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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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einem Eichenfaß. Der Schmied trank in tiefen Zügen. Man konnte sehen, wie er jeden Schluck genoß. Dann füllte er die Kelle nochmal, legte den Kopf zurück und schüttete das Wasser über sein Gesicht. Dann schüttelte er den Kopf, um das Wasser aus den Augen zu entfernen.
    »Wozu brauchst du das denn?« fragte er Karl und bot ihm auch eine Kelle Wasser an. Er hob eine Augenbraue.
    »Ein religiöses Instrument.« Karl nahm die Kelle und trank. »Ich bin ein Apostel des Metallgotts.«
    Der Schmied legte den Kopf schief. »Es gibt keinen Metallgott.«
    »Dann bin ich wahrscheinlich auch nicht sein Apostel.«
    Der Schmied warf den Kopf zurück und lachte laut. »Und Teerhnus könnte leicht die Nase abgeschnitten werden, wenn er sie in Dinge steckt, wo sie nicht hingehört, stimmt's? Na schön! Wie du willst. Nun zum Preis ...«
    »Wir sind noch nicht fertig. Ich brauche zwei davon. Außerdem will ich noch andere Sachen kaufen. Ich brauche ... einen Allzweckamboß, eine Grundausrüstung Werkzeuge — Hammer, Zange — und etwa hundert Pfund Rundstabeisen, Feinblech, etwas ...«
    Der Schmied prustete. »Puu! Auch wenn es in Metreyll genug Arbeit für zwei Schmiede gibt, siehst du mir nun nicht danach aus.« Er setzte den Hammer ab und nahm Karls rechte Hand in seine beiden. »Diese Schwiele hier erzählt mir, daß du viel Zeit mit dem Schwert in der Hand verbracht hast, aber nicht mit dem Hammer. Und als Lehrling bist du zu alt.«
    Karl zog die Hand zurück. »Es ist für einen Freund. Und wie viele Münzen muß ich für das ganze Zeug bezahlen?« Es war schwierig, sich auf das Geschäftliche zu konzentrieren, wenn es im Hinterkopf dauernd dröhnte: Vater — ich werde Vater!
    Teerhnus schüttelte den Kopf. »Du weißt ja nicht, wovon du redest.« Er zeigte auf die sieben verschiedenen Ambosse, die in der Schmiede herumstanden. Jeder war auf einem Baumstamm montiert. In Größe und Aussehen unterschieden sie sich gewaltig. Da war ein Winzling, der keine fünfundzwanzig Pfund wog, bis hin zu einem riesigen, beinahe würfelartigen Monstrum von Amboß, den wahrscheinlich nicht einmal Karl hätte hochheben können. »Sogar ein hirnloser Hufschmied braucht mindestens zwei Ambosse, um irgend etwas arbeiten zu können. Wenn dein Freund mehr als nur Hufeisen schmieden will, braucht er wenigstens drei. Und ich brauche ziemlich viele Münzen für jeden. Verdammt, es ist eine Heidenarbeit, einen neuen Amboß zu gießen. Hast du etwa vor, mit den Dingern zu reisen?« Unter den schweren Augenbrauen musterte er Karl. »Ich wäre ein Narr, deinem Freund zu helfen, mir Konkurrenz zu machen, ganz gleich wie hoch der Preis ist.«
    Karl schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht vor. Ich schwöre es.«
    Der Schmied nickte. »Auf dein Schwert, bitteschön!«
    Karl zog langsam sein Schwert und balancierte die Klinge auf den ausgestreckten Handflächen. »Was ich geschworen habe, ist die Wahrheit.«
    Der Schmied zuckte mit den Schultern. »Na schön, das wäre dann wohl erledigt. Das Schwert ist wirklich prima gearbeitet. Sind das Sciforth-Zeichen?«
    »Ich weiß nicht. Möchtest du es sehen?«
    »Natürlich.« Teerhnus nahm den Griff in seine Pranken.
    Er hielt das Schwert sorgsam und strich mit dem rauhen Daumennagel über die Schneide. »Sehr scharf. Bekommt auch nicht so schnell Scharten, wette ich.« Er schnippte mit dem Finger gegen die Klinge und lächelte über das helle ting. »Nein!« beantwortete er selbst seine Frage. »Das ist keine Sciforth-Klinge. Die machen guten Stahl in Sciforth; aber nicht so guten. Könnte Endeil sein. Die Zwerge da wissen Bescheid über Legierungen.« Er kramte in einer Holzkiste herum, bis er ein weiches Wolltuch fand. Dann gab er das Schwert und das Tuch Karl. »Wo hast du es her?«
    Karl zuckte mit den Schultern, während er mit dem Tuch die Klinge abrieb. Dann steckte er das Schwert wieder in die Scheide. Er konnte nicht die Wahrheit sagen. Der Schmied hätte sie ihm nicht geglaubt. Oder, was noch schlimmer wäre, vielleicht doch. Zu Hause, auf der anderen Seite, war das Schwert ein Messer zum Enthäuten gewesen. Es war prima herübergekommen. »Ich habe es irgendwo gefunden.« Lieber eine Ausflucht als eine Lüge. »Also, wann kannst du die Ambosse und das ganze Zeug fertig haben?«
    »Hmmmm ... hast du die Absicht, lange in Metreyll zu bleiben?«
    »Nicht länger als bis Sonnenuntergang. Ich bin auf dem Weg nach ...« Er stellte sich Ahiras Karte der Gegend vor und nannte wahllos eine Stadt. »...

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