn ihrer Vernehmungen vor einigen Tagen. Der Kaffeebecher mit einem Konterfei Jean-Paul Belmondos darauf kreiste nervös in seinen Händen.
    Â»Handwerker schon bestellt?«, grüßte Hufeland ihn nonchalant.
    Â»Kommen heute Abend noch. Müssen erst mal abmessen«, zwang Kock sich zu einer hingenuschelten Antwort. »Aber deshalb kommen Sie doch nicht schon wieder, oder?«, schob er mürrisch nach.
    Â»Nein«, sagte Hufeland. »Deshalb nicht.«
    Sie setzten sich auf seinen matten Wink hin zu ihm an den Küchentisch und warteten, bis auch Vera Kock, die an der Tür nach eventuellen Klagelauten des Kindes gelauscht hatte, zu ihnen fand.
    Â»Sie haben uns angelogen«, begann Hufeland schroff und blickte beiden Kocks dabei offen ins Gesicht. »Wir wissen mittlerweile, dass Sie Ihrem Vater nach Ihrem Kneipenbesuch sehr wohl noch einmal begegnet sind, Herr Kock.«
    Â»Mein Mann war um acht zu Hause!«, fuhr Vera Kock energisch dazwischen. »Zur Tagesschau, genau, wie wir gesagt haben.«
    Â»Mit Sicherheit nicht«, konterte Kevin spontan. Und Hufeland präzisierte: »Weder Sie, Herr Kock, noch Hanne Spieker haben den Brooker Hof vor acht Uhr endgültig verlassen.« Er warf Vera Kock einen kurzen Blick zu. Sie war bei Erwähnung des Namens Hanne Spieker kalkbleich geworden. Doch er konnte jetzt keine Rücksicht mehr nehmen, dafür war es ohnehin zu spät. »In Wahrheit haben Sie sich noch bis etwa halb neun mit eben dieser Hanne Spieker gestritten. Am Hinterausgang der Kneipe.«
    Â»Im Windfang«, senfte Kevin dazu.
    Â»Wer behauptet das? Hanne?«
    Â»Ihre Tante. Margit Kock. Sie hat Sie beide gehört.«
    Kocks Gesicht entgleiste zu einem Ausdruck maßloser Überraschung. Entgegen dem äußeren Eindruck schien in dieser Familie keiner auch nur zu ahnen, was wer

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