Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
Vom Netzwerk:
passiert!« Ich hielt inne und stieß die Luft aus. »Alex, bitte. Lass das.« Ich konnte nicht anders – ich schlang die Arme um seine Taille und schmiegte mich an ihn. »Bitte, ich liebe dich! Und ich weiß, dass du mich auch liebst.«
    Ich sehnte mich danach, dass er die Arme um mich legen würde. Doch er blieb reglos stehen, während sein Herz an meinem schlug. »Natürlich liebe ich dich«, sagte er. Seine Stimme war so emotionslos, dass es klang, als sage er genau das Gegenteil. »Aber ich habe gemeint, was ich dir gestern Abend gesagt habe. Ich kann das nicht, Willow. Und seitdem hast du so gut wie jede wache Stunde mit Seb verbracht. Also hast du ganz offensichtlich eine Entscheidung getroffen.«
    Mit großen Augen ließ ich ihn los. Er meinte es ernst. Er verlangte tatsächlich von mir, nie wieder mit Seb zu sprechen. Ich lachte ungläubig auf. »Du hast also erwartet, dass ich tue, was du mir gesagt hast? Selbst wenn ich glaube, dass du total unrecht hast? Alex, ich verstehe, wie du dich fühlst, ehrlich! Aber Seb ist einfach nur …«
    »Ein Freund, ich weiß«, unterbrach er mich. »Das reibst du mir ja andauernd unter die Nase.«
    Wieder rieb er sich mit geschlossenen Augen die Schläfen. Ich konnte fühlen, wie weh es tat – und trotz allem wollte ich einfach nur seinen Kopf auf meinen Schoß ziehen und seine Schmerzen wegstreicheln. Nur ein paar Wochen waren vergangen, seit wir in seinem Zimmer gewesen waren und ich genau das getan hatte. Ich sehnte mich danach zurück. Es war merkwürdig. Damals schien alles so kompliziert, dabei war es in Wirklichkeit ganz einfach gewesen.
    »Hör zu, ich kann das jetzt nicht. Und du auch nicht«, sagte Alex irgendwann. »Wir müssen uns auf unsere morgige Aufgabe konzentrieren. Falls wir uns noch irgendetwas zu sagen haben, sagen wir es danach.«
    Seine Gesichtszüge waren so schön, so vertraut. Ich dachte an unsere Nacht im Zelt in New Mexico – an das, was wir uns gesagt, daran, wie wir uns berührt hatten – und etwas in mir erstarb. Aber als ich sprach, war meine Stimme fest. »Wozu? Seb ist und bleibt mein Freund, und daran wird sich auch nichts ändern. Und jetzt, wo der Angriff auf das Konzil immer näher rückt …« Ich hielt inne und erinnerte mich, wie Seb ruhig und beharrlich darauf bestanden hatte, daran teilzunehmen. »Wir könnten alle sterben«, sagte ich dann. »Und ich werde während der möglicherweise letzten Tage meines Lebens bestimmt niemanden links liegen lassen, der mir etwas bedeutet.«
    Alex’ Augen waren wie kalte stürmische Meere. »Nein, nur jemanden, den du angeblich liebst.«
    »Das ist ganz allein deine Entscheidung, nicht meine.«
    Er schnaubte. »Wenn du das sagst.« Dann zuckte er mit den Schultern. »Dann war’s das wohl«, sagte er.
    »Wahrscheinlich.«
    Und diesmal bestand nicht der leiseste Zweifel: Alex und ich hatten uns gerade getrennt.

21
     
     
    »Sie ist hier, wir haben schon mehrfach Kontakt aufgenommen«, verkündete Charmeines Stimme.
    Raziel stand auf dem Parkplatz hinter der Kathedrale. Er war gerade im Begriff gewesen, noch einmal nach Silver Trail hinaufzufahren, um sich die ersten Entwürfe für das erste Camp Angel anzusehen, als Charmeine anrief. »Ausgezeichnet«, sagte er und stützte sich mit den Armen auf das Dach seines schwarzen BMWs. »Demnach glaubt sie dir.«
    Charmeine klang müder als je zuvor. Sie rang sich ein leises Lachen ab, das ihn im Ohr kitzelte. »Oh ja, es lief wie geschmiert. Sie ist voll in die Falle getappt. Hattest du nicht gesagt, die Frau ist ausgebildete CIA-Agentin?«
    Es war ein kalter Tag mit einem metallisch grauen Himmel. Raziel stieg ins Auto, um sich aufzuwärmen und lehnte sich in dem behaglichen Ledersitz zurück. »Na, na, na, nun sei mal nicht so«, rügte er. »Fast niemand weiß, dass Nate mit ihr zusammengearbeitet hat. Dass du es wusstest, muss für sie der endgültige Beweis gewesen sein, dass du zu den Abtrünnigen gehörst. Hat sie die Informationen denn jetzt bekommen?« Nach allem, was er durch Willow erfahren hatte, hatte Kylar sich allein gar nicht so schlecht geschlagen, obwohl ihm, wie Raziel wusste, noch entscheidende Informationen fehlten.
    »Ja, sie haben jetzt alles, was sie brauchen«, sagte Charmeine. »Und zusätzlich noch die eine oder andere Information, die dafür sorgen wird, dass deine Engelkiller nach dem Anschlag in der Falle sitzen, damit wir uns um sie kümmern können.«
    »Perfekt. Aber sie hat bislang noch keinen direkten Kontakt

Weitere Kostenlose Bücher