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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Mädchen, das zu Hause in Pawntucket, New York auf meine Schule gegangen war, die Zukunft vorausgesagt. Ich hatte gesehen, dass sie der Church of Angels beitreten und ihre Lebensfreude verlieren und krank werden würde. Also hatte ich versucht, sie davon abzuhalten, was mir aber nicht gelungen war – und derweil hatte ein Engel namens Paschar vorhergesehen, dass ich diejenige war, die alle Engel vernichten würde.
    Ich seufzte, als ich die Engel betrachtete, die über den Bildschirm flatterten. Oh Gott, ich wünschte, er hätte recht gehabt. Ich dachte an meine Mutter, die herumsaß und sich in ihren Traumwelten verlor. Ihr Geist war für immer zerstört, von dem was Raziel – ich hasste es, den Engel als meinen Vater zu bezeichnen, er verdiente das Wort nicht – ihr angetan hatte. Und sie war beileibe nicht die Einzige. Millionen Menschen waren von den Engeln genauso schwer verletzt worden. Und just in dieser Sekunde wurden vermutlich Millionen weitere von ihnen verletzt, während sich die ganzen Anrufer im Fernsehen vor Freude über die Liebe der Engel förmlich überschlugen.
    Liebe der Engel. Die Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack, wenn man wusste, dass die Engel in Wirklichkeit hier waren, um sich von menschlicher Energie zu nähren, als wäre unsere Welt ihre persönliche Fischfarm. Und wegen etwas, das sich Angelburn-Syndrom nannte, wurden sie für Kreaturen voller Schönheit und Güte gehalten, obwohl die Lebensenergie ihrer Opfer unter ihrer Berührung zerfiel. Das konnte Krankheiten zur Folge haben, psychische, wie die, an der meine Mutter litt, aber auch andere wie Multiple Sklerose oder Krebs. Eigentlich so gut wie jede nur vorstellbare auszehrende Krankheit. Denn wenn ein Engel sich von einem nährte, gab es nur zwei Gewissheiten. Erstens: Man wurde für immer und auf irgendeine schreckliche Weise geschädigt. Und zweitens: Man würde die Engel anbeten bis an sein Lebensende.
    Ich blickte zu Alex, der neben mir saß, und betrachtete seine kräftigen Gesichtszüge, die dunklen Wimpern, die seine Augen umrahmten; den Mund. Alex war kaum sechzehn Jahre alt gewesen, als seine gesamte Familie von den Engeln ausgelöscht worden war. Jetzt waren außerdem noch Dutzende seiner Freunde von ihnen ermordet worden.
    Das schwarze AK, das auf seinen linken Oberarm tätowiert war, stand nicht etwa für »Alex Kylar« – es stand für Angel Killer, Engeljäger.
    Alex war der einzige Engeljäger, den es noch gab. Der einzige Mensch auf der Welt, der wusste, wie man sie bekämpfte. Der Gedanke, dass ihm etwas zustoßen könnte, fuhr mir wie ein Messer ins Herz – und mit unserem Plan, neue Engeljäger anzuwerben und auszubilden, würden wir auch weiterhin in der Schusslinie stehen. Ein Teil von mir wollte durchaus, dass wir uns in eine Höhle verzogen – oder auf einen tibetischen Berggipfel, oder tief in irgendeinen Sumpf – egal wohin, Hauptsache, abgelegen und sicher, damit wir einfach sorgenfrei Zusammensein könnten, für immer und ewig.
    Aber wir hatten keine Wahl und das wussten wir. Ungeachtet unserer Gefühle füreinander mussten wir gegen das, was geschah, etwas unternehmen.
    Ich lehnte mich an Alex und er legte den Arm um mich und zog mich an sich. Die Sondernummer, die man anrufen sollte, wenn man mich gesehen hatte, leuchtete abermals auf dem Bildschirm auf und Alex presste die Zähne zusammen. »Oh Mann, ich bin echt versucht, einfach noch ein paar Tage hierzubleiben«, murmelte er. »So dicht an Denver würde dich niemand vermuten. Wir sollten abwarten, bis sich die Dinge ein wenig beruhigt haben, sodass –«
    »Warte mal, Alex!«, unterbrach ich ihn. Eine jähe Unruhe hatte mich gepackt. Plötzlich war mir vor lauter Nervosität ganz schlecht. Die Rezeption, dachte ich.
    Im Geist sah ich den schon leicht angeschlagenen Empfangstresen vor mir, an dem Alex und ich in der vergangenen Nacht gestanden und eingecheckt hatten, beide so müde, dass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten. Er hatte eine Abdeckung aus Glas gehabt, unter der ein Plan der Motelanlage lag. Es hatte auch eine altmodische Klingel gegeben, mit der die Gäste auf sich aufmerksam machen konnten. Belanglose Details, die mir durch den Kopf schossen, und mir auf einmal düster und bedrohlich vorkamen. Ich musste dorthin. Auf der Stelle.
    Besorgnis spiegelte sich in Alex’ Gesicht. »Willow? Was ist los?«
    »Alles in Ordnung. Ich muss nur … mal was überprüfen«, brachte ich heraus.
    Er machte Anstalten zu

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