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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Nasenrücken. Der blasse Nagel sah dabei aus wie ein Messer. »Was ist es denn für einer?«
    »Dracula!«
    Die Hand fiel nach unten und landete klatschend auf der Verkaufstheke.
    »Ach so.«
    Ach war wohl sein Lieblingswort. »Haben Sie das?«
    »Nun ja.« Er sprach wieder nasal. »Ich werde mal schauen, ob ich es in Ihrer Größe habe.«
    »Das wäre nett.«
    Mit Schwung in den Hüften drehte sich der junge Mann um und wühlte in den Regalen.
    Viel konnte er nicht sehen, es war einfach zu dunkel. Er wußte wenigstens, wo die Klamotten lagen. »Hier, hier habe ich es.« Er hatte ein T-Shirt mit dem entsprechenden Motiv gefunden, breitete es auf der Theke aus und kümmerte sich zunächst um die drei Kichertanten, die sich mit Totenköpfen und falschen Gebeinen eingedeckt hatten. Marek zupfte das T-Shirt zurecht. Fast faltenlos lag er schließlich vor ihm. Der Aufdruck war gut zu erkennen. Wieder einmal stellte der Pfähler fest, daß er sich nicht getäuscht hatte. Das Bild glich Mallmanns Gesicht.
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Es ist sehr nett.«
    »Finden wir auch. Ist ein Renner.«
    »Wer ist wir?« fragte Marek schnell.
    »Die Chefin und ich.«
    »Sie haben eine Chefin?«
    Der Verkäufer trat einen Schritt zurück. »Na und?« Er zuckte mit den Schultern. »Finden Sie das schlimm? Ich nicht, denn ich bin für die Emanzipation.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich wunderte mich nur, daß eine Frau diesen Laden führt.«
    »Manchmal haben auch Frauen gute Ideen. Das sieht man an meiner Mutter. Sonst wäre ich ja nicht da.«
    Auf dich hätten sie auch verzichten können, dachte Marek. Er hütete sich, dies laut auszusprechen.
    »Und überhaupt, was geht Sie das an, wen oder was ich als Chef habe? Gar nichts, finde ich.«
    »Da haben Sie schon recht.« Marek schaute sich das T-Shirt sehr genau an.
    Dem Knaben dauerte es wohl zu lange, er drängte auf eine schnelle Entscheidung.
    »Gemach, Meister, gemach.« Marek tippte gegen das Vampirgesicht.
    »Ich werde das Gefühl nicht los, daß ich dieses Gesicht schon einmal gesehen habe. Nicht nur auf einem T-Shirt.«
    Der Verkäufer kicherte und hielt dabei die hohle Hand vor dem Mund.
    »Sie kennen Vampire?« Seine Stimme kickste.
    »Ja.«
    »Ach woher denn, bitte sehr?«
    »Das bleibt mein Geheimnis.« Marek deutete auf das Motiv.
    »Jedenfalls kommt mir dieser Herr bekannt vor.«
    »Mir nicht.«
    »Haben Sie das Motiv denn entworfen?«
    »Bewahre, das war die Chefin.«
    »Reva.«
    »Dann kennen Sie Reva?«
    »Ja, ich kenne viele. Ich möchte gern von ihr wissen, woher sie das Motiv hat. Ist sie da?«
    »Ja.«
    »Gut, ich werde zu ihr gehen.« Marek hatte hinter dem Verkaufstresen eine Tür entdeckt, die sich in ihrer dunklen Farbe kaum von der Wand abhob. Man mußte schon sehr genau hinsehen, um sie überhaupt erkennen zu können.
    Zwei Schritte ließ ihn der Bubi kommen, dann stellte er sich dem Pfähler in den Weg. »Nein! Was Sie hier vorhaben, geht überhaupt nicht! Nein und abermals nein!«
    »Warum geht das nicht?«
    »Weil die Chefin nicht gestört werden will.«
    »Das sagen Sie.«
    »Na und?«
    »Hör mal zu, du komischer Vogel. Ich kenne deine Chefin und will jetzt zu ihr!«
    Der Verkäufer fühlte sich als Held. Wahrscheinlich deshalb, weil Marek kleiner war als er. Sekunden später jaulte er auf wie eine Sirene. Da hatte Frantisek seine Hacke auf die Zehen des Knaben gesetzt und ein wenig zu hart gedrückt.
    Der Knabe heulte auf, taumelte zurück und bekam von Marek einen Stoß, damit er gegen das Regal kippen konnte. »Da bleib mal hängen bis zum Jüngsten Tag«, sagte der Rumäne.
    Ohne sich um das Gezeter zu kümmern, ging er auf die kaum erkennbare Tür zu.
    Der Knabe gab nicht auf. Er fühlte sich wohl als Held. Bevor Marek die Klinke drücken konnte, sprang ihm der Mann in den Nacken. Er kam so dicht, daß Marek dessen Parfüm roch.
    »Nein, du…«
    Der Rest ging unter in einem Gurgeln. Marek war es gewohnt, sich durchzusetzen. Den Stoß mit dem Ellbogen hatte er sicher und genau angesetzt.
    Hinter und gleichzeitig neben ihm faltete sich der Verkäufer zusammen. Er blieb in der Hocke, schnappte nach Luft und vergaß alles, selbst seine Kasse.
    »Idiot!« brummelte der Pfähler, bevor er die Tür richtig aufdrückte. Er war trotz allem vorsichtig, weil er damit rechnete, auf verdammt unangenehme Weise empfangen zu werden. Nichts geschah… Trotzdem war es für Marek unangenehm. Wie schon erwähnt, gehörte er zu den Menschen, die Vampire zwar nicht

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