Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
konnte er auf einem Salzsee segeln?« fragte ein kleiner Junge seine ältere Schwester.
    Sie antwortete ihm mit der Überlegenheit, die ältere Schwestern überall haben: »Da war Salz im Wasser.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum haben sie das Salz verschwendet und ins Wasser getan? Vater sagt, Salz ist so schwer zu bekommen.«
    »Haben sie nicht. Es war schon drin.«
    »Wie?«
    »Ssscht! Vater redet.«
    »... als sie weit draußen in einer dunklen Nacht waren und ein schrecklicher Sturm tobte, der ihr Schiff auf den Wellen hin und herschleuderte. Gerade, als sie dachten, ihr Schiff würde zerbrechen und sie alle ertrinken, da öffnete sich der Himmel um sie, und sie befanden sich plötzlich auf dem stillen Zirrischen See ...«
    »Wie sind sie dahingekommen?« fragte der Kleine wieder.
    »Hast du nicht zugehört?« Sie gab ihm einen Klaps. »Der Himmel hat sich geöffnet.«
    Er rieb sich die Stelle, wo ihn seine Schwester erwischt hatte und meinte. »Das habe ich noch nie gesehen.«
    »Wirst du auch nicht, wenn du nicht still bist.«
    »... am Bug stand ein alter Mann mit weißem Bart und in graue Magiergewänder gekleidet. Finger aus Licht hielten ein Schwert, das über ihm in der Luft schwebte.
    ›Ich, Arta Myrdhyn, habe euch das Leben gerettet und euch hierher gebracht, sagte er in einer Sprache, die sie nie zuvor gehört hatten, aber dennoch verstanden, ›damit ihr dies an einen Ort bringt, den ich euch zeigen werde.‹ Seine Stimme klang wie die eines Jungen vor dem Stimmbruch, obwohl sein Gesicht vom Alter gezeichnet war. ›Ihr und eure Kinder werden darüber wachen und es aufbewahren für einen, den ich euch senden werde. ‹
    Ein Mann namens Björn lachte. ›Danke für das Schwert. Das werde ich selbst benutzen!‹ Als er über das Deck sprang, kamen Blitze aus den Fingern des Magiers und töteten Björn auf der Stelle ...«
    Der Junge schaute wieder zu seiner Schwester. »Björn? Was für ein Name ist denn Björn?«
    »Ein Unglücksname und ein blöder. Jetzt halt die Klappe.«
    »... brachte sie in die Höhle und ließ das Schwert dort zurück, auf dem etwas geschrieben stand, was nur zwei von ihnen sehen und keiner lesen konnte. ›Haltet nach Fremden Ausschau‹ hatte Arta Myrdhyn gesagt. ›Eines Tages wird ein Fremder kommen, um das Schwert zu holen.‹
    ›Aber wie werde ich ihn erkennen?‹ hatte mein Vorfahre gefragt.
    Der Magier schüttelte den Kopf. ›Weder du noch deine Kinder noch deren Kinder werden das erleben. Du und deine Nachfahren müßt nur Ausschau halten und warten. Das Schwert wird es wissen ...‹«
    »Wie kann ein Schwert etwas wissen?«
    »Es ist ein Zauberschwert, Dummkopf.«
    »... nahmen sie gerne auf und gaben ihnen ihre Töchter als Frauen.« Wohtansen hob den Kopf. »Und so ließen sie sich hier nieder. Das war vor neun Generationen.« Er hob den Becher. »Noch mehr Saft?«
    Ahira fing Karls Blick auf. »Mir hat es schon etwas auf die Blase geschlagen.« Er stieß Karl in die Rippen.
    »Uff. Ja, mir auch. Würdest du uns einen Augenblick entschuldigen?«
    »Hast du das alles mitbekommen, Karl?« Der Zwerg saß auf einem Felsen und trommelte mit den Fersen gegen den Stein.
    In Karls Kopf drehte sich alles. Es ergab einen Sinn, aber auch wieder nicht. »Ein Teil ergibt einen Sinn, aber ...« Wohtansens Erzählung lief im Grunde darauf hinaus, was ein Haufen räuberischer Wikinger ihren Kindern und Kindeskindern erzählen würden. »Aber neun Generationen? Wann waren denn die Wikinger? Im elften Jahrhundert, oder?«
    Ahira nickte. »So um den Dreh herum. Bei der schnelleren Zeitgeschwindigkeit auf dieser Seite, müßte eine Wikingerhorde, die im elften Jahrhundert übergewechselt hat, hier viel länger als zwei Jahrhunderte sein, da die Zeit hier ja schneller vergeht.«
    Karl nickte. Das hatte Deighton ihnen schon gesagt, und sie hatten es selbst festgestellt. Ihre Reise von Lundeyll zum Tor zwischen den Welten hatte auf dieser Seite mehrere Monate gedauert. Als sie durch das Tor nach Hause zurückgekehrt waren, waren dort nur wenige Stunden vergangen gewesen. Sie hatten sich einmal mit Riccetti zusammengesetzt und es ausgerechnet: Für jede Stunde zu Hause vergingen hier etwa vier- oder fünfhundert wie im Flug.
    »Es könnte nicht einfach so sein, daß Deighton uns angelogen hat?« fragte Karl.
    »Nein«, sagte der Zwerg. »Deighton hat uns zwar öfter angelogen; aber diesmal nicht. Wir wissen, daß er die Wahrheit gesagt hat. Die Zeit läuft hier

Weitere Kostenlose Bücher