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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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sich nie, Karl. Und was hast du bei dem Schmied ausgerichtet?«
    »Viel. Allerdings hat er zäh verhandelt. Wenn ich es mir so überlege, hat er mich bestimmt übers Ohr gehauen. Aber er hat noch ein paar gebrauchte Schwerter dreingegeben.« Er zuckte wieder mit den Schultern. »Auf alle Fälle können wir das Zeug auch bei Sonnenuntergang abholen — im Westen der Stadt.« Er schaute zur mittäglichen Sonne hinauf. »Hast du einen Vorschlag, was wir bis dahin unternehmen könnten?«
    Slowotski zog eine Augenbraue hoch. »Freudenstraße? Oder wie sie das hier nennen. Hier gehts lang.« Er zeigte den Weg. »Du mußt aber Andy nicht betrügen. Du kannst dir ein paar Bierchen genehmigen, während ich mich mal umsehe, was es so gibt. Gefangener meiner Hormone - so bin ich.«
    Karl lachte. »Warum nicht? Ich könnte ein Bier vertragen.« Er schwang sich auf den Wagen und streckte sich auf einem Sack mit Getreide aus. »Du fährst.«
    Sie rollten gemütlich durch die Gassen, vorbei an Märkten, wo ein schwitzender Getreidehändler seine Musselinsäcke mit Weizen und Gerste unter einer Plane verhökerte, vorbei an einem halbverfallenen Pferch, wo ein recht beleibter Pferdeknecht seine halblahmen Wallache und Stuten mit Senkrücken striegelte, vorbei an einer Werkbank im Freien, wo ein schielender Lederarbeiter und ein Schwertkämpfer mit Schnurrbart sich heftig über den Preis eines Western-Sattels stritten.
    Wagen quietschten durch die Stadt, als Bauern und ihre Sklaven Getreidesäcke und Kisten mit Hühnern zum Markt fuhren. Manche Wagen wurden von staubbedeckten Mulis gezogen, andere von Ochsen. Manche hatten auch Handwagen, vor die Sklaven gespannt waren.
    Karl griff nach seinem Schwert. Er strich über die Scheide aus Haifischhaut, seufzte und ließ die Hand sinken. Verdammt! Walter hatte recht gehabt. Es war wirklich nicht die Zeit oder der Ort, sich auf einen Kampf einzulassen. Und außerdem kann ich das Problem nicht damit lösen, daß ich jeden in Stücke haue, der einen Sklaven besitzt. Das bringt nichts.
    Der Gedanke half ihm auch nicht, sich besser zu fühlen. »Verdammte Scheiße!«
    »Bleib bloß ruhig!« flüsterte Slowotski und trieb die Mulis an.
    Die Straßen wurden breiter, als der Sklavenmarkt in Sicht kam. Vor einem kastenähnlichen Wagen mit dem Wellen-und-Ketten-Emblem der Sklavenhändlerzunft aus Pandathaway fand eine lautstarke Auktion statt, zu der etwa hundert Interessenten und Zuschauer gekommen waren.
    Der Auktionator nahm grinsend eine Handvoll Münzen von einem Bauern und klinkte die Ketten des Bauern um die Mitte eines mageren, bärtigen Sklaven, ehe er seine eigene Kette entfernte. »Mit dem hast du bestimmt keine Schwierigkeiten. Der ist gut gezähmt«, sagte der Auktionator, als der Bauer einen Hanfstrick um den Hals des Sklaven legte und ihn wegführte. Karl lief es kalt über den Rücken, als er die alten Narben kreuz und quer auf dem Rücken des Sklaven sah. Gut gezähmt ...
    »Ruhig, Karl«, flüsterte Walter. »Du kannst auch nichts machen.«
    Einer der Sklavenhändler brachte den nächsten Sklaven aus dem Wagen. Dieser war nicht sehr groß, dunkel und nur mit einem schmutzigen Lendenschurz bekleidet. Seine Narben vom Auspeitschen waren frisch. Leuchtend rote Striemen waren wahllos auf seinem behaarten Körper und den Beinen verteilt. Fältchen um Mund und Augen wiesen darauf hin, daß er früher oft gelächelt hatte. Aber jetzt lächelte er nicht. Mit Ketten um Hals, Handgelenke und Knöchel starrte er düster auf die Menge.
    Karl zuckte zusammen. »Walter, den kenne ich.«
    »Wirklich?« Walters Ausdruck strafte seinen ruhigen Tonfall Lügen. Er sah aus, als hätte man ihn geschlagen.
    »Die Spiele in Pandathaway - er war mein erster Gegner. Man hat ihn nach wenigen Sekunden rausgenommen.«
    Das war entsetzlich. Ein werdender Vater hatte kein Recht, sein Leben aufs Spiel zu setzen — von der Gefahr für die anderen abgesehen. Aber diesen Mann kannte Karl. Zugegeben, kein enger Freund. Er kannte nicht einmal seinen Namen, aber er kannte ihn.
    Er schaute Slowotski an.
    Der Dieb schüttelte den Kopf. »Karl, tu uns beiden den Gefallen und mach ein anderes Gesicht. Die Leute fangen an, dich anzustarren.« Er senkte die Stimme. »So ist's besser. Wir sind nur auf der Durchreise und plaudern über das Wetter und die Fleischpreise, kapiert? Ich weiß nicht, welchen haarsträubenden Plan du ausarbeitest; aber wir werden ihn nicht ausführen. Auf gar keinen Fall! Denk dran: du hast Ahira

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