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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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stand da und lächelte, während ein Mel-Paar Mitte fünfzig mit tränenüberströmten Gesichtern die kleine Aeia so an sich preßte, daß Karl dachte, sie würden die Luft herausdrücken.
    Wohtansen nahm die Hand von der Scheibe und berührte dann leicht die rechte Seite. Als der Seeblick wieder da war, ließ er los. »Aber dort ist es, wozu all dies dient.« Er deutete mit dem Kopf auf einen anderen Tunneleingang. »Komm.«
    Sie betraten den Tunnel. Dieser war länger als der andere, etwa vierzig Yards und sehr gewunden. Je näher sie dem Ende des Tunnels kamen, desto heller wurde es. Es war ein merkwürdiges Licht, ein anderes, weißeres, reineres Licht.
    Karl ging schneller. Er erreichte die letzte Biegung des Tunnels und trat in die Helligkeit hinaus.
    »Ich ...« Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. In seinem Kopf drehte sich alles.
    Über einem Altar aus rauh behauenen Steinen, von Geisterfingern aus Licht gehalten, schwebte das Schwert mitten in der Luft.

Kapitel fünfzehn
Das Schwert
    Noch einmal stürmt, liebe Freunde! Sonst füllt mit toten Englischen die Mauer. Im Frieden kann so wohl nichts einen Mann als Demut und bescheid'ne Stille kleiden. Doch bläst des Krieges Wetter euch ins Ohr, dann ahmt dem Tiger nach in seinem Tun: Spannt eure Sehnen, ruft das Blut herbei, entstellt die liebliche Natur mit Wut. Dann leiht dem Auge einen Schreckensblick.
    William Shakespeare
    Karl stockte der Atem. Seine Hände zitterten.
    Aber warum? Eigentlich sah das Schwert nicht ungewöhnlich aus.
    Es war ein gewöhnliches, zweihändiges Breitschwert, hinter der Parierstange drei Zoll breit, sich dahinter erst allmählich, dann plötzlich verjüngend, bis die Klinge wie eine Nadelspitze auslief. Der Griff war umwickelt und deutete ebenso wie die langen, dicken Messingknöpfe an der Parierstange darauf hin, daß das Schwert zum Benutzen, nicht zur Zierde bestimmt war.
    Zugegeben, die Klinge war ohne Scharten oder Rost; aber Karl hatte schon viele Schwerter gesehen, die ebensogut waren. Ein Schwert wie dieses war vielleicht sechzig, siebzig Goldstücke wert, nicht mehr.
    Warum wirkte also allein ein Blick darauf wie ein elektrischer Schock?
    »Teil des Zaubers.« Wohtansen lachte leise. »Es wirkt auf jeden so.«
    Karl riß die Augen vom Schwert und der Geisterhand los, die es hielt. Er wandte sich zu Wohtansen. »Was ...?«
    Der Mel zuckte mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht viel mehr darüber als das, was ich dir schon gesagt habe. Es enthält zwei Zauberformeln.« Er tippte sich mitten auf die Stirn. »Das kann ich mit meinem inneren Auge erkennen. Eine läßt es hier warten«, erzeigte auf die Lichtbänder, die das Schwert hielten, »auf den, für den Arta Myrdhyn es bestimmt hat.«
    »Und die andere Formel,«
    »Ein Schutzzauber. Nicht für das Schwert, sondern für den, der es trägt. Er schützt ihn vor Zaubersprüchen.«
    Karl konnte die Augen nicht länger vom Schwert abwenden. Er drehte sich wieder um. Seine Handflächen juckten nach dem schnurumwickelten Griff. Er trat einen Schritt nach vorn.
    »Warte!« Wohtansen legte ihm die Hand auf die Schulter. »Was liest du auf der Klinge? Was sagt die Klinge?«
    Die Klinge war aus schimmerndem Stahl, ohne jede eingeritzte Inschrift. »Sagen? Nichts.« Karl schüttelte die Hand ab.
    »Nichts? Dann können wir wieder gehen; denn dann war das Schwert nicht für dich bestimmt.« Wohtansen sah Karl tief in die Augen. »Ich hatte gehofft, du wärst der Richtige«, sagte er traurig. Dann biß er sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. »Aber was man hofft, glaubt man gern.«
    Karl machte noch einen Schritt auf das Schwert zu. Es begann zu vibrieren; ein tiefes Summen erfüllte die ganze Höhle. Als Karl sich weiter näherte, wurde das Summen lauter.
    Er griff hinauf und legte beide Hände um den Griff. Dabei wurde der Schein immer heller und das Summen lauter. Die Lichtfinger blendeten ihn; sie hielten das Schwert nur noch fester.
    Karls Augen tränten, er blinzelte ins Licht und zog. Die Vibration war so stark, daß seine Zähne klapperten; aber er packte noch fester zu und zog. Das Licht wurde so stark, daß seine Augen trotz geschlossener Lider schmerzten; aber das Schwert bewegte sich nicht.
    Verdammt, dachte er. Ich versuche hier, einen magischen Vibrator zu halten, wo ich eigentlich zu Hause bei Frau und Kind sein sollte und ...
    Das Schwert gab ein winziges Stückchen nach, blieb dann aber wie erstarrt hängen.
    »Karl!« Wohtansens Stimme war

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