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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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Gerede drehte sich nicht um Doria, oder? Du wolltest dich nur ein bißchen rückversichern?«
    »Ich dachte, du würdest es falsch verstehen.« Walter wippte leicht auf den Füßen, seine Augen huschten von einer Seite auf die andere. Langsam zog er sich zurück; seine Sandalen strichen über das Deck.
    »Schlechte Wahl. Auf Deck geht man besser barfuß. Auf diese Weise kannst du leicht ausrutschen und über Bord fallen.« Er machte eine Kreisbewegung, auch die letzte Spur von Übelkeit verflog. Die einzigen Waffen in der Nähe waren die aufgestapelten Armbrüste, die Bolzenstifte und Baraks Schwert, alles am Vordermast festgebunden. Und sie waren in Baraks Rücken – wenn Walter ihn nicht mit bloßen Händen angreifen wollte, mußte er an ihm vorbei, um eine Waffe in die Hände zu bekommen.
    »Das bezweifle ich, Karl.« Walter streckte ihm beide Hände mit den Handflächen nach oben hin. »Nun beruhige dich, und wir reden über … «
    »Kein Zeitschinden. Sie ist weg. Und wenn ich jemanden hinter mir höre, breche ich dir das Genick, ehe ich dich auf die Reise schicke. Du hast doch keine Chance. Willst du es trotzdem probieren?«
    »Nein. Ich will überhaupt nicht kämpfen.« Walter nahm eine Angriffsstellung ein, sein Körper neigte sich leicht von Barak weg, die Hände hatte er in Brusthöhe. »Weil ich ein Handicap habe. Ich will dir nicht weh tun … «
    »Das tut mir aber leid.« Barak lächelte und nahm ebenfalls Walters Stellung ein. Seine Hände hielt er offen, entspannt, aber jederzeit bereit, Fäuste zu ballen oder einen Tritt mit einem offenen Block abzuwehren. »Zeig doch, was du kannst!« Wahrscheinlich probiert er eine Finte gegen den Kopf, geht dann aber auf den Kopf. Oder umgekehrt. Auf alle Fälle wird es irgendein fauler Trick.
    Walter lächelte. »Fein. Dann denk darüber nach. Wenn du … «
    »Ich meinte, du solltest zuschlagen, Kleiner, nicht reden.«
    »Hat ein zum Tode Verurteilter nicht noch ein letztes Wort? Wenn du mich jetzt umbringst, dann nur, weil du meinst, ich hätte deine Besitzrechte verletzt. Und das würde heißen, daß Andrea dein Eigentum ist, Karl. Du läufst also herum und besitzt Leute, ja?«
    Barak bewegte sich und schlug nach der Seite aus. Walter blockte mit dem Unterarm; aber der kräftige Tritt warf ihn krachend gegen die Reling.
    Er schnellte von der Reling zurück und stürzte sich auf Barak. Der Dieb streckte eine Hand aus und griff nach Baraks Kehle …
    Mit kräftiger Faust schlug Barak den Arm beiseite, ließ dann beide Fäuste auf Walters nach oben kommendes Knie sausen. Ein Schlag mit der Rückhand schickte den Dieb, halb betäubt über das Deck schlitternd, zum Bug.
    Jetzt wäre es kinderleicht. Er müßte Walter nur noch hochheben und hinüberwerfen. Er trat einen Schritt nach vorn …
    Du läufst also herum und besitzt Leute, ja?
     
    Warum nicht? sagte Barak. Natürlich nicht, sagte Karl. Was ist daran verkehrt? Leute besitzt man nicht.
    Es ist nicht richtig.
    … packte die Oberarme des Diebs, hob ihn hoch …
    Er hat mit meiner Frau Wenn sie je meine geschlafen. Ich muß ihn Frau sein sollte, dann
    um bringen. Das verlangt als meine Freundin,
    die Ehre. nicht als mein Hund.
    … und stellte ihn wieder auf die Füße. Karl Cullinane schaute wütend auf ihn hinunter. »Du Bastard.«
    »Karl.« Walter schüttelte den Kopf, um klar denken zu können. »Es tut mir leid … «
    »Verlaß dich nicht auf dein Glück. Ich werde dich nicht umbringen; aber erwarte ja nicht, daß ich … «
    Auf dem Deck hinter ihm donnerten Schritte heran. Er drehte sich um. Andy-Andy, Aristobulus, Doria und Ahira blieben nur wenige Schritte vor ihm stehen. Verschlafene Seeleute drängten sich hinter der Gruppe auf Deck.
    Ahira hob die Axt. »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    Walter rieb sich die eine Seite des Nackens. »Können sich nicht zwei Leute ruhig unterhalten, ohne daß es zu einem Menschenauflauf kommt?«
    Karl seufzte. Sein Adrenalin sank ab und machte einer tiefen Müdigkeit Platz. Ohne auf die hochgezogenen Augenbrauen und halb ausgesprochenen Fragen zu achten, schob er sich durch die Menge auf die Vorderluke zu. »Weckt mich, wenn wir in Pandathaway sind. Ich muß etwas Schlaf nachholen.«
    Walter nickte, band Karls Schwert vom Mast und warf es ihm zu. »Verlier das nicht.«
    »Danke.« Er kletterte die Leiter hinunter.
    »Andy-Andy faßte seinen Arm. »Karl, warte … ich … ich muß mit dir reden, dir erklären … «
    Er löste ihre Finger von seinem Ärmel.

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