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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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ich. Du willst Cullinane lebendig haben.«
    »Und du begnügst dich lieber mit einem kleineren Anteil? Lassen wir das. Es gibt noch einen Grund. Einen, der unsere Taschen bis oben hin füllen wird, so viel, als würde eine Ladung eng gepackte Sklaven vollständig überleben. Und ...«
    »Und?« Raykh beugte sich interessiert vor.
    »Und mit meinem Plan können wir Karl Cullinane völlig überrumpeln. Etwas kitzlig, zugegeben. Wir müssen davon ausgehen, daß Cullinane in Melawei etwas zu tun hat, was ihn mindestens einen Tagesritt vom Ankerplatz der Warzenschwein wegbringt. Ich würde meine Idee mit dir besprechen, wenn du interessiert bist.« Ahrmin legte sich auf seine Koje zurück.
    »Warte«, meldete sich eine andere Stimme. »Sagt uns euren Plan, Meister Ahrmin.«
    Er setzte sich auf und nahm sich zusammen, damit das Lächeln nicht auf seinem Gesicht zu sehen war. Meister Ahrmin. Das klang doch hervorragend.
    »Also gut.« Ahrmin nickte. »Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, wird schwierig; aber ich bin sicher, daß wir es schaffen können.« Er holte die Glaskugel aus dem Beutel und wickelte sie aus dem weichen Lederlappen, der sie schützte.
    Ahrmin hielt die Kugel in der hohlen Hand. »Alles hängt davon ab.«
    Der Finger schwamm im Zentrum der Kugel und wiegte sich im gelben Öl. Der schmale Fingernagel zeigte unbeirrbar nach Norden.
    »Jetzt hört genau zu. Wir bleiben außer Sicht von der Küste liegen, bis wir sicher sind, daß Cullinane einigermaßen weit weg ist und dann ...«

Kapitel vierzehn
Die Höhle der Schriften

    Der große Feuerbrand
    Verursachte Blitze im sanften Schimmer des Mondes,
    Die wirbelnd rund und rund sich drehend zu einem Bogen wurden,
    Der aufflammte wie das Lichtband eines nördlichen Morgens, Zu sehen nur in der Nacht, wo sich die Inseln des Winters bewegten
Mit den Geräuschen des nördlichen Meeres.
    Alfred, Lord Tennyson
    Es gibt Zeiten, dachte Karl, in denen mir dieses Geschäft richtig Spaß macht. Er ritt Karotte an der Wasserlinie. Manchmal schlug er einen leichten Galopp an und lenkte sie ein Stück in die Brandung hinein. Das Wasser unter ihren Hufen spritzte so hoch, daß sie eine kühle Dusche nahmen.
    »Hör auf, Karl! Reite zurück an den Strand.« Aeia lachte und wischte sich die Gischt aus den Augen. Sie ritt etwas hinter ihm links. Ihre Füße erreichten nur mühsam Pirats Steigbügel.
    Sie streichelte Pirats weißen Hals. Aeia hatte das Pferd liebgewonnen. Karl hatte den Eindruck, daß es ihr schwerer fallen würde, Pirat Lebewohl zu sagen als ihm.
    Beinahe dreihundert Yard vom Ufer entfernt begleiteten sie drei Einbäume. Im ersten waren Tennetty, Chak, Ahira, Seigar Wohtansen und zwei Mel. Die anderen beiden waren jeweils mit drei Mel besetzt und mit Handelsware von der Warzenschwein beladen. In wenigen Tagen würden die Männer des Wohtansen-Clans das Schiff von der Sandbank frei machen, damit Ganness lossegeln und die Kopra holen konnte.
    Vor ihnen wurde eine kleine Insel rasch größer. Sie lag etwa eine Viertelmeile vom Ufer entfernt, war dicht bewaldet und kegelförmig. Ihre Spitze mußte etwa hundert Fuß über dem Wasser liegen.
    Aeias Augen wurden groß. »Karl.« Sie hielt Pirat an und schaute zur Insel hinüber; in ihren Augen standen Tränen.
    Er ritt neben sie. »Was ist los?«
    »Ich erinnere mich. Das Haus meiner Eltern ist ...« Ihr ausgestreckter Zeigefinger schwankte, wurde dann aber sicher. »Den Weg entlang.«
    Karl stieg ab und half ihr von Pirat herunter. »Was meinst du, wollen wir zu Fuß gehen?«
    Sie nahm Pirats Zügel in die linke Hand, mit der rechten hielt sie Karls Hand fest, als sie gemeinsam über den Sand schritten.
    Aus dem Wipfel einer schiefen Palme ertönte dumpfes Trommeln, das auf dem Weg in den Wald weitergegeben wurde.
    Als die drei Einbäume angelegt hatten, lächelte Karl Aeia zu und sagte: »Warte noch einen Moment.«
    »Aber ...« Ungeduldig zerrte sie an seiner Hand.
    »Kein aber. Ich bin zwar wie ein Eingeborener angezogen, Kleines, aber ich bezweifle, daß irgend jemand hier so groß und so haarig ist. Mir wäre es lieber, dein Clan erfährt, daß ich dein Freund bin, ehe wir sie treffen, als später, wenn mir schon ein Speer in der Brust steckt.«
    Seigar Wohtansen sagte etwas zu einem seiner Männer, worauf der Mel losrannte und im Wald verschwand. Seigar und die anderen kamen zu Karl und Aeia herüber.
    Alle trugen Eingeborenenkleidung. Karl lachte, weil Chaks sonnengebräunter Kugelbauch so komisch über den

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