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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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zu dieser frühen Stunde war Franns Schenke voll. Mehrere Gruppen von Männern hatten sich an den Tischen versammelt und riefen den drei geplagten Schankmädchen zu, mehr Bier heranzuschaffen.
    Hakim lächelte breit. »Und wie kommst du dazu, uns als Diebe zu bezichtigen? Wie wir dir schon sagten, sind wir Krieger.« Er ließ eine Hand zum Griff seines Krummsäbels gleiten. »Solltest du Zweifel hegen, bin ich gern bereit, es dir zu beweisen. Sehr gern sogar.«
    Flinkfinger setzte den Krug ab und faßte mit der Hand ins Wams, um den Dolch in der Scheide zu lockern. Frann lachte leise und tief und hob die Hände, als wollte er sich ergeben.
    »Schon gut, wie ihr meint.« Er schüttelte den Kopf und kniff ein vorbeikommendes Schankmädchen. Das arme Ding verschüttete Bier und antwortete mit einem spitzen Schrei und finsteren Blicken. »Bier her, oder ich verfüttere dich an die Schweine!« rief er und wandte sich dann wieder Hakim und Flinkfinger zu. »Solange ihr meine Gäste in Ruhe laßt, ist es mir ganz gleich, ob ihr Diebe oder Soldaten seid … oder von mir aus verkleidete Huren.«
    Hakim lächelte zurück. »Eine ziemlich gute Verkleidung.«
    »Allerdings.« Frann nahm den frischen Humpen und trank erst einmal kräftig, ehe er ihn auf den Tisch setzte. Dann faltete er vor sich die Hände. »Und nun, ihr beiden gut getarnten Schlampen, was wollt ihr wissen?«
    Flinkfinger dachte einen Augenblick nach. Die Befragung des Schenkenwirts war reine Zeit verschwendung; aber sie ließ sich nicht vermeiden. Er mußte sich Hakims Wohlwollen erhalten, bis sie wieder auf dem Berg sein würden. Und das bedeutete, daß man Frann ausfragen mußte.
    Falls der Schenkenwirt etwas wußte. »Wir wollen mal annehmen«, sagte Flinkfinger und fuhr mit dem Finger ganz ruhig durch eine Bierpfütze auf dem Tisch. »Wir wollen mal annehmen, daß mein Freund und ich Diebe wären.« Er blickte Frann finster an. »Das stimmt natürlich nicht.«
    Frann spitzte den Mund. »Warum nicht? Und?«
    »Und laß uns außerdem annehmen, daß wir beiden Diebe gerade neu aus dem Westen – aus dem weiten
    Westen – angekommen sind und uns nun nach etwas umsehen, das es wert wäre, gestohlen zu werden.«
    »Dann würdet ihr wahrscheinlich für diese Information viel bezahlen, nehme ich an.«
    Flinkfinger holte eine Silbermünze heraus und ließ sie vor sich auf der Tischplatte tanzen. »Möglich.« Als Frann die Finger nach der Münze ausstreckte, bedeckte er sie schnell mit der Hand. »Möglich, daß wir für solch eine Information zahlen, nachdem wir sie bekommen haben.« Flinkfinger ließ die Münze auf dem Tisch liegen und nahm einen Schluck Bier. »Denk dran, daß mein Freund und ich angeblich Diebe sind, keine Narren.«
    »Gut gesagt.« Der Schenkenwirt stützte das Kinn auf die Fäuste. »Dann würde ich folgendes sagen: Nehmt Abschied von Lundeyll. Wir sind hier arm.« Frann schüttelte traurig den Kopf. »Ich kann mich nur mit Mühe durchbringen, damit die Leute des Lords mich nicht auf die Straße werfen. Also, wenn ich jünger wäre, würde ich sofort zurück nach Pandathaway gehen.« Er blickte düster vor sich hin und seufzte. »Dort ist eine Menge zu holen. Ich erinnere mich, daß eines Tages dort ein Zwerg für eine Übernachtung mit einem Diamanten bezahlte. Der war so groß wie mein Daumennagel.« Er starrte seinen schmutzigen, eingerissenen Daume nnagel an. »Ich schwöre, so groß war er.«
    Flinkfinger erkundigte sich nicht, warum Frann Pandathaway verlassen hatte. Wahrscheinlich hätte der Wirt es ihm auch nicht erzählt. Möglicherweise hatte man ihn weggejagt, verbannt; oder er war im letzten Augenblick den Behörden entwischt.
    Aber das war Flinkfinger eigentlich völlig egal. »Und wie sollten wir deiner Meinung nach nach Pandathaway gelangen?«
    Frann zuckte mit den Achseln. »Auf die übliche Art. Eine Überfahrt in Lundeport buchen.« Er lächelte. »Ich kenne da , einen Kapitän, der euch für eine Deckpassage einen guten Preis machen würde.«
    »So wie du hier? Ich glaube kaum, daß wir das nötig haben.«
    Hakim stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. Der riesige Mann hatte keinerlei Interesse an all diesem Gerede über Stehlen. »Vielleicht gäbe es noch etwas anderes, das … «
    »Ruhig!« Flinkfinger schüttelte den Kopf. »Ich finde es äußerst interessant, was unser Wirt alles erzählt.«
    Frann lächelte verständnisvoll. »Was sucht ihr nun wirklich?«
    »Eigentlich«, sagte Hakim und unterdrückte

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