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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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wenn Ihr den Kahn nicht schnell in Bewegung setzt.« Ganz ruhig schnitt er den Lederriemen durch, mit dem seine Armbrust auf den Schultern befestigt war, und warf Armbrust und Köcher Hakim zu. »Nimm das!«
    Ganness stand einen Augenblick reglos, dann zuckte er mit den Schultern. »Wie es aussieht, habe ich keine Wahl. Alle Mann an Deck! Ablegen!«
    Aristobulus drehte sich um und hob die Arme. Jetzt, laß Macht strömen … Es mußte der Flammenspruch sein; kein anderer würde die Soldaten aufhalten.
    So schicke ich euch das Feuer. Er ließ den Spruch in seinem Kopf ganz nach vorne dringen und spannte den Brustkasten, als hätte er doppelt soviel Luft eingesogen wie seine Lungen halten konnten. Der rote Schein wurde heller, eine glühendheiße Hülle umgab ihn, seine Haut prickelte. Es wurde so stark, daß er nichts mehr sehen konnte.
    Der Druck wurde immer stärker. Der Zauber hatte ständig insgeheim gedrängt – leichten Druck ausgeübt. Jetzt tobte er, wollte eingesetzt werden, wuchs in seinem Schädel zu solch schmerzhaftem Druck, daß er glaubte, sein Kopf würde von dem Druck und der Hitze jeden Augenblick zerspringen.
    Aristobulus ließ ihn heraus. Der Klang war so stark, daß er die Worte, die aus seinem Munde strömten, weder hören noch verstehen konnte.
    Die heranstürmenden Soldaten waren weniger als hundert Fuß entfernt. Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Männern und dem Anführer der Abteilung ging die Pier plötzlich in Flammen auf. Das Holz erglühte einen Augenblick lang weiß auf, ehe die Hitze es in Brand setzte.
    Die Feuerwand wuchs, Flammen züngelten höher als zweihundert Fuß in den Himmel und prasselten und brüllten.
    Aristobulus ließ die Arme sinken. Es war vollbracht.
    »Du blöder … « Ahira packte den Kragen seines Gewandes, als die Pier unter ihren Füßen zusammenbrach. Der Zwerg warf ihn über die Reling. Er landete auf seiner Schulter auf dem Deck der Ganness' Stolz und rutschte weiter, bis er an einen Mast stieß.
    Schmerzen durchbohrten ihn. Mühsam kam er auf die Beine.
    Dann verstand er: Er hatte den Zauber zu weit weg geschickt. Die beiden ersten Soldaten hatten die Feuerwand schon überwunden, ehe sie dem Rest den Weg abschnitt.
    Ahira wartete auf sie, die Streitaxt locker in beiden Händen.
    »Legt ab, verdammt noch mal!« schrie Ganness der Mannschaft zu. Er befolgte seine eigenen Befehle und rannte zum Bug des Schiffes, um die Bugleine durchzuschlagen. »Rauf mit den Segeln – ein kräftiger Mann an die Ruderpinne. Los!«
    Der erste Soldat sah zum Boot herauf, als die Seeleute es von der Pier abstießen, und ging dann auf den Zwerg zu, von dem er nur die Umrisse gegen die Feuerwand sehen konnte.
    Aristobulus hatte gewußt, daß der Zwerg stark war, aber nicht, wie stark. Ahira duckte sich vor dem Schwerthieb des Soldaten, pflanzte dem Mann den Stiel seiner Axt auf die Brust und schob.
    Der Soldat fiel kopfüber nach hinten gute fünfzig Fuß in die Flammen. Dort sprang er auf; schreiend und lichterloh brennend warf er sich über die Pier und klatschte ins Wasser.
    Ahira wandte sich dem zweiten Soldaten zu.
    Ein Armbrustbolzen bohrte sich unmittelbar vor Ahiras Füßen in die Pier. Aristobulus drehte sich um und sah, wie Hakim fluchend die Sehne spannte und nach einem neuen Bolzen griff.
    Der Zwerg bewegte sich leichtfüßig auf den noch verbliebenen Soldaten zu, täuschte einen Angriff mit der Axtklinge vor, wehrte mit dem Stiel den Schwertschlag des Soldaten ab und schlug zu, einmal.
    Einmal war mehr als genug. Der Soldat sank trotz seines Kettenpanzers auf die Pier. Sein Rumpf rollte zuckend mehrere Fuß von den Beinen weg, ehe er liegen blieb.
    Ahira hob die blutige Streitaxt über den Kopf und warf sie Aristobulus zu. Sie grub sich nur einen Yard von seinen Sandalen in die Planken. Der Zwerg nahm Anlauf und sprang über die zehn Fuß, die Boot und Pier trennten.
    »War nicht übel«, meinte er lächelnd. »Kapitän! Jetzt aber nichts wie weg!«
    Gannes fluchte leise, als er über das Deck zur Ruderpinne ging.

TEIL DREI 
PANDATHAWAY
         
Kapitel sieben
Auf hoher See
      
    Die ganze Welt tut ihre Arbeit,
    Alles Vieh befriedigt sich an seinem Kraute;
    Bäume und Kräuter grünen.
    Die Vögel fliegen auf aus ihrem Neste …
    Die Schiffe fahren nach Norden und Süden;
    jeder Weg ist wieder geöffnet, weil du erschienen bist.
    Die Fische im Strome springen vor deinem Angesicht,
    Deine Strahlen dringen bis ins Innere des Meeres.
    Der Sonnengesang von

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