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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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in seinen Armen verlagerte, merkte Alex, wie ausgepumpt Seb war.
    »Gib sie mir, du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten«, sagte er. Der Tisch vibrierte, als die Leute von außen schreiend gegen die Tür schlugen. Die anderen waren alle schon weg, demnach musste mit Liz alles okay sein.
    »Mir geht’s gut«, sagte Seb mit augenscheinlicher Anstrengung. Er stolperte kurz, als er auf die Tür zuging.
    »Dir geht es nicht gut«, blaffte Alex. »Willst du, dass sie stirbt?« Im selben Moment, als Alex ihm Willow abnahm, gaben Sebs Knie unter ihm nach. Sie klammerte sich mit einem leisen Stöhnen an Alex, ohne zu realisieren, dass er es war. Er hielt sie fest und legte seinen freien Arm um Seb, der jetzt ebenfalls kurz davor schien, ohnmächtig zu werden. »Komm schon, beeil dich …«
    »Müsst ihr wirklich schon gehen?«, erkundigte sich eine leise, seidenweiche Stimme.
    Alex fuhr herum. Raziel. Er war bleich, aber eindeutig quicklebendig. Er richtete eine Pistole auf sie. »Oh ja, es wird mir ein Vergnügen sein«, vertraute er ihnen an. »Ist das nicht schön, wenn das Blatt sich wendet?«
    Alex starrte ihn stumm am. Das Geschrei vor der Tür wurde lauter. Was, wenn nur die Zwölf gestorben waren? Nein. NEIN!
    Das Gefühl, dass sich die Szene aus der Kathedrale von Denver wiederholte, war schier überwältigend. Es war so sinnlos, auf Raziels menschlichen Körper zu schießen, aber Alex konnte nicht anders. Er ließ Seb los und feuerte. Diesmal ließ Raziel sich davon noch nicht einmal bremsen. Mit einem höhnischen Grinsen zielte er auf Alex’ Kopf und drückte ab. Es klickte.
    Mit ungläubiger Wut blickte der Engel auf die Pistole hinunter … dann nahm er seine himmlische Gestalt an und segelte davon.
    Alex fluchte, konnte ihn aber nicht mehr erwischen. Er presste Willow an sich, packte aufs Neue den entkräfteten Seb und schleifte ihn in den hinteren Flur. Hier draußen klangen die Schreie lauter, ein Teil der Meute musste sich aus der anderen Richtung nähern. »Jetzt komm schon«, knirschte er und trug Seb fast den Gang hinunter. »Ich werde hier doch deinetwegen nicht draufgehen. Und du auch nicht. Schließlich habe ich versprochen, dass ich dich killen werde, schon vergessen? Beweg dicht«
    Pure Willenskraft schien Seb aus seiner Betäubung zu reißen. »Nein, hab ich nicht«, nuschelte er. Er machte sich von Alex los und schaffte es, mit schweren Füßen zu rennen.
    Willows Arme lagen locker um Alex’ Hals, ihr Haar duftete wie immer.
    Ich bring dich hier raus, Babe. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert, dachte Alex, als sie durch den Flur galoppierten. Wilde Schreie erklangen in seinem Rücken. Türen knallten, während die Leute nach ihnen suchten.
    Sam und Liz kamen ihnen entgegen. »Sie haben uns den Weg abgeschnitten, der Zugang zum Treppenhaus ist versperrt«, keuchte Liz. »Da vorne wartet eine ganze Horde auf uns.«
    »Wo sind Kara und Brendan?«, fragte Alex scharf.
    »Ich weiß es nicht, sie waren vor uns! Sie müssen noch durchgekommen sein.« Sam raufte sich nervös die blonden Stacheln. »Die Fahrstühle sind auch blockiert. Oh Mann, und was jetzt? Schießen wir uns den Weg frei?«
    Direkt zu seiner Linken befand sich eine Tür. Aber obwohl Alex sich panisch den Kopf zermarterte, fiel ihm nicht ein, wo sie hinführte. In diesem Moment rumpelte es erneut – die Lampen über ihren Köpfen schwangen hin und her. Das gab den Ausschlag.
    »Hier durch«, sagte er und öffnete die Tür. Stufen, die nach oben führten. Nach oben?, dachte Alex, während sie die Treppe hinaufstürmten. Wir sind doch schon ganz oben.
    Eine verschlossene Tür erwartete sie am Ende des Aufgangs. »Weg da!«, befahl Sam, zielte und schoss. Jaulend schlug die Kugel in das Metall. Der Riegel gab nach. Er riss die Tür auf und sie drängten hindurch.
    Freier Himmel. Wind, der an ihren Kleidern zerrte. »Scheiße«, flüsterte Alex. Immer noch drückte er Willow an sich.
    »Ja, das trifft es ganz gut«, sagte Sam trocken. Liz blickte sich hilflos um. Ihr Mund klappte auf und zu. Seb stieß einen spanischen Fluch aus und sah zur Treppe zurück – von wo aus jetzt Schreie an Alex’ Ohren drangen. Die Menge hatte sie aufgespürt.
    Und sie standen oben auf dem Hubschrauberlandeplatz.

29
     
     
    Alex und ich hatten uns immer gefragt, was geschähe, wenn mein Engel verletzt würde. Wie sich herausstellte, fühlte es sich an, als würde einem ein Hammer auf den Kopf knallen. Die Wucht jeder einzelnen Kugel, die

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