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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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schläft in einer Laubhütte. Bei meiner letzten Inspektion sah ich, was er hatte - nicht viel: einen selbstgemachten Bogen und ein paar Pfeile, einen im Feuer gehärteten Speer - wahrscheinlich ernährt er sich von Unkraut und Hasen. Da oben gibt es aber mindestens einen Berglöwen. Eines Tages wird er mit aufgerissenem Bauch aufwachen. Es ist ein Elend.«
    »Verdammt.« Karl schüttelte den Kopf. »Meinst du wirklich, daß jemand seine Stimme anfechten wird?«
    Ahira nickte. »Er behauptet, fünfzehn zu sein; aber das glaubt ihm niemand. Ich finde, er sollte zur Schule gehen; aber willst du ihm das vielleicht sagen?«
    »Mal sehen, was ich tun kann.« Karl bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis er neben dem Jungen stand. Dort war Platz, denn niemand wollte windabwärts von ihm stehen. »Sei gegrüßt«, sagte er.
    Die Augen des Jungen wurden groß. »Seid Ihr, wer ich denke, der Ihr seid?«
    Karl streckte ihm die Hand hin. »Karl Cullinane.«
    Petros Augen flackerten hin und her.
    »T'rar ammalli.« Karl lächelte. »Ich möchte dir nur die Hand schütteln, sonst nichts.«
    Der Junge streckte ihm die Hand entgegen. Karl schüttelte sie kurz und ließ wieder los. Er widerstand der Versuchung, seine Hand an der Tunika abzuwischen. »Ich möchte dir einen Vorschlag machen.«
    Petros schüttelte den Köpf. »Ich will nicht für einen anderen arbeiten. Mein Feld gehört mir, auch meine Stimme. Ich brauche keine Hilfe.«
    Und warum siehst du wie eine Reklame für die Welthungerhilfe aus, Kind? Und hat dir schon mal jemand erklärt, was ein Bad ist? Aber Karl sagte das nicht laut. Ein zwölfjähriger ehemaliger Sklave mit solchem Stolz und solcher Sturheit war ein wahrer Schatz. Man mußte nur dafür sorgen, daß dieser Stolz erhalten blieb. »Du vielleicht nicht; aber ich könnte deine Hilfe brauchen - aber nicht auf dem Feld. Kennst du Nehera?«
    »Den Schmied? Na klar, und?«
    »Gehen wir ein paar Schritte«, sagte Karl und nahm noch ein paar Sandwiches mit.
    Der Junge folgte ihm.
    »Ich habe mit Nehera ein Problem«, sagte Karl und gab dem Jungen ein Sandwich. Er biß auch in eines. »Er hat noch nicht begriffen, daß er frei ist. Er glaubt, daß er jemandem gehört und daß dieser Jemand ich bin.«
    »Da tut Ihr mir leid.«
    Karl ließ etwas Härte anklingen. »Glaubst du, daß ich Leute besitze, Junge?«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich habe von Euch gehört.«
    »Na schön. Also, wie gesagt, ich kann ihm diese fixe Idee nicht austreiben.«
    »Die verdammten Sklaven sind alle miserable Sklaven, hat mein Meis ..., jemand, dem ich mal gehört habe, immer gesagt.«
    Karl zuckte mit den Achseln. »Das ist Gerede. Bei Nehera ist der Geist gebrochen. Und ich habe keine Zeit und auch keine Lust, ihn zu reparieren. Das ist deine Aufgabe, wenn du willst.«
    »Geist gebrochen?« fragte Petros. »Und wie soll ich den reparieren?«
    »Wenn ich das wüßte, würde ich dich ja nicht brauchen: das ist dein Problem. Ich möchte, daß du jeden dritten Tag bei ihm den Lehrling machst. Das kläre ich mit den Ingenieuren. Während er dir etwas über das Schmieden beibringt, könntest du ihm beibringen, wie man frei ist. Interessiert?«
    »Wieviel Lohn?«
    »Nicht viel. Du kannst dir dein eigenes Werkzeug dort schmieden und bei Nehera mitessen. Vielleicht schnappst du noch andere Fertigkeiten dort auf.«
    Petros schüttelte den Kopf. »Keine Zeit. Meine Felder ...«
    »Blödsinn! Bis zur Ernte mußt du bloß noch etwas Unkraut rausreißen. Wenn du nicht so viel Zeit aufwenden müßtest, dir was zum Essen zu beschaffen, hättest du jede Menge Zeit.«
    Der Junge dachte nach. »Vielleicht. Ist das Euer bestes Angebot?«
    »Was willst du denn noch?«
    »Bei der nächsten Aussaat Pflug und Pferd benutzen.«
    War das ernst gemeint, oder versuchte der Bengel, ihn auf die Probe zu stellen?
    Karl schüttelte den Kopf. »Nur ein Pferd. Pferde habe ich jede Menge. Aber den Pflug mußt du selbst mieten.«
    »Einverstanden.« Der Junge streckte ihm die Hand entgegen. »Schlagt ein!«
    »Da ist noch ein Punkt.«
    »Ja?« Mißtrauisch schaute Petros ihn an.
    »Du stinkst wie ein Scheißhaus!« Karl deutete zum See. »Geh ins Schulhaus und hol dir Seife. Sag Aeia, daß ich dich schicke. Und dann badest du.«
    »Einverstanden. Aber ich bin zum Abstimmen zurück. Keiner nimmt mir die Stimme weg.«
    Der Junge ging weg und hatte Mühen, sein Grinsen zu unterdrücken.
    Karl machte sich diese Mühe nicht. Geh nur, Petros, und halte mich für einen

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