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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Ablehnung gewesen war, war jetzt offener Zweifel, fast Meuterei geworden.
    Aber das spielte keine Rolle. Nur eine Sache war wichtig.
    Na schön, Karl Cullinane. Ich habe versagt. Dieses erste Mal. Das ist nicht so schlimm. Sogar Vater konnte dich beim erstenmal nicht schlagen. Es ist aber nicht das erste Mal, Karl Cullinane, was zählt, sondern das letzte.
    Er sah sich im engen vorderen Laderaum der Geißel um. Das einzige der über dreißig Gesichter, das nicht mißmutig aussah, war Thyrens. Der Magier sonderte sich von den Seeleuten und den Sklavenhändlern ab, war immer sauber gekleidet und rasiert und lächelte nur verächtlich über den dreckigen Haufen.
    »Ahrmin?« Raykh kratzte sich am Kopf. »Ich finde, wir sollten es uns überlegen, den Karl Cullinane laufen zu lassen. Wir können genug Geld machen, wenn wir ein paar Dutzend Mel aufgreifen.« Er pochte auf das Schott hinter ihm. »In den Laderaum passen hundertfünfzig oder zweihundert, wenn wir sie eng packen.«
    Ahrmins Ärger wuchs. Er hatte genug von diesen Eng-Pack-Fanatikern.
    Immer und immer wieder hatte es sich gezeigt, daß man mehr Geld machte, wenn man weniger, dafür gesunde Sklaven lieferte, als viele zusammenzupferchen, sie in ihren eigenen Exkrementen fast ersticken zu lassen, so daß man nach einer Fahrt die, die es nicht überlebt hatten, wegwerfen und die anderen mit teuren Heiltränken behandeln mußte, ehe man sie verkaufen konnte.
    Besonders bei den Mel war diese enge Packerei idiotisch. Mel konnte sich nicht an die Ketten gewöhnen. Viele traten in Hungerstreik. Wenn man die eng packte, verlor man mindestens die Hälfte. Außerdem beraubte man sich eines der Vergnügen in diesem Beruf, wenn man die Frauen so eng packte.
    Ahrmin bellte los: »Und was würdest du tun? In einem guten Hafen würde es mehrere Zehntage dauern, bis die Geißel für ein enges Packen umgebaut ist.«
    Rayk zuckte mit den Achseln. »Ein bißchen spät, darauf hinzuweisen. Wir hätten aber ...«
    Thyren räusperte sich. Rayk verstummte.
    »Ich glaube, Ahrmin wollte euch folgendes klarmachen«, sagte der Magier. »Wir sind hier nicht in Pandathaway oder Lundeyll oder Port Salke, nicht einmal in Ehvenor. Präzise gesagt, sind wir vor der Küste von Melawei. Selbst wenn man die Zeit und das Geld aufwenden wollte, den Laderaum für Sklaven umzurüsten, bezweifle ich, daß die Einheimischen bereit sind, dabei zu helfen.«
    Fihka meldete sich jetzt. Sein tiefes Grollen war bei dem Rauschen des Wassers kaum zu hören. »Wir könnten immer dafür sorgen, daß sie uns helfen.«
    Der Magier schaute ihn kurz an und spuckte dann genau in Fihkas Gesicht.
    Fihka wurde rot, hielt aber die Fäuste mit den weißen Knöcheln an den Seiten. Er wagte nicht einmal, die Hand hochzunehmen, um den Speichel abzuwischen. Die Männer in seiner Nähe wandten sich ab; sie wollten nicht die nächsten sein.
    »Du Narr«, sagte Thyren mit freundlichem Lächeln. »Für wen hältst du mich eigentlich? Großmeister Lucius? Arta Myrdhyn? Ich kann mühelos irgendeinen dieser Mel-Zauberer mit Lehrlingen aufhalten. Vielleicht könnte ich es mit zwei oder dreien aufnehmen. Aber wenn ich so dumm wäre, die Geißel von euch für — ein Zehntag hast du gesagt. Zwei? - hier vor Anker gehen zu lassen, wären im Nu sämtliche Magier samt Lehrlingen aus Melawei um uns, die rennen, schwimmen, paddeln oder kriechen können. Ich kann aber nur eine gewisse Zahl von Zaubersprüchen abfangen.«
    Thyren erhob sich. »Genug jetzt von diesem Unsinn. Ich habe wichtigere Dinge zu tun, als euren Zänkereien zuzuhören.« Er stand auf und ging weg. Alle Männer starrten noch auf die Tür, als er sie schon hinter sich geschlossen hatte.
    Du könntest viel mehr abfangen, wenn du nicht unbedingt noch andere Zaubersprüche in deinem Kopf behalten würdest, Zauberer, wie den für Blitze oder Flammen, dachte Ahrmin. Aber dann könntest du nicht alle so unverschämt behandeln.
    Dann fiel ihm ein, daß Thyren ihm, wenn auch unabsichtlich, einen Gefallen erwiesen hatte. Indem der Magier als Blitzableiter für die Unzufriedenheit der anderen diente, hatte er Ahrmin eine Chance geboten, sich mit dem Rest solidarisch zu erklären.
    Aber wie?
    Nach kurzem Nachdenken kam ihm eine Idee.
    »Raykh«, sagte er, »du solltest mir mehr trauen.«
    Raykh sah ihn verblüfft an. »Was?«
    »Du gehst doch davon aus, daß ich keinen Grund hatte, die Warzenschwein nicht auf See anzugreifen.«
    Der andere lachte verächtlich. »Deinen Grund kenne

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