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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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übrig.«
    Karl wachte langsam auf. Es fiel ihm furchtbar schwer. Er war noch in dem halbwachen nur-noch-ein-paar-Minuten-länger-bitte-Zustand. Er nahm die Hand herunter, um sich die Augen zu wischen.
    Seine Hand wurde aufgehalten. Das Handgelenk hatte sich in etwas Hartes und Kaltes verwickelt.
    Moment mal! Ich habe doch gerade mit Andrea geredet – ich habe doch Walter nicht aufgeweckt! Seine Augen klappten auf. »Was, zum Teufel … «
    Eine kleine Faust kam aus dem Nichts und landete auf seinem Jochbein. Schmerz schoß durch seinen Schädel. Er brachte die Hände gekonnt in – … die Handgelenke rissen an den eisernen Handschellen, die mit schweren Ketten irgendwo über und hinter seinem Kopf befestigt waren.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß mich niemand besiegt«, krächzte Ohlmin. »Niemals.«
    Karl schüttelte den Kopf und versuchte, klar zu denken. Langsam nahmen die Augen die Umgebung wieder scharf wahr und gewöhnten sich an die Dunkelheit. Hakim und Ahira saßen neben ihm auf der schmalen Bank in dem engen Raum. Beide waren noch bewußtlos, und beide waren an Handgelenken und Knöcheln angekettet.
    Vor ihm stand Ohlmin und grinste. Er beugte sich, um ihn ganz genau sehen zu können, so weit vor, daß Karl den Knoblauch und den Wein in seinem Atem riechen konnte.
    »Schlafzauber sind recht praktisch, nicht wahr?« Er schlug Karl leicht auf die Wange. »Sogar wenn die Magier dagegen resistent sind.« Ohlmin grinste. »Aber mit Unsichtbarkeitszaubersprüchen kann man auch sie überlisten.«
    »Was willst du … ?« Ein Stiefel bohrte sich in seinen Bauch. Karl rang nach Luft.
    »Du redest nur, wenn du dazu aufgefordert wirst, kapiert?« Ohlmins Stimme klang jetzt ganz ruhig; aber irgendwie war das schlimmer als sein gehässiges Krächzen vorher. »Aber ich werde dir nicht allzu weh tun, Karl Cullinane. Ich muß dich für Pandathaway aufheben. Du machst mich zu einem reichen Mann.«
    Karl versuchte ihn anzuspucken, konnte aber nicht genug Luft holen, um es zu schaffen. Auch nicht genug Speichel. Sein Mund war so ausgetrocknet wie die Wüste.
    Hör auf, dich zu wehren, und denke nach! Er befingerte die Ketten. Die Ränder an den einzelnen Gliedern sagten ihm, daß sie aus Gußeisen waren, nicht handgeschmiedet. Das war möglicherweise gut. Wenn er genug Kraft hatte, genug Hebelkraft, konnte er sie sprengen. Vielleicht. Gußeisen war brü chiger als geschmiedetes Eisen. Vielleicht konnte er …
    Sein Barak-Ich hielt von dieser Idee nicht sehr viel. Sie sind viel zu dick. Aber die Wand hinter dir ist aus Holz. Vielleicht schaffst du es, sie aus der Wand loszureißen.
    »Denke ruhig weiter darüber nach, wie du fliehen kannst, Karl Cullinane.« Ohlmin lachte. »Das tun alle. Aber« – er schlug auf die Wand – »der Wagen ist von Eisenbändern umgeben, und daran sind die Ketten befestigt.«
    Wagen? Dann war es kein kleiner Raum. Sie waren in einem Wagen. Das war aber auch kein Vorteil.
    Denke dir lieber schnell eine Möglichkeit aus. Ohlmin stand ziemlich nahe. Vielleicht. Karl trat mit dem rechten Fuß zu.
    Die Fessel riß die Haut am Knöchel auf, als der Fuß zurückgehalten wurde, nur wenige Zoll vor Ohlmins Beinen.
    Lachen. »Wir sind Profis. Nur zu deiner Information: Der Rest der Gruppe ist ebenfalls sicher verstaut. Die beiden Magier und die Klerikerin sind geknebelt. Letzten Endes werden wir dem alten Mann wohl die Zunge herausschneiden; aber für die Frauen wird uns schon etwas anderes einfallen. Es wäre doch reine Verschwendung, oder?« Er grinste und tätschelte Karl am Kopf. Irgendwie war das schlimmer, als geschlagen zu werden. Das Tätscheln besagte, daß Karl ein harmloser Niemand war, in sicherem Gewahrsam. Überhaupt keine Gefahr.
    Karl zwang sich, seine Stimme ruhig zu halten. »Hast du die Absicht, mir zu sagen, wie du uns gefunden hast, oder willst du mich an meiner Neugier sterben lassen?«
    Ohlmin lachte. »Aha, das war nicht schlecht. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich glauben, daß du nicht in Panik bist.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber warum nicht? Der Zünfterat hat sich schließlich doch an einen der Großmeister der Magier gewandt. Der hat seine Kristallkugel herausgeholt und ihnen gesagt, wer den Drachen gestohlen hat.« Wieder tätschelte er Karls Kopf. »Und du, mein Lieber, bist jetzt für mich zweitausendfünfhundert Goldstücke wert. Mein Magier – Blenryth, ich glaube, du bist ihm noch nicht begegnet – verlangt von mir eine ganze Menge für diese Schlaf-

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