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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entlang.
    Er kreiste den halb geöffneten Mund ein. Die vorstehenden Vampirhauer zogen ihn in seinen Bann. Auch dort zuckten die Fingerspitzen hin, fühlten, aber sie standen nicht vor, wie es bei einem echten Vampir der Fall war.
    Mallmann war und blieb ein Bild, daran gab es nichts zu rütteln. Stellte sich die Frage, aus welchem Grund man ihn portraitiert hatte. Dahinter mußte ein Motiv stecken. Von Glenda Perkins wußte er, daß Will Mallmann so etwas wie der Nachfolger Draculas werden sollte. Nur als Bild oder in echt?
    Er schaute gegen die Klauen. Sie machten ihm angst, diese widerlichen, gewaltig wirkenden Hände, die so aussahen, als würden sie jeden Augenblick aus der Leinwand hervorspringen, um seinen Hals zu umfassen. Unwillkürlich wechselte er den Griff und legte seine rechte Hand gegen den Pfahl. Es gab ihm ein beruhigendes Gefühl, wenn er den Griff berühren konnte. Da durchströmte ihn eine Kraft, die ihm die Sicherheit gab, sich auch gegen Vampire behaupten zu können.
    Sollte er das Bild pfählen?
    Eine wahnwitzige Idee, auch nicht uninteressant. Nur - hätte es Sinn gehabt, dies zu tun?
    Daran wiederum wollte Marek nicht so recht glauben. Nein, er mußte das Bild so lassen.
    Außerdem glaubte er daran, daß es nicht der einzige Gegenstand war, der sich in diesem Raum befand. Da mußte es seiner Ansicht nach noch etwas anderes geben.
    Marek drehte sich um. Zurück wollte er nicht, nur nach vorn. Der Verkäufer war ihm auch nicht gefolgt. Von ihm hatte er erfahren, daß sich die Chefin des Magic Shop in der Nähe aufhielt. Die Nähe war relativ. Der Raum konnte Saalgröße haben, ohne daß Marek etwas davon merkte, weil die schwarzen Vorhänge die Größen einfach verzerrten.
    Er schlich an dem Bild vorbei, ging nach rechts und wurde von keinem Vorhang behindert. Marek konnte tiefer in den Raum hineingehen. Der weiche Boden verschluckte die Schritte. Nicht einmal ein Schleifen war zu hören, wenn der Pfähler sich bewegte.
    Etwas berührte ihn an der Schulter. Marek schrak zusammen. Er dachte an eine Hand, es war nur die Falte eines Vorhangs, die ihn gestreift hatte.
    Der Pfähler faßte zu — und gab ein leises Zischen von sich, denn hinter dem Vorhang befand sich wieder ein freier Platz. Wer immer diese dicken Tücher aufgehängt haben mochte, er hatte die Bahnen derart versetzt von oben nach unten schwingen lassen, daß ein regelrechtes Labyrinth entstanden war.
    Bestimmt nicht ohne Grund. Da mußte etwas dahinterstecken. Zuerst sah Marek das Licht.
    Es war wieder dieser blasse, graue und sehr dünne Schein, der irgendwo aus der dunklen Decke über ihm floß und sich abermals ein Ziel ausgesucht hatte.
    Einen Sarg!
    Selbst Marek, dieser alte Kämpe, war von dem Anblick überrascht worden und hielt unwillkürlich den Atem an. Der Sarg bestand aus Holz. Er war tiefschwarz eingefärbt und zeigte dort, wo er vom Licht getroffen wurde, einen matten Glanz.
    Und er war verschlossen.
    Bevor Marek auf den Sarg zuschritt, lauschte er nach irgendwelchen Fremdgeräuschen. Nichts war zu hören.
    Er schlich näher. Sechs Griffe besaß die prunkvolle Totenkiste. Drei an jeder Seite. Das Holz der beiden verschiedenen Teile war nicht glatt, sondern zeigte Kerben und Einschnitte, die wiederum voll mit dunkler Farbe ausgefüllt waren.
    In Särgen dieser Art wurden oft Mächtige und Könige zur letzten Ruhestätte getragen.
    Marek ging davon aus, daß es sich bei einem Vampir ebenfalls um einen König handelte. Einen König der Seelenlosen, einen Herrscher der Finsternis.
    Erst das Bild, jetzt der Sarg, fehlte nur noch der Vampir. Lag er darin?
    Selbst Marek bekam einen Schauer, als er daran dachte. Er war neben dem Sarg stehengeblieben und zog schnuppernd die Luft ein. Oft genug schon hatte er einen Vampir gerochen. Es gab tatsächlich welche, die strömten einen alten, widerlichen Modergeruch aus, bei dem sich der Magen eines Menschen umdrehen konnte.
    Marek roch nichts, auch als er sich bückte und dort nachforschte, wo Deckel und Unterteil zusammengepreßt waren.
    Dicht vor seinen Augen sah er einen der Griffe. Wenn erden Deckel anheben wollte, mußte er es am Griff versuchen.
    Marek wußte nicht, wo sich das obere und das untere Ende der Totenkiste befanden. Er ging auf gut Glück vor und stellte sich kurzerhand an das ihm an nächsten liegende.
    Dann bückte er sich, umklammerte das Oberteil des Sarges am Holz und wunderte sich darüber, wie leicht er es abheben konnte. Er drückte den Deckel zur Seite, der

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