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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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»Und dir, Freund Wen'l, einen recht schönen Tag.«
    Der Bauer nickte, nahm die Griffe seines Karrens auf und machte sich auf den Weg, die Straße hinunter. »Und euch einen recht schönen Abend, Freunde – ihr solltet euch aber beeilen, wenn ihr Lundeyll vor Sonnenuntergang erreichen wollt.«
    »Werden wir.« Flinkfinger zupfte Hakim am Ärmel. »Komm schnell, Freund Hakim.« Kurz darauf waren Wen'l und sein Karren außer Sicht. Flinkfinger leerte seine Ärmeltasche in seine Hand. »Schau dir das an.«
    »Wo hast du – du schwachsinniger Sohn einer … «
    »Schau sie dir doch an!«
    Hakim hielt die Münzen in der hohlen Hand. Sie sahen ebenso aus wie die Münzen, die sie in ihren Beuteln hatten: annähernd rund und auf einer Seite mit Wellenlinien verziert, wie eine stilisierte Nachbildung von Wellen. Die andere Seite war mit einer schlechten Prägung der Büste eines bärtigen Mannes verziert. Er konnte die Schrift nicht lesen – verdammt! Ich hätte sie mir von Doria vorlesen lassen sollen, ehe wir gingen.
    »Siehst du?« sagte Flinkfinger, »das löst unser Geldproblem – das sind die ortsüblichen Münzen. Aber sieh dir mal die Menge an! Wen'l hat gesagt, daß er gute Geschäfte gemacht hat; aber da ist ein volles Dutzend Kupfermünzen für eine Silbermünze. Das bedeutet, daß wir reich sind.«
    Hakims Gesicht verdüsterte sich. »Nein, das heißt, daß du dich über das Verbot hinweggesetzt hast. Ahira hat gesagt: Keine Diebereien!«
    Er zuckte mit den Achseln. »Steck sie in deinen Beutel.« Hakim zögerte. »Es sei denn, du willst dem Bauern nachlaufen und ihm sagen, daß es dir leid tut, daß wir ihn ausgeraubt haben. Sieh mal, der Zwerg hat doch auch gesagt, daß wir Informationen sammeln sollten.«
    »Nun ja.«
    »Und ist denn die Tatsache, daß wir legitimes Geld haben keine wichtige Information? Na, stimmt's?«
    »Ja, aber … «
    Flinkfinger spuckte auf den Boden. »Sei kein größerer Narr, als du sein mußt. Er hat versucht, uns zu bestehlen – › bleibt in Franns Herberge über Nacht ‹ – wahrscheinlich bekommt er vom Wirt seine n Anteil, den der bei uns drauf schlägt.«
    Als Hakim die Münzen in den Beutel gleiten ließ, konnte Flinkfinger nur mit Mühe ein Lächeln zurückhalten. Der größere Dieb dachte nicht nach. Ha! Warum ließ Flinkfinger ihn die Beute einstecken? Nur aus dem einen Grund – Flinkfinger hatte die Absicht, seiner Beute noch einiges hinzuzufügen, so viel, daß die paar armseligen Kupfermünzen und eine Silbermünze gar nicht der Mühe wert zu sein schienen.
    Wenn ich nur gewußt hätte, wie wohlhabend wir waren, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, mitzukommen. Ich hätte einfach allen das Geld aus den Beuteln stibitzt und wäre weggerannt. Das werde ich auch machen, wenn wir zurück sind – eine solche Gelegenheit werde ich mir nicht noch mal entgehen lassen.
    »He – Einar?« Das Gesicht des großen Mannes war sorgendurchfurcht. »Ist alles in Ordnung?«
    »Laß nur. Ich habe nur über etwas nachgedacht.« Er zeigte mit der Hand auf den Wächter, der vor ihnen neben dem Torgitter hockte. »Den wollen wir mal aufscheuchen und nach der Richtung fragen.« Er hob die Stimme und rief in erendra. »He du! Wie kommen wir zur Straße der Zwei Hunde?« Flinkfinger lächelte Hakim zu. »Schließlich müssen wir ja nicht sagen, daß Wen'l uns schickt, oder?«
    Frann von Pandathaway wischte sich über seine glänzende Glatze und nahm ihnen gegenüber am Tisch Platz. »Ich danke euch«, sagte er und kippte einen Literkrug mit saurem Bier herunter, von dem sich in Flinkfingers Kopf bereits alles drehte. »Wollt ihr vielleicht noch mehr Bier in mich hineinpumpen, ehe ihr anfangt, Informationen aus mir heraus zuholen? Würde euch aber doch nichts nützen.« Er zeigte auf die armseligen Gestalten, die sich in der niedrigen Gaststube aufhielten. »Hier gibt's kaum Reichtümer. Nicht genug, um das Interesse von einem Paar Diebe zu verdienen.« Frann hob eine buschige Augenbraue. Die Brauen schienen die einzige Behaarung an diesem stämmigen Mann zu sein; seine gefleckten Arme und riesigen Hände waren ebenso kahl und glatt wie sein Schädel.
    Die Schenke war düster und dumpf. Das Dutzend Öllampen, das von den Deckenbalken hing, verbreitete dicke Rauchschwaden, die die düstere Stimmung auch nicht sehr hoben. Die niedrigen, roh behauenen Tische waren übersät von Bierlachen und Fleischbrocken.
    Flinkfinger nippte an seinem Bier. Kein sehr gepflegter Laden hier. Aber selbst

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