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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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gedacht. Aber wahrscheinlich war die Fähigkeit, mit Tunnels fertig zu werden, für einen Zwerg ebenso naturgemäß wie für Karl das Reiten.
    Ahira zog die dünnen, weißen Decken hinten vom Wagen. »Hakim und ich können diese als Zelte aufstellen. Übernimmt jemand freiwillig die erste Wache?«
    Andrea lächelte. »Aber sicher.« Sie ging zu Karl hinüber und tippte ihn mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Ich finde, Karl hat sich im Sattel wirklich nicht übernommen. Jetzt wird es Zeit, daß er mal was tut.«
    Der Zwerg nickte. »Prima. Ihr beide übernehmt die Wache, bis es wenigstens ein paar Stunden dunkel ist. Walter und Ari werden euch dann ablösen.«
    »Moment mal … «, fing sie an.
    »Ihr beide!«
    Karl runzelte die Stirn, als hätte er Schmerzen. Das war wirklich komisch. Ahira hatte doch Andrea und ihn, soweit es möglich war, voneinander fern gehalten. Was auch sinnvoll erschienen war. Aber – ach was, wenn ich die Menschen verstehen würde, wäre ich bei der Psychologie geblieben.
    Er warf einen Blick auf die untergehende Sonne. Er hatte schon Schlimmeres mitgemacht als ein paar Stunden eisigen Schweigens.
    Andrea starrte hinaus auf die Wüste von Elrood. Im Sternenschein erinnerte sie sie an die Bilder, die die Apollo-Astronauten vom Mond mitgebracht hatten, die vom Mare Soundso und dem Ozean Ich-weiß-nicht-Wie.
    Sie seufzte. Ich sollte am Morgen nach dem Abend in der Mensa die Klausur schreiben, und das wäre wahrscheinlich gefragt worden.
    Über einem narbigen Ödland funkelten Sterne. In der Dunkelheit lag das Land flach, rissig und grau da. Die Magier, die hier gekämpft hatten, mußten sehr mächtig gewesen sein und mehr als verrückt. Welche geistig normale Person würde Grünflächen in so etwas verwandeln?
    Sie drehte sich um und schaute zu den anderen. Unter dem Wagenkasten schnarchte Walter friedlich vor sich hin. Sie konnte seine Züge nicht erkennen; aber sie wußte, daß sein breites Gesicht zu einem leichten Lächeln verzogen sein würde. Immer noch den Schein wahren, hm? Der Kampf in Lundeyll hatte ihn schwer getroffen, aber Walter Slowotski würde das nie zugeben, nicht einmal im Schlaf.
    Doria hatte sich an ihn geschmiegt und warf sich rastlos hin und her. Hör mal, wollte Andrea sagen, ich habe zwar keine Ahnung, was sich zwischen dir und Karl abgespielt hat, aber …
    Aber was? Das war das Problem.
    Aristobulus und Ahira schliefen jeweils ruhig unter ihrer Zeltplane. Die beiden hatten eine gewisse Ähnlichkeit. Vielleicht, weil beide so auf eine Richtung ausgerichtet waren. Ari wollte nur einige Zauberbücher, und dazu mußte er eben durch die Wüste ziehen. So war es nun einmal. Punktum.
    Ahira war allerdings etwas anders. Er trieb sie nur an, damit er sie nach Hause brachte. Nur uns, James Michael Finnegan. Du glaubst doch nicht etwa, daß du uns etwas vormachen kannst.
    Der Zwerg hatte es nie gesagt; aber alle konnten sehen, daß er nur mitkam, um die anderen durch das Tor zu bringen. Sobald das erledigt wäre, würde Ahira sich umdrehen und weggehen. Du glaubst doch nicht etwa, daß einer von uns annimmt, daß du zurückgehen und wieder ein Krüppel sein willst. Nicht, wenn du hier gesund und stark sein kannst.
    Sie nickte voll Bewunderung. Nicht zum erstenmal. Ahira hatte ein Gefühl für Verantwortung. Ahira fühlte sich schuldig, weil die anderen hier sein mußten. Nein, nicht schuldig; sie hatte vorher recht gehabt. Verantwortungs bewußtsein war es.
    Sie drehte sich um. Karl sah sie immer auch aus dem Augenwinkel an und tat so, als bemerke er sie nicht. Vielleicht war das im Augenblick zumindest am besten so.
    Zumindest versuche ich mir das einzureden.
    Er stand von dem Stapel Decken auf, den er als Sitz hingelegt hatte, und kam herüber. »Genug mit dem Getue, Andrea. Wir müssen miteinander reden.«
    Sie deutete mit dem Kinn auf die Ebene hinaus. »Dann laß uns ein bißchen hinau sgehen. Wir müssen ja die ande ren nicht unbedingt aufwecken.«
    Er lächelte, als er ihr folgte. »Ich hatte eigentlich nicht vor zu brüllen, du?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, das ist weit genug. Willst du dich hinsetzen?«
    Er lachte leise. »Ist wohl besser, wenn ich schon sitze, bei dem, was kommt, oder?«
    Sie setzten sich im Schneidersitz auf den harten Boden. Karl balancierte sein Schwert auf den Knien. »Mußt du das unbedingt dabeihaben? Ich glaube kaum, daß es dir hier draußen irgend jemand klaut.« Er zuckte mit den Schultern und zog die Klinge ein paar

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