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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gerade rochen, die aber merkten, wenn etwas anders war.
    In dem vor ihm liegenden Raum war einiges anders. Das Gefühl einer kalten Drohung strich über Mareks Nacken. Unwillkürlich legte er seine rechte Faust um den Stab.
    Eigentlich hätte man ein Lager erwarten können, doch dieses Zimmer wirkte so wie eine Höhle oder ein Verlies, in dem sich heimlich Teufelsanbeter trafen.
    Natürlich herrschte die Farbe Schwarz vor. Es waren aber keine Wände zu sehen, eine Decke ebenfalls nicht, dafür bewegte sich dort etwas, wo eigentlich die Wände hätten sein müssen.
    Marek schaute nach oben.
    Dort befand sich die Lichtquelle. Licht gab sie nur in einem begrenzten Maße ab, denn der graue Schein, der sich pyramidenartig breit dem Boden entgegensenkte, konnte mehr als Schatten bezeichnet werden, der sich der Schwärze der Wände und auch der der Decke irgendwie anpaßte.
    Wände?
    Als Marek zwei Schritte zur Seite ging, stieß er zwar gegen einen Widerstand, nur war der nicht hart, sondern weich und gab nach. Es war schwarzer Samtstoff.
    »Hier also auch«, murmelte der Pfähler. Vergeblich hielt er nach Reva Ausschau. Nach wie vor ging er davon aus, daß sich die Frau in diesem Teil des Hauses aufhalten mußte.
    Noch einmal drückte er gegen den Vorhang. Er hatte es sich schon gedacht, wollte nur auf Nummer Sicher gehen. Hinter dem Stoff fühlte er keinen Widerstand. Also keine Wand!
    Marek suchte nach einem Spalt oder einer Lücke, die den Vorhang teilte. So etwas wie Jagdfieber hielt ihn gepackt. Sein Gesicht hatte einen steinernen Ausdruck angenommen. Die Augen blickten kalt wie Eiskristalle.
    Wer ihn so sah, hätte erkennen können, weshalb er den Namen Pfähler bekommen hatte.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen, als er den Spalt gefunden hatte.
    Der Rest war Routine. Er zog den Vorhang behutsam zur Seite und hörte, wie sich die Rollen über ihm auf einer Schiene bewegten. Eine Lücke entstand.
    Marek verbreiterte sie, damit er hindurchgehen konnte. Licht traf ihn. Allerdings war die fahle, graue Helligkeit, die er schon kannte, nicht auf ihn gerichtet, sie galt einem anderen Ziel, einem Bild. Marek sagte nichts. Die Stille wurde von keinem Laut unterbrochen. Selbst den Atem hielt der Pfähler an.
    Das Bild kannte er.
    Wenn auch nicht auf einer Staffelei stehend, aber er hatte es als Aufdruck an den Hemden und T-Shirts gesehen.
    Es zeigte Will Mallmann als Vampir!
    Für die Dauer von einer halben Minute rührte sich Frantisek Marek nicht. Es war nicht der Schock, den er zu überwinden hatte, sondern einfach die Bestätigung dessen, daß er sich leider nicht geirrt, obwohl er es gehofft hatte. Dieser Raum mußte größer sein als der vordere. Jedenfalls war genügend Platz für die Lampe, damit sie schräg über ihm angebracht werden konnte und ihr Licht in einem spitzen Winkel gegen das Bild warf, wo es alle Details enthüllte.
    Wer dieses Kunstwerk gemalt hatte, der konnte sich als Meister seines Fachs bezeichnen.
    Marek jedenfalls war davon fasziniert. Da stimmte alles. Jede Falte, die Farbe, fast jeder Schweißtropfen und auch die zu einem zynischgrausamen Lächeln verzogene Mundpartie, aus deren oberer Hälfte die beiden Vampirzähne ragten.
    Mallmann ein Blutsauger!
    Frantisek Marek konnte es nicht fassen. Und er fragte sich, weshalb John Sinclair ihm nichts davon berichtet hatte. Oder war die Zeit zu knapp gewesen und er außerdem für den Geisterjäger unerreichbar?
    Lebte das Bild etwa?
    Ein absurder Gedanke, eigentlich nicht möglich, aber Marek kannte auch die Gesetze der Schwarzen Magie. Die stellten die physikalischen oftmals auf den Kopf.
    Der Anblick dieses Gemäldes hatte ihn gefangengenommen. Die Umwelt hatte er vergessen. Erst jetzt kam er wieder zu sich und schaute sich vorsichtig um.
    Er wollte wissen, ob er allein war und nicht jemand auf ihn lauerte. Vielleicht in der Schwärze hinter dem grauen, von der Decke her fallenden Lichtschleier.
    Da war nichts. Die Falten der Vorhänge bewegten sich nicht. Sie standen still wie gemalt.
    Marek wollte das Bild untersuchen. Er mußte es einfach. Es hatte ihn überkommen wie ein Zwang. Deshalb beugte er sich vor, streckte den Arm aus und brachte seine Finger bis in die unmittelbare Nähe der Vampirfratze.
    Behutsam tastete er mit den Fingern über die bleich gemalten Wangen. Nein, sie waren nicht echt. Er spürte weder Wärme noch Kälte, nur die etwas rauh und unregelmäßig aufgetragene Farbe fuhr kratzend an seiner dünnen Fingerhaut

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