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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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dein Wort gegeben.«
    »Walter ...«
    Slowotski hob die Hand. »Jetzt ist nicht die Zeit, deine Ehre unter Beweis zu stellen. Wir haben jede Menge Münzen. Wir bieten mit. Rühr dich nicht von der Stelle!« Er warf Karl die Zügel zu, sprang vom Wagen und mischte sich in die Menge.
    Es war eine heiße Versteigerung. Mehrere einheimische Bauern trieben den Preis von anfänglich zwölf Goldstücken auf über zwei Platinmünzen. Der hartnäckigste Bieter, ein untersetzter Mann in schweißbefleckter Tunika, warf nach jedem Bieten einen herausfordernden Blick auf Slowotski. Als das Angebot über zwei Platin war, hob der Kerl die Arme hoch und ging leise fluchend weg.
    Endlich hob der Auktionator den Zweig über den Kopf. Er hielt ihn zierlich zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Bietet jemand für diesen Mann mehr als zwei Platin und drei Gold?« fragt er in geübtem Singsang die Menge. »Ein wertvoller Sklave mit guten Manieren, zweifellos hervorragend zur Feldarbeit und zur Zucht geeignet. Er und seine Söhne werden hart arbeiten und wenig Essen brauchen. Nein? Dann zum Ersten und zum Zweiten und ...« Er knickte den Zweig. »... zum Dritten. Der Sklave ist verkauft.«
    Er nickte Slowotski zu. »Wollt Ihr ihn gleich mitnehmen? Also gut. Keine Ketten? Zwei Silberstücke für die, die er trägt, wenn Ihr sie wollt. Das empfehle ich Euch. Der Bursche ist noch nicht so ganz an sein Halsband gewöhnt. Noch nicht! Und - Vorsicht vor den Zähnen, er ist bösartig!«
    Walter griff in den Beutel und zahlte. Dafür bekam er den Sklaven samt Kette und einen eisernen Schlüssel. Mit Püffen und Flüchen holte er den Mann von der Plattform und führte ihn zum Wagen.
    Die Augen des Sklaven wurden groß, als er Karl sah. »Du bist Kharl ...«
    Slowotski schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht und zog ein Messer. »Bewege deine Zunge nicht, wenn du sie im Maul behalten willst.« Die Messerspitze berührte den Hals des Sklaven. Er zwang ihn, auf den Wagen zu klettern. Der Auktionator lächelte ihm aufmunternd zu, ehe er den nächsten Sklaven aufrief.
    »Sei ganz still«, flüsterte Karl. »Keine Sorge! Alles wird gut.«
    »Aber ...«
    »Schscht!« Klappernd setzte sich der Wagen in Bewegung. »Ich kenne am Stadtrand einen Schmied. Wir müssen noch etwas abholen; aber bald bist du den Halskragen los. Nur Geduld!«
    »Du meinst ...«
    »Er meint, daß du frei bist«, sagte Walter und zog an den Zügeln. »Man kann es nur noch nicht sehen.«
    Der kleine Mann verzog das Gesicht, als würde er auf einen Schlag warten. Dann schüttelte er verblüfft den Kopf. »Meinst du das wirklich, Kharlkuhlinayn?« Halb war es eine bange Frage, halb eine ungläubige Feststellung.
    Als Karl nickte, wurde sein Gesicht ernst. Dann erschien auf seinem Gesicht ein Lächeln, ein ganz besonderes Lächeln.
    Karl sagte nichts. Niemand hätte begriffen, wie wunderschön dieses Lächeln war.
    Es sei denn, er hätte es auf dem Gesicht eines geliebten Menschen gesehen.
    Oder in einem Spiegel.
    »Ch'akresarkandyn ip Katharhdn«, sagte der kleine Mann und setzte sich auf einen Weizensack auf dem Wagen. Dann rieb er sich die Stellen, die die Ketten wundgescheuert hatten. Sie waren entzündet und sonderten an mehreren Stellen ekligen grünlichen Eiter ab. Zweifellos schmerzten seine Knöchel und Handgelenke grauenvoll; aber er strich nur drüber, ohne zu klagen. »Es ist nicht so schwer auszusprechen wie Kahrlkuhlinayn.«
    »Nenne mich Karl.«
    »Du kannst mich Chak nennen, wenn du willst. Du kannst mich nennen, wie du willst.« Chak nickte bedächtig. »Ich stehe tief in deiner Schuld, Karl. Ich verstehe nicht, warum du mich befreit hast; aber ich schulde dir viel.«
    Walter lachte leise. »Dann hast du also nur etwas gegen Sklaverei, wenn du der Sklave bist.«
    Chak runzelte die Stirn. »Natürlich. So ist es doch. Allerdings ...« Er schüttelte den Kopf. »Es gibt Zeiten, wo sich mir der Magen umdreht. Aber es muß nicht viel passieren, damit sich mir der Magen umdreht. Ich bin ein Katharhd. Wir haben eine sehr empfindliche Verdauung.«
    »Was ist dir passiert?« erkundigte sich Karl. »Als wir uns begegnet sind, hast du von den Gewinnen aus den Spielen gelebt, aber ...«
    »Dem hast du ein Ende gemacht, Karl. Ich habe viele Stunden damit verbracht, deinen Namen zu verfluchen. Als du mich in der ersten Runde rausgeworfen hast, hatte ich nur noch ein paar Kupferlinge. Ich bin solch ein Idiot, daß ich bei dem Schlitzohr Therranj angeheuert habe. Er sagte, daß er

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